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Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Titel: Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres
Autoren: Andrea Camilleri
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dieser Stelle erzählte er, was er von Sozio Melato erfahren hatte. Bevor er von Marzillas Panik sprach, nachdem dieser Jamil Zarzis und einen anderen Mann zu der Villa gebracht hatte, unterbrach er sich selbst:
    »Gibt es Fragen?«
    »Ja«, sagte Augello, »aber vorher muss ich Fazio bitten, das Zimmer zu verlassen, langsam bis zehn zu zählen und dann wieder reinzukommen.«
    Fazio stand wortlos auf, ging hinaus und schloss die Tür.
    »Ich will nur eins wissen«, sagte Augello. »Wann hörst du endlich auf, dich wie ein Vollidiot zu benehmen?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »In jeder, verdammte Scheiße noch mal! Für wen hältst du dich eigentlich, für den Rächer von New York? Für Robin Hood? Du bist Kommissar! Hast du das vergessen? Du wirfst der Polizei vor, dass sie gegen die Regeln verstößt, und du bist der Erste, der sich nicht an sie hält! Du nimmst niemanden von uns zu so einer riskanten Aktion mit, sondern eine Schwedin! Du spinnst total! Du hättest deine Vorgesetzten informieren oder zumindest uns auf dem Laufenden halten müssen, anstatt Kopfgeldjäger zu spielen!«
    »Ah, geht es darum?«
    »Reicht das nicht?«
    »Nein, weil ich was viel Schlimmeres gemacht habe, Mimi.« Augello riss erschrocken den Mund auf. »Was Schlimmeres?!«
    »Und zehn«, sagte Fazio und kam herein.
    »Also weiter«, sagte Montalbano. »Als Ingrid Marzillas Wagen stoppte, glaubte er, es wäre der Typ, von dem er seine Befehle erhält. Er dachte, man würde ihn liquidieren, vielleicht weil er zuviel wusste. Er hat in die Hose gemacht, als er um sein Leben flehte, und, ohne sich dessen bewusst zu sein, einen Namen genannt: Pepè Aguglia.«
    »Der Bauunternehmer?«, fragte Augello.
    »Das nehme ich schwer an«, bestätigte Fazio. »In der Stadt munkelt man, dass er Geld zu Wucherzinsen verleiht.«
    »Mit dem befassen wir uns gleich morgen, aber jemand sollte ihn schon jetzt im Auge behalten. Er darf mir nicht durch die Lappen gehen.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Fazio. »Ich setze Curreli auf ihn an, der ist gut.«
    Jetzt folgte ein schwieriges Kapitel, aber Montalbano kam nicht darum herum.
    »Nachdem Ingrid mich nach Marinella zurückgebracht hatte, wollte ich mir die Villa in Spigonella noch mal ansehen.«
    »Natürlich allein«, höhnte Mimi und rutschte auf dem Stuhl herum.
    »Ich bin allein hingefahren und allein zurückgefahren.«
    Jetzt rutschte Fazio auf dem Stuhl herum. Aber er sagte kein Wort.
    »Dottor Augello hat dich vorhin rausgeschickt«, sagte Montalbano zu Fazio, »weil du es nicht hören solltest, wenn er mich als Vollidioten bezeichnet. Willst du das auch zu mir sagen? Ihr könntet ein Duett singen.«
    »Das würde ich mir nie erlauben, Dottore.«
    »Tja, wenn du's nicht sagen willst, dann gestatte ich dir, es zu denken.«
    Beruhigt, dass Fazio ihn deckte und den Mund hielt, beschrieb Montalbano den kleinen Hafen, die Höhle, die Eisentür mit der Innentreppe. Er berichtete auch von den Felsen mit den Krabben, die Erreras Leiche abgenagt hatten.
    »Das war das letzte Kapitel«, schloss er. »Jetzt müssen wir überlegen, wie es weitergeht. Wenn stimmt, was ich von Marzilla erfahren habe, landen heute Nacht Boote, und da Zarzis sich persönlich herbequemt hat, erwartet er wohl Ware. Und wir müssen bei der Ankunft vor Ort sein.«
    »Einverstanden«, meinte Mimi, »allerdings weißt du alles über die Villa, und wir wissen nichts, weder über das Haus noch das umliegende Gelände.«
    »Lasst euch die Videoaufnahmen geben, die ich vom Wasser her gemacht habe. Torrisi hat sie.«
    »Das reicht nicht. Ich fahre hin, ich will mir das selber ansehen«, beschloss Mimi.
    »Ich weiß nicht recht«, meinte Fazio.
    »Wenn sie dich bemerken und Verdacht schöpfen, können wir die ganze Sache vergessen«, setzte der Commissario noch eins drauf.
    »Keine Sorge. Ich fahre mit Beba hin, sie hatte Lust auf Meerluft. Wir machen einen schönen Spaziergang, und ich schaue mich derweil um. Die denken sich doch nichts, wenn sie einen Mann und eine hochschwangere Frau sehen. Spätestens um fünf treffen wir uns wieder hier.«
    »In Ordnung«, sagte Montalbano. Und zu Fazio: »Ich brauche einen kleinen Trupp. Wenige, aber dafür tatkräftige und zuverlässige Männer. Gallo, Galluzzo, Imbrò, Germana und Grasso. Augello und du, ihr übernehmt die Leitung.«
    »Warum? Kommst du denn nicht mit?«, wunderte sich Augello.
    »Doch. Aber ich werde unten sein, am Hafen. Wenn jemand versucht abzuhauen, halte ich ihn in
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