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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge
Autoren: Andrea Camilleri
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aus der Pfeffermühle dazu. »Und ins Büro des Prefetto bist du wohl gekrochen?«
    »Salvo, es reicht!«
    »Wieso denn? Du verpaßt doch keine Gelegenheit, gegen mich zu intrigieren!«
    »Ich?! Gegen dich intrigieren? Salvo, wenn ich in den vier Jahren, die wir jetzt zusammenarbeiten, wirklich gegen dich hätte intrigieren wollen, dann würdest du mit ziemlicher Sicherheit jetzt das hinterletzte Kommissariat im hinterletzten Kuhkaff in Sardinien leiten, und ich wäre mindestens Vicequestore. Weißt du, was du bist, Salvo? Ein Sieb, bei dem aus tausend Löchern Wasser tropft. Und ich tue nichts anderes, als dir so viele Löcher zu stopfen, wie ich nur kann.«
    Er hatte völlig recht, und Montalbano, der seinem Ärger Luft gemacht hatte, änderte seinen Ton. »Dann informier mich wenigstens.«
    »Ich habe den Bericht geschrieben, das ist alles. Ein Hochseefischkutter aus Mazàra del Vallo, die Santopadre, sechs Mann Besatzung mit einem Tunesier, der zum ersten Mal angeheuert hatte, der Ärmste. Die übliche Geschichte, du kennst das ja. Ein tunesisches Patrouillenboot fordert den Fischkutter zum Halten auf, sie gehorchen nicht, und die Tunesier schießen. Aber diesmal ist es anders gelaufen, einer hat dran glauben müssen. Am allermeisten werden das die Tunesier bedauern. Denn ihnen geht es nur darum, den Fischkutter zu beschlagnahmen und für die Freigabe einen Haufen Geld von der Reederei zu kassieren, die mit der tunesischen Regierung verhandelt.«
    »Und unsere?«
    »Unsere was?«
    »Tut unsere Regierung da nichts?«
    »Um Gottes willen! Sie würde endlos viel Zeit verlieren, um das Problem auf diplomatischem Weg zu lösen. Und es ist ja wohl klar, daß die Reederei um so weniger verdient, je länger der Fischkutter beschlagnahmt ist.«
    »Was springt denn für die Tunesier in der Crew dabei raus?«
    »Die kriegen Prozente, wie die Verkehrspolizisten in manchen Städten bei uns. Allerdings nicht offiziell. Der Kapitän der Santopadre, der auch der Schiffseigner ist, sagt, sie seien von der Rameh angegriffen worden.«
    »Was ist denn das?«
    »Ein tunesisches Patrouillenboot, das so heißt und von einem Offizier kommandiert wird, der sich richtig piratenmäßig aufführt. Nachdem diesmal ein Toter mit im Spiel ist, wird unsere Regierung gezwungen sein zu intervenieren. Der Prefetto wollte einen minuziösen Bericht.«
    »Und warum sind sie hierhergekommen und nerven uns, anstatt nach Mazàra zurückzufahren?«
    »Der Tunesier war nicht sofort tot, Vigàta war der nächste Hafen, aber der Ärmste hat's nicht mehr geschafft.«
    »Haben sie um Hilfe gebeten?«
    »Ja. Das Patrouillenboot Fulmine, das immer in unserem Hafen vor Anker liegt.«
    »Was hast du da gesagt, Mimi?«
    »Was denn?«
    »Du hast gesagt: »vor Anker liegt«. Das hast du wahrscheinlich auch in dem Bericht für den Prefetto geschrieben. Stell dir den mal vor, wo der so pingelig ist! Hast dich selbst angeschmiert, Mimi!«
    »Was hätte ich denn sonst schreiben sollen?«
    »»Festgemacht ist«, Mimi. »Vor Anker liegen« heißt auf dem offenen Meer ankern. Das ist ein großer Unterschied.«
    » O Cristo!«
    Alle Welt wußte, daß Prefetto Dieterich aus Bozen kein Fischerboot von einem Kreuzer unterscheiden konnte, aber Augello war Montalbano auf den Leim gegangen, und der lachte sich ins Fäustchen.
    »Kopf hoch! Wie ist die Geschichte ausgegangen?«
    »Die Fulmine hat keine Viertelstunde gebraucht, bis sie an Ort und Stelle war, aber dort war nichts zu sehen. Sie kreuzte in der Umgebung, ohne Erfolg. Das hat das Hafenamt über Funk erfahren. Wie dem auch sei, unser Patrouillenboot kommt heute nacht zurück, dann werden wir hören, was im einzelnen los war.«
    »Naja«, meinte der Commissario zweifelnd. »Was denn?«
    »Mir ist nicht klar, was wir und unsere Regierung damit zu tun haben, wenn die Tunesier einen Tunesier umlegen.«
    Mimi Augello starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Salvo, ich rede ja vielleicht manchmal blöd daher, aber was du so von dir gibst, ist zuviel des Guten.«
    »Na ja«, sagte Montalbano noch mal; er fand eigentlich nicht, daß er blöd dahergeredet hatte.
    »Und unsere Leiche hier, die vom Fahrstuhl - was kannst du mir über die sagen?«
    »Gar nichts sage ich dir. Das ist meine Leiche. Du hast dir den toten Tunesier geschnappt, also nehme ich mir den Toten von Vigàta. «
    Hoffentlich wird das Wetter bald besser, dachte Augello. Das ist ja nicht mehr auszuhalten!
    »Pronto, Commissario Montalbano? Hier ist Marniti.«
    »Was
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