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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
Autoren: Peter F. Hamilton
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dich!«
    »Wer spricht da?«, fragte Lewis in scharfem Ton.
    Wilson hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Er glitt-ging so schnell, wie es in der niedrigen Schwerkraft gefahrlos möglich war, in Richtung des Hecks der Eagle II . Er wusste, dass sie ganz nah sein mussten, und auf dieser Seite des Raumfahrzeugs konnte er ungehindert bis zum Horizont sehen. Kaum war er an den glockenförmigen Abstrahlöffnungen der Raketenmotoren vorbei, blieb er wie angewurzelt stehen. Dort war jemand anderes, den Arm zu einem fast entschuldigenden Winken hoch erhoben.
    Jemand in etwas, das aussah wie ein selbstgebastelter Raumanzug.
    Was eine irrwitzige Interpretation war, doch es handelte sich definitiv um eine Art von Druckanzug, möglicherweise eine modifizierte Tiefseeausrüstung. Das Außengewebe bestand aus einer Art stumpfem braunen Gummi mit dicken, wulstigen Nähten und stand in ausgesprochenem Kontrast zu Wilsons schneeweißem Zehn-Millionen-Dollar-Marsanzug.
    Der Helm sah aus wie ein klassisches Goldfischglas aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, und darin war der Kopf eines jungen Mannes mit einem spärlichen Bart und langen, fettigen Haaren zu sehen, die hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Kein Strahlenschutz , dachte Wilson dümmlich. Auch kein Tornister, kein tragbares Lebenserhaltungssystem … stattdessen ein Bündel von Druckschläuchen, die sich vom Rücken des Jugendlichen zu einem …
    »Ich werd’ verrückt!«, murmelte Wilson.
    Hinter dem Eindringling war ein zwei Meter durchmessender Kreis von einem anderen Ort .
    Er hing über dem marsianischen Boden wie ein bizarres, überlagertes Fernsehbild, mit einem seltsamen Rand aus wabernden Beugemustern, Licht aus einem grauen Universum. Eine Öffnung durch den Weltraum, ein Gateway , ein Tor zu etwas, das aussah wie ein heruntergekommenes Physiklabor.
    Die andere Seite war durch dickes Glas abgetrennt. Ein unangepasster intellektuell aussehender College-Typ mit einem wilden Afro-Haarschnitt drückte das Gesicht dagegen und starrte auf den Mars hinaus. Er lachte und lachte und deutete mit der Hand auf Wilson. Über ihm schien die helle kalifornische Sonne durch die offenen Fenster des Physiklabors herein.

 
    Eins
     

    Der Stern verschwand einfach so aus dem Zentrum des Teleskopbilds, innerhalb eines Zeitraums, der kürzer war als ein Herzschlag. Es gab keinen Irrtum. Dudley Bose hatte genau auf den Stern gesehen, als es passierte. Er blinzelte überrascht und trat vom Okular zurück. »Das kann nicht sein«, murmelte er leise.
    Dudley erschauerte wegen der kalten Luft ringsum und schlug sich mit den behandschuhten Händen auf die Arme. Seine Frau Wendy hatte darauf bestanden, dass er sich zum Schutz gegen die Kälte der Nacht dick anzog, und pflichtbewusst hatte er das Haus in einem schweren Wollmantel und stabilen Wanderhosen verlassen. Wie immer, wenn die Sonne hinter dem Horizont von Gralmond versank, verflüchtigte sich jede Wärme aus der unterdurchschnittlich dünnen Atmosphäre des Planeten beinahe augenblicklich, und bei dem offenen Teleskop um zwei Uhr morgens war die Temperatur weit genug gesunken, um jeden Atemzug vor Dudleys Gesicht zu grauem Nebel kondensieren zu lassen.
    Dudley schüttelte den Kopf, um die aufkeimende Müdigkeit zu vertreiben, und beugte sich wieder vor, um wieder durch das Okular zu blicken. Das Sternenmuster war das Gleiche wie vorhin – die Ausrichtung des Teleskops stimmte also noch –, doch Dyson Alpha war nach wie vor verschwunden. »Es kann unmöglich so schnell gegangen sein«, sagte Dudley.
    Er beobachtete das Dyson-Paar nun seit vierzehn Monaten auf der Suche nach den ersten Hinweisen der Umhüllung, die das Emissionsspektrum so dramatisch verändern würde. Bis heute Nacht hatte es keinerlei Veränderung bei dem winzigen gelben Fleck aus Licht in zwölfhundertvierzig Lichtjahren Entfernung gegeben, der Dyson Alpha genannt wurde.
    Dudley hatte gewusst, dass es eine Veränderung geben würde; es war die astronomische Fakultät der Oxford University auf der Erde gewesen, die im Jahre 2170 bei einem Routinescan des Sternenhimmels zuerst die Veränderung bemerkt hatte, vor zweihundertzehn Jahren. Seit dem vorhergehenden Scan vor zwanzig Jahren hatten zwei Sterne, ein K- und ein M-Typ in einem Abstand von drei Lichtjahren, ihr Emissionsspektrum völlig verändert; beide strahlten nun in unsichtbarem Infrarot. Für ein paar kurze Monate hatte die Entdeckung unter den Resten der astronomischen Gemeinde
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