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Commissario Montalbano 08 - Die Passion des stillen Rächers

Commissario Montalbano 08 - Die Passion des stillen Rächers

Titel: Commissario Montalbano 08 - Die Passion des stillen Rächers
Autoren: Andrea Camilleri
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Gespräch.
    »Richtige Freundinnen eigentlich nicht. Wir haben uns an der Uni kennen gelernt. Als wir feststellten, dass wir beide aus Vigàta sind, dachten wir, wir könnten uns zusammen auf unsere erste Prüfung vorbereiten, und so kommt sie seit ungefähr einem Monat jeden Tag von fünf bis acht zu mir.«
    »Ja, ich glaube, sie liebt Francesco sehr.«
    »Nein, sie hat nie etwas von anderen Jungs erzählt.«
    »Nein, sie hatte sonst keine Verehrer.«
    »Susanna ist selbstlos, fair, aber extrovertiert ist sie nicht gerade. Sie behält eher alles für sich.«
    »Nein, gestern Abend ist sie wie immer losgefahren. Wir haben uns für heute um fünf verabredet.«
    »Sie war in letzter Zeit nicht anders als sonst. Um ihre Mutter macht sie sich dauernd Sorgen. Gegen sieben legen wir immer eine Pause ein. Susanna ruft dann zu Hause an und fragt, wie es ihrer Mutter geht. Ja, das hat sie gestern auch getan.«
    »Commissario, ich glaube nicht, dass sie entführt wurde.
    Deshalb mache ich mir auch gar nicht so viele Gedanken darüber. O mein Gott, ist das schön, von Ihnen befragt zu werden! Wollen Sie meine Meinung hören? Himmel, ich freue mich ja so! Commissario Montalbano interessiert sich für meine Meinung! Also, ich glaube, dass Susanna freiwillig weg ist. In ein paar Tagen ist sie wieder da. Sie will sich ein bisschen erholen, es war einfach zu viel, Tag und Nacht mit der Mutter, die im Sterben liegt.«
    »Was, Sie wollen schon gehen? Haben Sie keine Fragen mehr? Könnten Sie nicht noch fünf Minuten warten? Dann machen wir ein Foto zusammen! Laden Sie mich nicht ins Kommissariat vor? Nein?«
    Als sich der Commissario erhoben hatte, war sie ebenfalls aufgesprungen. Und jetzt vollführte sie eine Bewegung, die Montalbano fälschlicherweise für den Beginn eines Bauchtanzes hielt. Er erstarrte vor Schreck.
    »Ich werde Sie vorladen, ganz bestimmt!«, sagte er und stürzte an die Tür.
    Catarella fiel fast in Ohnmacht, als der Commissario überraschend im Kommissariat erschien.
    »Meine Güte, welche Freude! Das gibt’s ja nicht! Meine Güte, wie ich mich freu, dass Sie wieder da sind, Dottori!«
    Montalbano hatte kaum sein Zimmer betreten, als die Tür gegen die Wand schlug. Er war es nicht mehr gewohnt und erschrak.
    »Was ist los?«
    Catarella stand keuchend auf der Schwelle.
    »Nichts, Dottori. Mir ist die Hand ausgerutscht.«
    »Was willst du?«
    »Ah Dottori, Dottori! Ich freu mich so, dass Sie wieder da sind, dass es mich ganz verrückt macht! Der Signori Questori wollte Sie ganz dringendst sprechen!«
    »Gut, ruf ihn an und stell ihn durch.«
    »Montalbano? Erst mal: Wie geht es Ihnen?«
    »Ganz gut, danke.«
    »Ich habe mir erlaubt, bei Ihnen zu Hause anzurufen, aber Ihre … Die Signora sagte, Sie … und da …«
    »Worum geht es denn, Signor Questore?«
    »Ich habe von der Entführung gehört. Schlimme Geschichte, was?«
    »Das Schlimmste, was passieren kann.«
    Superlative kamen beim Polizeipräsidenten immer gut an. Aber worauf wollte er hinaus?
    »Nun … Ich möchte Sie bitten, den Dienst wieder aufzunehmen, nur vorübergehend, versteht sich, und nur, wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen … Dottor Augello wird demnächst die Koordination der Suchaktion übernehmen, und ich habe niemanden, der ihn in Vigàta vertreten könnte … Verstehen Sie?«
    »Natürlich.«
    »Hervorragend. Ich teile Ihnen hiermit offiziell mit, dass Dottor Minutolo den Entführungsfall übernimmt, er stammt aus Kalabrien und …«
    Quatsch, Minutolo war aus Alì in der Provinz Messina.
    »… er stammt aus Kalabrien und versteht was von Entführungen.«
    Nach Bonetti-Alderighis Logik brauchte man nur ein Chinese zu sein, um etwas von Gelbfieber zu verstehen.
    »Ich bitte Sie dringend«, fuhr der Questore fort, »sich nicht wieder in die Arbeit anderer Leute einzumischen, Sie sind nur unterstützend tätig. Selbständig können Sie vielleicht die eine oder andere kleine Nebenuntersuchung vornehmen, die Sie nicht zu sehr ermüdet und die dann in die Hauptuntersuchung von Dottor Minutolo einfließt.«
    »Können Sie mir das anhand eines praktischen Beispiels erklären?«
    »Was?«
    »Das mit dem Einfließen in Dottor Minutolo.«
    Es amüsierte ihn, sich gegenüber dem Questore wie ein Vollidiot zu benehmen, das Problem war nur, dass der Questore ihn tatsächlich für einen Vollidioten hielt. Bonetti-Alderighi seufzte so laut, dass Montalbano es hören konnte. Vielleicht sollte er das Spielchen nicht zu weit treiben.
    »Bitte
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