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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses
Autoren: Andrea Camilleri
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werdet ihr ohne Probleme die Stelle finden, wo dieses Massaker stattgefunden hat. Da liegen Eisenstangen herum, Zigarettenstummel und möglicherweise auch noch andere Dinge. Seht euch einfach um. Sammelt alles mit äußerster Vorsicht ein, ich will Fingerabdrücke feststellen lassen, die DNA, einfach alles, was nötig ist, um herauszufinden, wer diese Schurken waren.«
    »Und was machen wir dann? Zeigen wir sie beim Tierschutzbund an?«, fragte Fazio, während die beiden anderen losfuhren.
    »Warum? Glaubst du, die Angelegenheit wäre damit erledigt?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Sollte nur 'n Witz sein.«
    »Also, mir bleibt bei dieser Geschichte das Lachen im Hals stecken. Warum haben die das nur getan?« Fazio machte ein nachdenkliches Gesicht. »Dottore, vielleicht wollten sie dem Besitzer einen Denkzettel verpassen.«
    »Kann sein. Und das war's dann?«
    »Nicht doch, nein. Es gibt da etwas, das sehr viel wahrscheinlicher ist. Ich habe gehört…«
    »Was?«
    »Dass seit einiger Zeit illegale Rennen in Vigàta stattfinden.«
    »Und deshalb denkst du, das tote Pferd könnte die Folge von etwas sein, das in diesen Kreisen passiert ist?«
    »Was denn sonst? Wir müssen nur die Folge der Folge abwarten, die es unweigerlich geben wird.«
    »Aber es wäre doch wohl besser, wenn wir dieser Folge zuvorkommen würden, oder nicht?«, sagte Montalbano. »Sicher wäre das besser, aber das wird schwierig.«
    »Na ja, fangen wir doch mal mit der Feststellung an, dass die das Pferd gestohlen haben müssen, bevor sie es umgebracht haben.«
    »Dottore, machen Sie Witze? Da wird doch niemand eine Anzeige wegen Pferdediebstahls erstatten. Dann könnte er ja auch gleich zu uns kommen und sagen: Hallo, ich bin einer der Organisatoren der illegalen Rennen.«
    »Ist das ein großes Geschäft?«
    »Es geht um Wetteinsätze in Höhe von Millionen und Abermillionen Euro.«
    »Und wer steckt dahinter?«
    »Da wird der Name von Michilino Prestia genannt.«
    »Und wer ist das?«
    »Ach, irgend so ein Trottel, Dottore, muss so um die fünfzig sein und war bis vor einem Jahr Buchhalter in einer Baufirma.«
    »Aber das hier sieht mir nicht nach der Angelegenheit eines vertrottelten Buchhalters aus.«
    »Sicher nicht, Dottore. Aber Prestia ist ja auch nur ein Strohmann.«
    »Für wen?«
    »Weiß man nicht.«
    »Dann sieh mal zu, dass man's weiß.«
    »Werd's versuchen.«
    Nachdem sie ins Haus zurückgekehrt waren, ging Fazio in die Küche, um einen Espresso zu machen, und Montalbano rief die Gemeindeverwaltung an, um mitzuteilen, dass auf dem Strand von Marinella der Kadaver eines Pferdes liege.
    »Gehört das Pferd Ihnen?«
    »Nein.«
    »Lassen Sie uns offen miteinander reden, hochwerter Signore. «
    »Wieso, wie rede ich denn? Geheimnisvoll?«
    »Nein, es geht nur darum, dass Leute oft behaupten, ein totes Tier wäre nicht ihr Eigentum, damit sie die Kosten für den Abtransport nicht zahlen müssen.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, es gehört nicht mir.«
    »Das glauben wir Ihnen. Wissen Sie, wem es gehört?«
    »Nein.«
    »Das glauben wir Ihnen. Wissen Sie, woran es gestorben ist?«
    Montalbano überlegte hin und her und beschloss dann, dem Verwaltungsangestellten nichts zu erzählen. »Ich weiß es nicht, ich habe den Kadaver von meinem Fenster aus gesehen.«
    »Folglich waren Sie nicht dabei, als es gestorben ist.«
    »Offensichtlich nicht.«
    »Das glauben wir Ihnen«, sagte der Angestellte.
    Und daraufhin fing er an, Tu che a Dio spiegasti l'ali aus Donizettis Oper Lucia di Lammermoor vor sich hin zu trällern.
    Trauergesang für das Pferd? Eine freundliche Hommage der Gemeindeverwaltung zum Zeichen ihrer Anteilnahme?
    »Also, was ist?«, fragte Montalbano.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte der Sachbearbeiter.
    »Was gibt's denn da nachzudenken?«
    »Wer für die Beseitigung des Kadavers zuständig ist.«
    »Seid ihr denn nicht dafür zuständig?«
    »Wir wären dafür zuständig, wenn es sich um einen Fall für Artikel 11 handeln würde. Wenn es sich hingegen um einen Fall für Artikel 23 handelt, ist die Provinzialbehörde für Hygiene zuständig.«
    »Hören Sie, wo Sie mir bis jetzt alles geglaubt haben, sollten Sie das auch weiterhin tun. Eines kann ich Ihnen nämlich versichern: Wenn Sie den Kadaver nicht binnen einer Viertelstunde hier abgeholt haben, werde ich Sie…«
    »Dürfte ich vielleicht erfahren, wer Sie überhaupt sind?«
    »Ich bin Commissario Montalbano.« Auf der Stelle änderte sich der Ton des Sachbearbeiters. »Es
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