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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx
Autoren: Andrea Camilleri
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jeden Mord ganz persönlich. So als hätte ihn jemand beleidigt oder sich ihm gegenüber unhöflich benommen. Und mit jedem Jahr, das vergeht, wird es schlimmer. Heilige Maria, was für ein mieser Charakter!«
    Tief im Inneren dachte Montalbano, dass er Pasquano sehr gut verstand.
    »Vielleicht ist er es einfach leid, Leichen auseinanderzunehmen. Jetzt sag schon.«
    »Zwischen zwei Flüchen brachte ich ihn dazu, mir zu erzählen, dass das Mädchen seiner Meinung nach nicht da ermordet wurde, wo man sie gefunden hat.«
    »Entschuldige mal eben, aber wer hat sie eigentlich gefunden?«
    »Einer, der Aricò Salvatore heißt.«
    »Und was hatte der so frühmorgens in dieser Gegend zu suchen?«
    »Dieser Mann geht jeden Tag bei Morgengrauen zur Müllkippe und sucht nach Dingen, die er wieder herrichten und dann verkaufen kann. Er hat mir erzählt, dass er mittlerweile fast neuwertige Sachen findet, kaum benutzt.«
    »Hast du noch nie was von Konsumrausch gehört, Mimi?«
    »Arico war gerade angekommen, da entdeckte er die Leiche und rief uns von seinem Handy aus an. Während ich ihn befragte, wurde mir klar, dass er nicht mehr wusste als das, was er uns schon gesagt hatte. Da habe ich mir seine Adresse und seine Handynummer notiert und ihn gehen lassen. Er stand nämlich ziemlich unter Schock und musste sich andauernd übergeben.«
    »Du hast mir erzählt, dass Pasquano glaubt, das Mädchen sei woanders umgebracht worden.«
    »Genau. Es gab praktisch keine Spuren von Blut in unmittelbarer Nähe der Leiche. Die hätte es aber geben müssen, und zwar reichlich. Außerdem hat Pasquano auf dem Körper Verletzungen und Hautabschürfungen entdeckt, die darauf hindeuten, dass die Leiche ein paarmal gegen den Hang geprallt sein muss, als sie vom Parkplatz aus da runtergeworfen wurde.«
    »Und diese Verletzungen könnten nicht bei Handgreiflichkeiten entstanden sein, die dem Mord möglicherweise vorausgingen?«
    »Momentan schließt Pasquano das aus.«
    »Und er irrt sich nur selten. Auf dem Platz, wo die Autos parken, hat man da Blutspuren entdeckt?«
    »Auch da nicht.«
    »Das bestätigt nur Pasquanos These, dass sie dahin gebracht wurde, nachdem sie bereits tot war. Möglicherweise im Kofferraum. Hat Dottor Pasquano feststellen können, wie lange sie schon tot war?«
    »Das ist eben das Dumme. Er sagt, dass er das erst nach der Obduktion sagen kann, aber so über den Daumen gepeilt muss sie mindestens vierundzwanzig Stunden vor ihrem Auffinden ermordet worden sein.« Und das war ziemlich eigenartig.
    »Aber weshalb sollte man die Leiche noch einen ganzen Tag lang versteckt halten?«
    Mimi breitete fatalistisch die Arme aus.
    »Das kann ich dir auch nicht sagen, aber so sieht es aus. Und da ist noch etwas, das wichtig sein könnte, ich sage: könnte. Die Leiche lag auf dem Rücken, doch irgendwann drehte Pasquano sie herum.«
    »Ja, und?«
    »Auf der linken Schulter, gleich neben dem Schulterblatt, ist ein Tattoo, das einen Schmetterling darstellt.«
    »Na gut, das kann für die Identifizierung nützlich sein. Haben die von der Spurensicherung das Tattoo fotografiert?«
    »Ja. Und ich habe ihnen gesagt, sie sollen uns die Fotos zuschicken. Allerdings mache ich mir da keine großen Hoffnungen.«
    »Wieso?«
    »Du weißt doch, Salvo, dass ich vor meiner Ehe alle zwei Tage eine andere hatte?«
    »Sicher, Don Juan wäre vor Neid erblasst. Und weiter?«
    »Tattoos mit Schmetterlingen sind ziemlich beliebt bei den Mädchen. Sie lassen sie sich überall auf den Körper tätowieren. Stell dir vor, einmal hab ich so einen Schmetterling sogar zwischen …«
    »Erspar mir die Einzelheiten«, flehte der Commissario ihn an. »Grüß Beba von mir und schick mir Catarella herein.«
    Der dann zehn Minuten später erschien.
    »Sie wollen mich entschuldigen, Dottori, aber Cuzzaniti hat so viel Zeit für die Registrierung gebraucht. Er war sich nicht klar darüber, ob die Akte die Nummer 3705 oder die Nummer 3706 haben sollte. Aber dann haben Cuzzaniti und ich die Lösung gefunden.«
    »Was für eine Nummer habt ihr ihr gegeben?«
    »Wir haben ihr alle beide gegeben, Dottori. 3756.« Mit Sicherheit würde dieser Vorgang nie wiedergefunden werden, selbst wenn man hundert Jahre nach ihm suchte.
    »Hör zu, Catare. Such doch mal im Computer nach verschwundenen Personen und schau nach, ob es eine Vermisstenanzeige für eine Zwanzigjährige mit einem Schmetterlingstattoo am linken Schulterblatt gibt.«
    »Was für ein Schmetterling?«
    »Was weiß denn
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