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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses
Autoren: Andrea Camilleri
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handelt sich um einen Artikel 11, kein Zweifel, Commissario.«
    Da verspürte Montalbano mit einem Mal den Drang, den anderen ein bisschen zu foppen.
    »Damit wärt ihr für die Beseitigung des Kadavers zuständig?«
    »Sicher.«
    »Ganz sicher?«
    Der Verwaltungsangestellte wurde nervös. »Wieso fragen Sie mich, ob…«
    »Ich will nur nicht, dass die von der Provinzialbehörde für Hygiene nachher irgendwie eingeschnappt sind. Sie wissen doch, wie das läuft mit diesen Zuständigkeitsgeschichten … Das sage ich jetzt nur in Ihrem Interesse, ich will ja nicht, dass …«
    »Keine Sorge, Commissario. Das ist ganz eindeutig ein Artikel 11. In einer halben Stunde kommt jemand vorbei, seien Sie unbesorgt. Meine Verehrung.«
    Fazio und Montalbano tranken den Espresso in der Küche, während sie auf die Rückkehr von Gallo und Galluzzo warteten. Dann ging der Commissario unter die Dusche, rasierte sich, wechselte Hose und Hemd, weil sie schmutzig geworden waren, und als er wieder ins Esszimmer kam, sah er Fazio auf der Veranda im Gespräch mit zwei Männern, die gekleidet waren wie Astronauten unmittelbar nach Verlassen ihres Raumschiffs.
    Auf dem Strand stand ein kleiner Fiat Transporter, dessen hintere Türen geschlossen waren. Das Pferd war nicht mehr zu sehen. Sie hatten es wohl schon eingeladen. »Dottore, könnten Sie wohl mal einen Augenblick kommen?«, fragte Fazio. »Bin schon hier. Buongiorno.«
    »Buongiorno«, sagte einer der beiden Astronauten. Der andere beschränkte sich darauf, ihn über den Rand der Maske hinweg schief anzuschauen. »Sie finden den Kadaver nicht«, sagte Fazio verlegen. »Wie denn das?«, sagte Montalbano völlig baff. »Aber der lag doch eben noch hier!«
    »Wir haben überall gesucht, ihn aber nirgends gefunden«, sagte der Mitteilsamere der beiden Astronauten.
    »Sollte das vielleicht ein Scherz sein? Wollen Sie uns zum Narren halten?«, fragte der andere drohend.
    »Hier macht keiner Scherze«, sagte Fazio, dem das Ganze allmählich gewaltig auf die Nerven ging. »Was glaubst du eigentlich, wen du vor dir hast?«
    Sein Gegenüber öffnete den Mund und wollte antworten, überlegte es sich dann aber doch anders und machte ihn wieder zu.
    Montalbano stieg die Verandatreppe hinunter, um an der Stelle nachzusehen, an der vorher der Kadaver gelegen hatte. Die anderen folgten ihm.
    Auf dem Sand sahen sie jetzt fünf oder sechs unterschiedliche Schuhabdrücke und die beiden parallel verlaufenden Spurrillen eines zweirädrigen Karrens. Unterdessen stiegen die beiden Astronauten in ihren Transporter und fuhren davon, ohne sich zu verabschieden.
    »Die haben den Kadaver geklaut, während wir unseren Espresso getrunken haben«, sagte der Commissario. »Und haben ihn dann auf einen Handkarren gehievt.«
    »In der Gegend um Montereale, ungefähr drei Kilometer von hier, stehen an die zehn Baracken, in denen Leute aus Nicht-EU-Staaten untergebracht sind«, sagte Fazio. »Bei denen gibt's heute Abend bestimmt ein Festmahl mit Pferdefleisch.«
    In diesem Augenblick sahen sie ihr Auto wieder zurückkehren.
    »Wir haben alles eingesammelt, was wir gefunden haben«, sagte Galluzzo.
    »Und was habt ihr gefunden?«
    »Drei Stangen, ein Stück Seil, elf Zigarettenstummel von zwei verschiedenen Marken und ein leeres Bic-Feuerzeug«, antwortete Galluzzo wieder.
    »Dann machen wir jetzt Folgendes«, sagte Montalbano. »Du, Gallo, fährst zur Spurensicherung und gibst denen die Stangen und das Feuerzeug. Du, Galluzzo, packst das Seil und die Stummel ein und bringst sie in mein Büro. Danke für alles, wir sehen uns im Kommissariat. Ich muss noch ein paar private Telefongespräche führen.« Gallo schien Zweifel zu hegen. »Was ist?«
    »Was soll ich denen von der Spurensicherung denn sagen?«
    »Dass sie die Fingerabdrücke nehmen sollen.« Das schürte Gallos Zweifel noch mehr. »Und wenn die mich fragen, was passiert ist, was sage ich denen dann? Dass wir wegen einem getöteten Gaul ermitteln? Die treten mir doch in den Hintern und schmeißen mich achtkantig raus!«
    »Sag ihnen, es hätte eine Schlägerei mit mehreren Verletz ten gegeben und dass wir jetzt die Angreifer identifizieren müssen.«
    Als Montalbano wieder allein war, ging er ins Haus, zog Schuhe und Socken aus, krempelte die Hosenbeine hoch und ging noch einmal zum Strand hinunter. Diese Geschichte mit den Leuten, die nicht aus der EU waren und das tote Pferd gestohlen haben sollten, um es zu essen, fand er wenig überzeugend. Wie lange hatten
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