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Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Titel: Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres
Autoren: Andrea Camilleri
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mit einer Kette und einem dicken Riegel verschlossen war.
    »Hast du Beba gesagt, was du dort wolltest und wer in dem Haus ist?«
    »Nein, wozu? So sieht alles ganz natürlich aus.«
    »Hat sich niemand blicken lassen?«
    »Kann sein, dass sie uns von drinnen beobachtet haben, aber aufgetaucht ist niemand. Das Haus soll unbewohnt wirken. Siehst du den Riegel? Das ist alles nur zum Schein, wenn man mit der Hand zwischen die Gitterstäbe langt, kann man das Tor bequem auch von innen öffnen.«
    Er suchte ein anderes Foto heraus und reichte es dem Commissario.
    »Das ist die rechte Hausseite. Da ist die Außentreppe, die in den ersten Stock führt, und das Tor darunter muss die Garage sein. Hat Ingrid was davon gesagt, dass es eine Verbindung zwischen der Garage und dem übrigen Haus gibt?«
    »Nein. Die Garage hat außer dem Einfahrtstor keine Tür.
    Aber vom Erdgeschoss führt eine Innentreppe in den ersten Stock, allerdings hat Ingrid sie nie gesehen, weil man dazu durch eine Tür muss, zu der Errera angeblich keinen Schlüssel hatte. Und ich bin sicher, dass eine weitere Treppe das Erdgeschoss mit der Höhle verbindet.«
    »Ich schätze, in die Garage passen zwei Autos rein.«
    »Eines ist sicher da. Das, mit dem der Junge zusammengefahren wurde. Apropos: Wenn wir die Typen gefasst haben, muss sich unbedingt die Spurensicherung das Auto vornehmen. Ich verwette meine Eier drauf, dass sie sogar Blut von dem Kind finden.«
    »Wie ist das Ihrer Meinung nach denn gelaufen?«, fragte Fazio.
    »Ganz einfach. Der Junge hatte, wie, weiß ich nicht, begriffen, dass ihm etwas Schreckliches bevorstand. Und hat seinen ersten Fluchtversuch bei der Ankunft im Hafen unternommen. Ich bin schuld, dass er ihm nicht geglückt ist. Man hat ihn nach Spigonella gebracht. Er muss die Innentreppe entdeckt haben, die in die Höhle führt, und dann von dort aus geflohen sein. Jemand hat es gemerkt und Alarm geschlagen. Daraufhin hat Zarzis mit dem Auto nach ihm gesucht, bis er ihn gefunden hat.«
    »Aber dieser Zarzis ist doch erst seit gestern hier!«, rief Augello.
    »Soweit ich verstanden habe, ist Zarzis ständig unterwegs.
    Er kommt immer, wenn Ware zu verteilen und Geld in Empfang zu nehmen ist. Wie jetzt. Er muss seinem Chef gegenüber diese Operationen verantworten.«
    »Ich will über die Landungen sprechen«, sagte Mimi.
    »Genehmigt«, sagte Montalbano.
    Ihm war richtig wohl bei der Vorstellung, dass Zarzis greifbar nahe war.
    »Meine Freundin sagte, sie hätten einen echten Notfall. Unsere Patrouillenboote haben vier überfüllte und ziemlich runtergekommene Boote aufgebracht, die nach Seccagrande, Capobianco, Manfia beziehungsweise Fela unterwegs waren. Sie hoffen bloß, dass die Boote landen können, bevor sie untergehen, und an Übernahmen oder Kursänderungen ist nicht im Entferntesten zu denken.
    Unsere Leute können nichts anderes tun, als an ihnen dranzubleiben und eventuelle Schiffbrüchige aufzufischen, falls etwas passiert.«
    »Verstehe«, sagte Montalbano nachdenklich.
    »Was hast du verstanden?«, fragte Mimi.
    »Dass diese vier Fahrten als Ablenkungsmanöver dienen sollen. Seccagrande und Capobianco liegen westlich der Region Vigàta-Spigonella, während Manfia und Fela im Osten liegen. Das Meer vor dem Abschnitt Vigàta-Spigonella wird im Augenblick also nicht kontrolliert, die Küste ebenfalls nicht. Ein Fischkutter, der davon Kenntnis hat, kann bis vor unsere Küste gelangen, ohne gesehen zu werden.«
    »Ja und?«
    »Lieber Mimi, das bedeutet, dass Zarzis seine Fracht auf See übernimmt, mit dem Schlauchboot. Ich weiß nicht, ob ich euch gesagt habe, dass es im ersten Stock der Villa eine Sendestation gibt, sie können also ständig Kontakt miteinander halten und sich an der geplanten Stelle treffen. Hat deine Offizierin …«
    »Sie ist nicht meine Offizierin.«
    »… gesagt, um wie viel Uhr die Boote landen sollen?«
    »Gegen Mitternacht.«
    »Dann müsst ihr mit der Mannschaft spätestens um zehn in Spigonella bereitstehen. Wir gehen folgendermaßen vor: Auf den Felsen an der Hafeneinfahrt stehen zwei kleine Leuchttürme. Sie werden bei der Abfahrt und dann wieder bei der Rückkehr des Schlauchboots eingeschaltet.
    Diese Leuchttürmchen und auch die bewegliche Schranke werden wahrscheinlich von dem dritten Mann bedient, dem Wächter der Villa. Ihr müsst äußerst präzise vorgehen, das heißt den Wächter erst außer Gefecht setzen, nachdem - ich wiederhole: nachdem - er die Leuchttürme für die Rückkehr
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