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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion
Autoren: Gregory Kern
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er verschmitzt grinsend vor sich hin.
    »Ist es lustig?« forschte Scott humorlos. Er war nicht eben gut gelaunt und sich dessen bewußt; dieser Fall unterschied sich von anderen dadurch, daß sie diesmal nicht greifbaren Widersachern gegenüberstanden, sondern eine Klärung anscheinend nur auf dem Weg durch das verschlungene Labyrinth der menschlichen Psyche erreichbar war. Sie mußten ergründen, was diesen sieben Personen widerfahren war, was sie zu quälen fortfuhr. Er sah keine andere Chance. Und Wellington hatte bereits halb eingestanden, daß er und die übrigen Experten der Asteroidenklinik hilflos waren.
    »Kaum«, sagte der Ingenieur. ohne auf Scotts anzügliche Bemerkung einzugehen. »Aber interessant. Dieser Mike Johnson... bis vor einem Jahr war er geschäftsführendes Mitglied der Außenhandelsvereinigung Interstellar, einer Interessengemeinschaft der Raumfahrtindustrie. Er pflegte besonders gute Kontakte zu Butterfly VI.«
    »Das ist mir nicht entgangen«, meinte Scott ungeduldig. »Na und?«
    »Allein besagt das gar nichts«, räumte Saratow gelassen ein. »In seiner Lebensgeschichte gibt es jedoch etwas, das die Sache in ein anderes Licht rückt. Vor seiner Hochzeit war er schon einmal verlobt, und zwar mit einem Mädchen namens Alice Carnell.«
    »Deshalb geht mir noch immer nicht das Licht auf, von dem du sprichst.«
    Saratow grinste. »Ganz einfach. Alice Bell ist eine geborene Carnell. Und Johnson hatte in seiner Position natürlich Einfluß auf die Zusammensetzung von Delegationen. Er könnte Alice Bells Teilnahme arrangiert und den Khet-Ragar zugleich einen Tip gegeben haben.«
    »Hmm...« Scott rieb sein Kinn. Sicherlich, dieser Gedanke war nicht abwegig. Handelsbeziehungen umfaßten gewöhnlich kleine, von an entscheidender Stelle befindlichen Personen gewährte Gefälligkeiten, die eigentlich unstatthaft waren. Auf jeden Fall war dies ein Hinweis, der verdiente, genauer unter die Lupe genommen zu werden. Falls sich herausstellte, daß Johnson umfangreichere Manipulationen getätigt hatte... War irgendwo in zweifelhaften Geschäftskreisen eine Blöße aufgetreten, die es um jeden Preis zu vertuschen galt? Hatte man Johnson - und Alice Bell - aus solchen Gründen um die geistige Gesundheit gebracht? Wie - mit Hypnose? Auch derartige Praktiken waren nicht eben ungewöhnlich.
    Zwischen zwei der Betroffenen gab es also eine Verbindung. Aber die fünf anderen? Hatten sie alle ein und demselben Ring angehört, beispielsweise einem interdisziplinären Ring von illegalen Datenhändlern? Dergleichen hatte es schon häufig gegeben.
    »Wellington hat den Gebrauch von Hypnose oder Drogen ausgeschlossen«, sagte Scott finster. »Allerdings kennt man gewisse andere Methoden, den menschlichen Verstand zu vergewaltigen, über deren wissenschaftliche Anerkennung lediglich keine Einigkeit besteht.«
    Saratow hob die Brauen. »Du meinst...?«
    »Ja.« Scotts Miene war sehr ernst. »Parapsychische Kräfte.«
     
    *
     
    Die Filme, von denen Wellington gesprochen hatte, zeigten die Patienten während der Anfälle, wenn die rätselhaften Halluzinationen sie überfielen. Das Studium dieser Aufzeichnungen, obschon sie hauptsächlich aus Wiederholungen einander ohnehin sehr ähnlicher Verhaltensabläufe bestanden, war zermürbend. Die Patienten reagierten auch nach zwei Wochen noch zutiefst erregt; selbst wenn die Anfälle durch einen äußeren Einfluß ausgelöst wurden oder auf eine gemeinsame äußere Ursache zurückzuführen waren, also keine echte geistige Erkrankung vorlag, so war doch offensichtlich, daß diese Leute nervlich am Rande des Zusammenbruchs standen. Nicht mehr lange, und sie mußten tatsächlich psychische Schäden davontragen. Scott und Saratow sahen erschütternde Szenen, hörten entnervende Äußerungen - Schluchzen, Flüche, Gebete - verzweifelter, gepeinigter Menschen.
    Als einziger der sieben verhielt sich der Biologe Walter Kern aggressiv. Er brüllte und tobte häufig, behauptete, sich in der Gewalt von Verbrechern zu befinden, die von mißgünstigen Neidern und Rivalen gemietet worden seien, verweigerte bisweilen tagelang jede Nahrungsaufnahme und erwies sich als allen vernünftigen Argumenten unzugänglich. Er stand unter ständiger Beobachtung.
    Scott registrierte beiläufig, daß alle Filme aus einer Perspektive aufgenommen worden waren, die dem Kamerawinkel der Übermittleranlage im Türschloß seines Zimmers gänzlich entsprach. Er sah seine Vermutung nunmehr bestätigt.
    Die Anlagen
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