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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion
Autoren: Gregory Kern
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waren fester Bestandteil der Krankenzimmer, wurden jedoch nur bei Bedarf eingesetzt.
     
    *
     
    Schweigend, noch ganz im Bann der soeben erfahrenen Eindrücke, ordneten Scott und Saratow die Spulen. Plötzlich ertönte ein Knacken von der Decke. Der Ingenieur zuckte auf, wogegen Scott völlig ungerührt blieb. Den winzigen Lautsprecher in der Decke hatte er bei der anfänglichen Inspektion des Zimmers sofort bemerkt.
    »Mr. Scott bitte nach Zimmer 29«, sagte eine etwas heisere männliche Stimme. »Ich wiederhole.« Das geschah. Mit neuerlichem Knacken verstummte der Lautsprecher.
    »Gib Dr. Li die Unterlagen zurück«, bat Scott den Ingenieur und stand auf. »Sicher dauert es nicht lange. Vielleicht hat Wellington etwas entdeckt, das weiterhilft.«
    Der Commander betrat den Korridor, orientierte sich an der Anordnung der Zimmernummern und machte sich auf den Weg. Der Korridor verlief leicht gekrümmt. Zwei oder drei Patienten und ein paar hübsche Schwestern begegneten Scott, grüßten ihn. Er lächelte unverbindlich.
    Wenigstens, so dachte er, war dieser Auftrag keiner von jener Sorte, die ihn unvermittelt in eine feindselige, lebensgefährliche Umgebung stieß. Es gab angenehmere Aufenthaltsorte als Kliniken, erst recht Psychiatrien, doch immerhin ging es hier friedlich zu.
    Er fand die Tür mit der Nummer 29 und klopfte. Niemand gab Antwort. Niemand kam. Er klopfte nochmals, diesmal energischer. Wieder regte sich nichts.
    Scott packte den Türknopf, stellte fest, daß die Tür unverschlossen war und öffnete sie einen Spalt breit. Im Innern des Zimmers brannte kein Licht. Hinter dem Spalt lag nur Dunkelheit. Nichts war zu hören.
    Was konnte dieser Unfug zu bedeuten haben? Wie auch immer, Scott war nicht der Mann, der sich vor einem dunklen Zimmer fürchtete, wer oder was sich auch darin verbergen mochte. Er stieß die Tür weit auf und trat einen Schritt vor.
    Das Licht des Korridors fiel in den Raum und beleuchtete einen Teil des Innern. Scott sah die Umrisse des Mobiliars. Zwischen den Schatten rührte sich nichts. Der Raum schien verlassen, offenbar ein gegenwärtig nicht belegtes Krankenzimmer.
    Scott lauschte mit angespannten Sinnen, während sein Mißtrauen instinktiv erwachte. Hier war etwas nicht in Ordnung. Jemand hatte ihn absichtlich hierher gelockt. Warum?
    Nur eine Sekunde verstrich, bevor er es erfuhr. Er tat noch einen Schritt und hörte zugleich das Aufheulen eines kleinen Elektromotors neben seinem Kopf. Reflexartig duckte er sich. In der Höhe, in der sich zuvor seine Kehle befunden hatte, fraß sich die blitzende, gegenläufige Doppelklinge eines Elektromessers, so lang wie ein Unterarm, röhrend in die Türkante. Plastiksplitter spritzten nach allen Seiten.
    Scott reagierte sofort und ohne Zögern. Mit beiden Händen packte er den Arm, der den Messergriff hielt, drehte ihn um, so daß der Angreifer das Instrument aufbrüllend losließ, und zerrte die gewichtige Gestalt mit einem kräftigen Ruck aus dem Zwielicht auf den Korridor. Mit mächtigem Schwung warf er den Mann über die Schulter. Der Korridor bot nicht genug Platz für einen weiten Flug. Der Mann prallte rücklings, mit dem Kopf nach unten, gegen die Wand, hing dort für eine Zehntelsekunde wie eine Fliege und stürzte dann polternd zu Boden.
    Bewußtlos blieb der Mann liegen. Er war groß, besaß jedoch einen unförmigen Bauch und feiste Wangen. Seine Stirnglatze ließ auf ein Alter von ungefähr vierzig Jahren schließen. Der lindgrüne Kittel verriet, daß er zum Personal gehörte oder es zumindest vorzutäuschen beabsichtigt hatte. Aus seiner Nase quoll helles Blut. Unglücklichstenfalls hatte er sich einen Schädelbasisbruch zugezogen. Das Elektromesser - ein Gerät, wie man es gewöhnlich in Küchen verwendete - stak noch in der Tür und sägte rumorend, aber da ihm der Druck einer menschlichen Hand fehlte, drang es nicht tiefer ein. Scott schaltete das Instrument aus.
    Er wandte sich dem Besinnungslosen zu, als hinter ihm ein schepperndes Krachen ertönte. Heftig fuhr er herum, die Fäuste geballt. Doch da stand nur eine junge rothaarige Schwester, Augen und Mund weit aufgerissen, die Hände an die Schläfen gepreßt, zu ihren Füßen ein Tablett, das ihr vor Schreck entglitten war. Ringsum lagen Schachteln und Röhrchen verstreut.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Scott sanft und sammelte die Medikamente ein. »Wer ist das?« Er stapelte die kleinen Behältnisse auf das Tablett und reichte es dem Mädchen.
    »Das... ich...«
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