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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge
Autoren: Andrea Camilleri
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dann am Hafen?«
    »Nonsi, Dottori, der Tote ist hier.«
    »Aber wenn der Tote hier ist, Herrgott noch mal, warum erzählst du mir dann, daß er in Mazàra umgebracht wurde?«
    »Weil der Tote aus Mazàra war, da hat er gearbeitet.«
    »Catare, jetzt überleg mal, soweit man das bei dir überhaupt so sagen kann - wenn hier in Vigàta ein Tourist aus Bergamo umgebracht wird, was sagst du dann? Daß es einen Toten in Bergamo gibt?«
    »Dottori, es ist so, daß der Tote hier nämlich ein Toter auf Durchreise ist. Er wurde erschossen, als er an Bord eines Fischerbootes aus Mazàra war.«
    »Und wer hat auf ihn geschossen?«
    »Die Tunesier, Dottori.«
    Entnervt verzichtete der Commissario darauf, mehr zu erfahren.
    »Ist Dottor Augello auch am Hafen?«
    »Sissignori.«
    Montalbanos Vice, Mimi Augello, war bestimmt froh, wenn er sich am Hafen nicht blicken ließ.
    »Hör zu, Catare, ich muß einen Bericht schreiben. Ich bin für niemanden zu sprechen.«
    »Pronti, Dottori! Da wäre Signorina Livia, die aus Genua anruft. Was soll ich jetzt machen, Dottori? Soll ich sie Ihnen geben oder nicht?«
    »Gib sie mir.«
    »Weil Sie doch vor zehn Minuten gesagt haben, daß Sie für niemanden da sind…«
    »Catare, ich habe gesagt, gib sie mir!«
    »Pronto, Livia? Ciao.«
    »Du kannst dir dein ciao an den Hut stecken! Den ganzen Vormittag versuche ich schon, dich zu erreichen. Bei dir zu Hause klingelt das Telefon stundenlang, und keiner hebt ab.«
    »Wirklich? Ich hab' vergessen, den Stecker wieder reinzutun. Ich muß dir was Lustiges erzählen. Stell dir vor, heut früh um fünf wurde ich angerufen, weil…«
    »Mir ist nicht nach Lachen. Ich habe es um halb acht versucht, um viertel nach acht, ich habe es um…«
    »Livia, ich hab' doch schon gesagt, daß ich vergessen…«
    »Du hast schlicht und einfach mich vergessen. Gestern haben wir ausgemacht, daß ich dich heute um halb acht anrufe, um zu entscheiden…«
    »Livia, ich warne dich. Es ist windig, und gleich fängt's an zu regnen.«
    »Na und?«
    »Das weißt du doch. Bei diesem Wetter bin ich schlecht aufgelegt. Ich will nicht, daß ein Wort das andere gibt…«
    »Ich verstehe schon. Ich rufe dich nicht mehr an. Du kannst ja anrufen, wenn du willst.«
    »Montalbano? Wie geht's? Dottor Augello hat mir alles berichtet. Dieser Vorfall wird sicher internationale Verwicklungen nach sich ziehen. Meinen Sie nicht?« Der Commissario verstand nur Bahnhof, er hatte keine Ahnung, wovon der Questore sprach. Er entschied, ganz generell zuzustimmen. »In der Tat, in der Tat.« Internationale Verwicklungen? !
    »Jedenfalls habe ich angeordnet, daß Dottor Augello mit dem Prefetto spricht. Die Angelegenheit liegt sozusagen außerhalb unseres Zuständigkeitsbereiches.«
    »In der Tat.«
    »Montalbano, ist alles in Ordnung?«
    »Absolut, warum?«
    »Sie wirken nur so…«
    »Ein bißchen Kopfweh, das ist alles.«
    »Was ist heute für ein Tag?«
    »Donnerstag, Signor Questore.«
    »Möchten Sie Samstag abend zum Essen zu uns kommen? Meine Frau kocht spaghetti al nero di seppia. Eine Delikatesse.«
    La pasta al nìvuro di sìccia, Spaghetti mit Sepiatinte. Mit seiner Laune hätte er kohlrabenschwarzen Sugo für einen ganzen Zentner Spaghetti liefern können. Internationale Verwicklungen?
    Fazio trat ein, und Montalbano raunzte ihn gleich an. »Könnte vielleicht jemand so liebenswürdig sein und mir erklären, was, zum Teufel, eigentlich los ist?«
    »Dottor, Sie brauchen nicht sauer auf mich zu sein, nur weil es ein bißchen windig ist. Ich hab' bei Ihnen anrufen lassen, bevor ich Dottor Augello Bescheid gesagt hab'.«
    »Du hast Catarella anrufen lassen! Es war gemein von dir, in so einer wichtigen Sache Catarella bei mir anrufen zu lassen. Du weißt doch genau, daß der nur wirres Zeug redet. Was ist denn eigentlich passiert?«
    »Ein Motorfischerboot aus Mazàra, das nach Aussage des Kapitäns in internationalen Gewässern fischte, wurde von einem tunesischen Patrouillenboot angegriffen und mit einem Maschinengewehr beschossen. Der Fischkutter gab seine Position einem unserer Patrouillenboote, der Fulmine, durch und ist entkommen.«
    »Gut gemacht«, sagte Montalbano. »Wen meinen Sie?« fragte Fazio.
    »Den Kapitän des Fischkutters, der sich nicht ergibt, sondern den Mut hat, seine Fahrt unvermindert fortzusetzen. Und dann?«
    »In dem Gewehrfeuer ist einer von der Crew umgekommen.«
    »Aus Mazara?«
    »Ja und nein.«
    »Drück dich ein bißchen genauer aus!«
    »Er war Tunesier.
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