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Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Titel: Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen
Autoren: Andrea Camilleri
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die Beziehung entdeckt würde, könnte es ein Blutbad geben - Jedenfalls brauchte er den ehemaligen Stall, um ihn in eine Absteige umzufunktionieren. Doch es gibt Regeln, die zu befolgen sind. Für die Erbschaft darf es keine Steuererklärung geben, wenn die Sache rauskommt, zahlt Sanfilippo; die Griffos dürfen ihr Eigentum nicht betreten; ab diesem Zeitpunkt dürfen sie sich, wenn sie sich in Vigàta begegnen, nicht mal grüßen; sie dürfen ihrem Sohn nichts von der Geschichte erzählen. Geldgierig, wie sie sind, akzeptieren die beiden Alten die Bedingungen und streichen die ersten zwei Millionen ein.«
    »Aber wozu brauchte Sanfilippo einen so abgeschiedenen Platz?«
    »Bestimmt nicht, um ein Liebesnest draus zu machen. Es gibt unter anderem kein Wasser, nicht mal ein Klo. Zum Pinkeln musst du rausgehen.«
    »Ja und?«
    »Du wirst es ja selber sehen. Siehst du die Kapelle? Danach kommt links ein Weg. Bieg da ab und fahr vorsichtig, er ist voller Schlaglöcher.«
     
    Die Tür lehnte noch genauso am Türrahmen, wie er sie am Abend zuvor hingestellt hatte. Niemand war hineingegangen. Mimi rückte sie weg, sie gingen hinein, und gleich wirkte der Raum noch kleiner, als er war. Augello sah sich schweigend um. »Sie haben alles rausgeschafft«, sagte er. »Siehst du diese ganzen Steckdosen?«, fragte Montalbano. »Er lässt sich Licht und Telefon installieren, aber kein Klo. Das war sein Büro, in dem er jeden Tag seiner Arbeit als Angestellter nachgehen konnte.«
    »Angestellter?«
    »Natürlich. Er arbeitete im Auftrag Dritter.«
    »Und wer waren diese Dritten?«
    »Dieselben, die ihn beauftragt hatten, einen abgeschiedenen Platz zu finden, fern von allem und allen. Soll ich ein paar Vermutungen anstellen? In primisi Drogenhändler. In secundisi Pädophile. Als Nächstes scharenweise zwielichtige Gestalten, die sich des Internets bedienen. Von hier aus konnte Sanfilippo mit der ganzen Welt in Verbindung treten. Er surfte, kontaktierte, kommunizierte und berichtete dann seinen Arbeitgebern. Die Sache lief zwei Jahre lang ungestört. Dann ist etwas Einschneidendes passiert; sie mussten weg von hier, die Verbindungen kappen, die Spuren verwischen. Im Auftrag seiner Chefs überredet Sanfilippo die Griffos, einen netten Ausflug nach Tindari zu machen.«
    »Aber zu welchem Zweck?«
    »Er wird ihnen irgendeinen Quatsch weisgemacht haben, diesen armen alten Leuten. Zum Beispiel, dass der gefährliche Ehemann hinter die heimliche Liebschaft gekommen sei, dass er auch sie beide als Komplizen umbringen werde - Er hätte da eine gute Idee: Sie könnten doch diesen Ausflug nach Tindari machen. Dem rasenden gehörnten Ehemann käme es nie in den Sinn, sie im Bus zu suchen - Sie mussten nur einen Tag von zu Hause fortbleiben, inzwischen hätten sich auch Freunde eingeschaltet, sie würden versuchen, den Gehörnten zu beruhigen - Er selbst würde auch diesen Ausflug machen, aber mit dem Auto. Völlig verängstigt willigen die beiden Alten ein. Sanfilippo sagt, er werde mit dem Handy verfolgen, wie sich die Situation entwickle. Bevor sie in Vigàta ankämen, müsse der alte Mann einen Extrastopp verlangen. So werde Sanfilippo sie über die Situation auf dem Laufenden halten. Alles geschieht wie vereinbart. Bloß dass Sanfilippo den beiden bei dem Halt vor Vigàta sagt, es habe sich noch nichts getan und es sei besser für sie, die Nacht außer Haus zu verbringen. Er nimmt sie in seinem Auto mit und liefert sie dann dem Henker aus. Zu diesem Zeitpunkt weiß er nicht, dass auch er ermordet werden soll.«
    »Du hast mir noch nicht erklärt, warum es notwendig war, die Griffos wegzuschicken. Die wussten doch nicht mal, wo ihr Besitz war!«
    »Jemand musste ja in ihre Wohnung gehen und die Unterlagen verschwinden lassen, die sich auf diesen Besitz bezogen. Zum Beispiel die Kopie des Testaments. Irgendein Brief von Giuliana an ihre Schwester, in dem sie schreibt, dass sie sie mit dieser Erbschaft bedenken werde. All so was. Derjenige, der die Wohnung durchsucht, findet auch ein Postsparbuch mit einem Betrag, der für zwei arme Rentner übermäßig hoch erschiene. Er lässt es verschwinden. Aber das ist ein Fehler. Denn ich werde argwöhnisch.«
    »Salvo, ehrlich gesagt überzeugt mich diese Geschichte mit dem Ausflug nach Tindari nicht, zumindest so wie du sie rekonstruierst. Wozu war das nötig? Die hätten doch unter einem Vorwand zu den Griffos in die Wohnung gehen und machen können, was sie wollten!«
    »Ja, aber dann hätten sie sie
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