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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier
Autoren: L. Sprague de Camp
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feindliche Lager. Erst als sie sich wieder auf der Straße nach Tarantia befanden, gaben sie ihren Pferden die Fersen zu einem gleichmäßigen Trott. Der Mond versank hinter den Bäumen, und die schwarze Nacht verschlang die zu allem entschlossenen Männer.
     

12. Finsternis im Mondschein
    12
     
    FINSTERNIS IM MONDSCHEIN
     
     
    Die Sonne war untergegangen, der leuchtende Halbmond stand an einem wolkenlosen Himmel. Im Herrscherpalast von Tarantia war das goldene Geschirr und Besteck des königlichen Einmannmahls bereits wieder aufgeräumt worden. Von dem Vorkoster hinter dem Lehnstuhl des Königs abgesehen, zwei Leibwachen an der silberbeschlagenen Tür, und den Dienern, hatte Numedides während des Essens niemand Gesellschaft geleistet.
    Tausende von Lampen und Kerzen brannten in den königlichen Gemächern. So üppig war die Beleuchtung, daß ein zufälliger Beobachter sich fragen würde, ob hier vielleicht eine Krönung stattfand oder der Besuch eines benachbarten Monarchen.
    Trotzdem wirkte der Palast ungewöhnlich verlassen. Statt des Stimmengewirrs lieblicher Hofdamen, galanter Jünglinge und hoher Edler des Königreichs, hallten lediglich Echos der Vergangenheit durch die stillen Marmorhallen, die so leer und verlassen waren. Nur ein paar Leibgardisten, auf deren silbernen Harnischen sich die zahllosen Kerzen spiegelten, hielten Wache. Diese Soldaten der Schwarzen Drachen waren entweder junge Burschen, Kinder fast noch, oder graubärtige Männer, denen nicht mehr viele Jahre zum Greisenalter fehlten. Denn als des Königs Leibgarde südwärts gegen die Rebellen gezogen war, hatten des Monarchen Männer das Drachenkorps schnell mit Kadetten in Ausbildung aufgefrischt und Reservegardisten, alte Veteranen, einberufen.
    Die Lampen und Kerzen brannten die ganze Nacht, da der König sich jetzt für einen Sonnengott hielt, dem auch des Nachts das helle Licht des Tages gebührte. Und so eilten besorgte Diener von Lampe zu Lampe, um sich zu vergewissern, daß auch jede noch genügend Öl hatte, und von Kandelaber zu Kandelaber, mit Armen voll Kerzen, um die abbrennenden sofort zu ersetzen.
    Als es mit dem Wahnsinn des Königs immer ärger wurde, hatten sich sein altes Gefolge und seine Beamten so unauffällig wie nur möglich davongestohlen. Auch Vibius Latro, der seine Amtsräume und seine Gemächer im Palast hatte, machte keine Ausnahme. Er hatte Numedides ein kurzes Schreiben geschickt, in dem er ihn um einen Urlaub ersuchte. Seine Gesundheit, schrieb er, hätte unter der anstrengenden, verantwortungsvollen Tätigkeit und den langen Amtsstunden gelitten, und er bedürfte dringend einer Erholung auf seinem Landsitz, wollte er seine Kräfte wiedergewinnen, um Seiner Majestät auch weiterhin von Nutzen sein zu können.
    Numedides hatte gerade eine seiner Konkubinen zu Tode gepeitscht. Er war deshalb bester Laune und genehmigte den Urlaub. Latro beeilte sich, seine Familie in eine Kutsche zu setzen, und brach sofort, wie er angab, zu seinem Landsitz nördlich von Tarantia auf. Doch schon bei der ersten Abzweigung bog er nach Osten ab und trieb seine Pferde an, um nur möglichst schnell die nemedische Grenze, sechshundert Meilen entfernt, zu erreichen. Andere Angehörige des königlichen Haushalts fanden ebenfalls dringende Gründe für eine Beurlaubung und verließen die Residenz nicht weniger eilig als Vibius Latro.
     
    Numedides' Thron im Privataudienzsaal stand auf einem kunstvoll gemusterten iranistischen Teppich aus herrlich gefärbter Wolle in Edelsteinfarben – wie Rubinrot, Jadegrün, Amethystlila und Saphirblau – und mit Büscheln von Goldfäden geknüpft. Der Thron selbst war ebenfalls ein Meisterwerk, wenn auch nicht ganz so beeindruckend wie der Rubinthron im öffentlichen Audienzsaal, aber von auserlesener Geschmacklosigkeit mit seinem überladenen Zierat, wie geschnitzte Drachen, Löwen, Schwerter und Sterne, ganz zu schweigen von der Rückenlehne, die den Wappenadler der Numedides-Dynastie darstellte. Die Schwingen und Augen dieses Wappenvogels waren mit kostbaren Edelsteinen besteckt, die in dem hellen Kerzenschein funkelten.
    Des Königs silberner Zepter – das Symbol seiner Regentschaft – lag quer über dem weichgepolsterten, mit Purpurkissen bedeckten Sitz. Sein Zeremonienschwert – ein gewaltiger Bihänder mit juwelenglitzernder Scheide und Griff – ruhte gegen eine der breiten Armlehnen.
    Zwei Personen standen in diesem Gemach: König Nemedides, der den schmalen Goldreif, die Krone
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