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Conan-Saga 03 - Conan der Söldner

Conan-Saga 03 - Conan der Söldner

Titel: Conan-Saga 03 - Conan der Söldner
Autoren: Andrew Offutt
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war zu Recht wachsam und mißtrauisch. Er kannte Arenjun gut, und Shadizars Ruf war wenig besser. Eine hilfreiche und verführerische Frau könnte leicht seine Aufmerksamkeit ablenken, während ein lautloser Helfershelfer sich mit Fäusten oder Waffen an ihn heranschlich. Doch er sah niemanden. Die Thronstraße Erliks schien leer und still zu sein. Die Anhänger des Kultes trafen sich offenbar in dieser Nacht nicht in dem großen Bauwerk, das sie zu ihrem Tempel gemacht hatten, oder sie verhielten sich bei ihren Riten unwahrscheinlich ruhig.
    Die junge Frau zuckte mit den Schultern. Es war eine knabenhafte Geste, nur daß dabei ihr mehr entblößter als bedeckter und eher geschmückter als bekleideter Busen wogte. Fetzen groben Wollstoffs und Schleier! Das Mädchen war wahrhaftig arm wie eine Tempelmaus.
    »Ich bin mit dir zusammengestoßen, und du hast nicht versucht, mich festzuhalten oder gegen die Wand zu drücken. Warum nicht?«
    »Ganz sicher nicht deshalb, weil ich dich nicht hübsch finde«, antwortete er nicht ganz ohne Verlangen, denn er war neu in der Stadt, und sie war ein appetitliches Ding. »Zeig mir den Weg zu einer Taverne, dann können wir uns näher kennenlernen.«
    Sie lachte abfällig. »Das, was mich anzieht, hast du nicht, Bursche.«
    »Ich bin ein Jahr oder so älter als du und stark genug, ein Mädchen wie dich zu beschützen!« Während seine Brust noch ein wenig mehr anzuschwellen schien, schaute er erneut die Thronstraße Erliks entlang. Sie blieb leer in der Dunkelheit.
    »Huh! Das sind Dutzende andere auch, mein Junge, und alle mit großen hitzigen Händen, die herumstöbern wollen wie streunende Hunde. Gute Münzen sind es, auf die ich aus bin!«
    »So geh deines Weges und such dir einen feisten schmierigen Kaufmann, der seine Münzen für eine Frau ausgibt, die so arm ist, daß sie sich Seide nicht leisten kann. Auch ich bin auf gute Münzen aus.«
    Sie wollte noch etwas sagen – ihn vielleicht darauf aufmerksam machen, daß der Stadtteil, in dem es so was gab, in der entgegengesetzten Richtung lag –, doch dann überlegte sie es sich. Mit einem weiteren knabenhaften Schulterzucken, das so unerwartete Wirkung hatte, und einem neuerlichen Zurückwerfen ihres Kopfes drehte sie sich um, rannte auf leisen bloßen Sohlen die Basargasse hinauf zur inneren Stadt mit dem Basar. Er bemerkte, daß sie sich bemühte, ihre mädchenhaften Hüften aufreizend zu wiegen.
    »Frauen!« brummte er wie ein Mann von Erfahrung und achtete nicht auf ihren Rat. Er entfernte sich noch weiter von dem besser beleuchteten und von Patrouillen bewachten Gebiet. Er wußte, daß diese Stadt verrucht war. Aber vielleicht war er selbst das ebenfalls. Er hatte jedenfalls vollstes Vertrauen zu sich.
    Die Hauptstadt von Zamora wurde nicht grundlos die Verruchte genannt, dachte Conan grübelnd.
    Im Basar gab es alles, was die Karawanen von der Straße der Könige, der großen Karawanenroute, hierherbrachten: von Nahrungsmitteln zu Prunkstücken, sowohl aus Stein als auch aus Fleisch und Blut. Auch alle Arten von Lastern waren hier zu finden, manche sogar wie Ware feilgeboten, zu einem hohen Preis, natürlich, die meisten aus fernen Ländern. Gewöhnlich herrschte reges Treiben auf diesem geräumigen Markt mit seinen vielen Ständen und den Läden ringsum.
    So neugierig er ihn auch betrachtete, und so sehr die Vielfalt der Waren und die Stimmen der Marktschreier ihn auch lockten, sich ins Getümmel zu stürzen, vermied Conan es doch, sich hier zu irgend etwas, selbst wenn es ihm noch so gut gefiel, überreden zu lassen.
    Gewiß, der kräftige, immer noch wachsende Jüngling war nicht besitzlos mit seinen beiden Pferden, die er in einer Stallung hinter der Herberge untergebracht hatte. Doch zu schwer hatte er sich seinen Besitz verdient, als ihn für Tand aufs Spiel zu setzen. Außerdem war er nicht nach Shadizar gekommen, um Geld auszugeben. Sein Geschäft war anderer Art. Es betraf seine Seele – und Einnahmen, nicht Ausgaben.
    Nachdem er sich von den rauhen Bergen Cimmeriens nach Zamora durchgekämpft hatte, hatte er sich in Arenjun als Dieb etabliert, aber zu viel hatte er es in den zwei Monaten nicht gebracht, im Gegenteil, er hatte auch noch ein Stück seines eigenen Ichs verloren, an dem er sehr hing. Trotz der Leichtlebigkeit und Gleichmut des Barbaren und des Optimismus seiner Jugend war er bestimmt nicht der Glücklichste oder Sorgloseste in Shadizar von Zamora.
    Mit sich widersprechenden Hoffnungen und
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