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Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Titel: Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres
Autoren: Andrea Camilleri
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Schach.«
    »Dottor Augello kann den Trupp leiten, ich komme mit Ihnen«, sagte Fazio kühl.
    Überrascht sah Mimi ihn an.
    »Nein«, widersprach Montalbano.
    »Dottore, aber …«
    »Nein. Das ist eine Privatangelegenheit, Fazio.«
    Jetzt sah Mimi Montalbano an, Montalbano schaute Fazio fest in die Augen, und der wich dem Blick nicht aus. Es war wie eine Szene aus einem Film von Quentin Tarantino, sie zielten mit Blicken statt mit Revolvern aufeinander.
    »Wie Sie wünschen«, sagte Fazio schließlich. Um den letzten Rest an Spannung aufzulösen, stellte Mimi Augello eine Frage:
    »Wie erfahren wir, ob heute Nacht Boote ankommen oder nicht? Wer kann uns das sagen?«
    »Sie könnten sich bei Dottor Riguccio erkundigen«, schlug Fazio dem Commissario vor. »Gegen sechs Uhr nachmittags haben sie in der Questura Montelusa meistens ein ziemlich klares Bild von der Situation.«
    »Nein, Riguccio habe ich schon zu viel gefragt. Der ist ein echter Polizist, könnte sein, dass er argwöhnisch wird. Nein, es gibt vielleicht einen anderen Weg. Das Hafenamt. Dort laufen sämtliche Informationen zusammen, sowohl aus Lampedusa wie von den Fischkuttern und den Patrouillenbooten, und sie leiten alles an die Questura weiter. Zumindest, was in Erfahrung zu bringen ist, denn von vielen illegal landenden Booten weiß man überhaupt nichts. Kennst du jemanden beim Hafenamt?«
    »Nein, Dottore.«
    »Ich aber«, sagte Mimi. »Bis vor einem Jahr hatte ich mit einem Offizier Kontakt. Wir haben uns zufällig letzten Sonntag getroffen.«
    »Gut. Wann kannst du mit ihm sprechen?«
    »Mit ihr, es ist eine Sie«, korrigierte Mimi. Und fügte hinzu:
    »Aber ihr dürft nichts Schlechtes denken. Ich hab's versucht, aber keine Chance. Wir sind Freunde geblieben.
    Sobald ich aus Spigonella zurückkomme, bringe ich Beba nach Hause, und dann fahre ich zu der Freundin.«
    »Und was machen wir mit Marzilla, Dottore?«, fragte Fazio.
    »Den hauen wir nach der Aktion in Spigonella mit Signor Aguglia in die Pfanne.«
    Als er den Kühlschrank öffnete, erlebte er eine herbe Überraschung. Adelina hatte zwar das Haus aufgeräumt, aber zum Essen gab es nur ein halbes gekochtes Hühnchen.
    Igitt! Das war doch was für Kranke! Praktisch für die Letzte Ölung! Da kam ihm der schreckliche Verdacht, Fazio habe der Haushälterin erzählt, dass er krank sei und deshalb auf Diät gesetzt werden müsse. Aber wie hatte er ihr das sagen können, wenn das Telefon ausgestöpselt war? Per Brieftaube? Nein, es war sicher ein Racheakt von Adelina, die sauer war, weil er so ein Chaos angerichtet hatte. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel, den er übersehen haben musste, als er sich am Morgen Kaffee machte.
    DAS SCHLAFZIMER MUSEN SIE SELBER AUFRÄUMEN, WEIL SIE SCHLAFEN.
    Er setzte sich auf die Veranda und verdrückte das Huhn mit einem hilfreichen Glas sauer eingelegtem Gemüse. Als er fertig war, klingelte das Telefon. Anscheinend hatte Adelina es wieder angeschlossen. Livia war dran.
    »Salvo, endlich! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Gestern Abend habe ich mindestens zehnmal angerufen, bis Mitternacht. Wo warst du denn?«
    »Entschuldige,  aber wir mussten jemanden  observieren und -«
    »Ich habe eine Überraschung für dich.«
    »Ja?«
    »Ich komme morgen.«
    »Wirklich?!«
    »Ja. Ich habe nicht lockergelassen, bis sie mir drei Tage freigegeben haben.«
    Ein Gefühl tiefer Freude ergriff Montalbano.
    »Und? Du sagst ja gar nichts.«
    »Wann landest du?«
    »Um zwölf, in Punta Raisi.«
    »Entweder komme ich selbst, oder ich schicke jemanden. Ich bin -«
    »Und? Fällt es dir so schwer, es auszusprechen?«
    »Nein. Ich bin glücklich.«
    Ihm war nach einem Schläfchen, doch bevor er sich ins Bett legte, musste er das Schlafzimmer aufräumen, sonst konnte er kein Auge zutun.
    »Du bist wirklich mit Leib und Seele Ordnungshüter«, hatte Livia mal zu ihm gesagt, beleidigt, weil er ihr vorgehalten hatte, sie lasse ihren Kram überall herumliegen.
    »Du hütest auch noch deine eigene Ordnung.«
    Es war längst sechs Uhr durch, als Augello erschien, gefolgt von Fazio.
    »Du kommst ja ganz schön spät«, sagte Montalbano vorwurfsvoll zu Mimi.
    »Aber nicht mit leeren Händen.«
    »Was hast du denn?«
    »Erstens das hier.«
    Er zog ein Dutzend Polaroidfotos aus der Jackentasche. Auf allen war die lachende Beba mit dickem Bauch und hinter ihr, aus jedem nur möglichen Blickwinkel, die Villa in Spigonella zu sehen. Auf zwei oder drei Bildern lehnte Beba sogar an dem Tor, das
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