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Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens

Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens

Titel: Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens
Autoren: Gregory Kern
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Fleisch. »Das gehört dir. Iß!«
    Langsam richtete sich das Wesen auf. Speichel lief ihm aus den Mundwinkeln. Der Hunger war stärker als seine Angst. Mit unsteten Blicken biß er in das Fleisch und verschlang es wie ein Hund sein Fressen.
    Der Mann war so primitiv, daß er weder Kleider noch Waffen kannte. Und wie alle Eingeborenen war er mager, sehnig und hatte nicht ein Gramm Fett am Leib.
    »Wie heißt du?« fragte Scott.
    Der Mann aß weiter.
    »Woher kommst du?« fragte Scott schärfer. »Wo ist dein Dorf?«
    Das Wesen öffnete den Mund und stieß ein paar gurgelnde Laute aus. Während Scott es anstarrte, deutete es auf das Fleisch, dann auf sich, dann wieder auf das Fleisch.
    »Du willst noch mehr davon? Warum fängst du dir dann kein Tier?« Er sah den leeren Blick des Mannes. War er vielleicht schwachsinnig? Schließlich hatte der Mann einen Mund mit einer Zunge und konnte sprechen, wenn er wollte. Oder wenn er zu sprechen gelernt hatte. Geduldig fragte Scott weiter: »Bist du allein? Kannst du mich verstehen? Bist du allein, habe ich gefragt!« Der Mann verzehrte den Rest des Fleisches und blickte Scott dann wieder an. Er sah aus wie ein wildes Tier, doch in seinen Augen stand ein Funke von Intelligenz.
    Er deutete auf das Feuer, legte die hohlen Hände zusammen und machte eine schöpfende Bewegung.
    »Feuer?« fragte Scott. »Du möchtest Feuer haben?« Scott schob einen Ast in die Glut, bis er brannte. »Hier«, sagte er dann und drückte dem Mann das brennende Holz in die Hand.
    Als der Mann damit fortlaufen wollte, hielt Scott ihn fest. Der Mann wehrte sich gegen den Griff, versuchte aber nicht, die Fackel, als Waffe zu gebrauchen. Scott deutete auf das brennende Holz und dann hinauf zum Himmel. Zweimal wiederholte er diese Gebärdensprache.
    »Erst nach der Dämmerung«, sagte er dann. »Ich möchte sehen, wo du mich hinführst.«
    Sie gingen hintereinander. Der Primitive schritt voran, die Fackel hoch erhoben und ein paar Ersatzstöcke unter den Arm geklemmt. Scott trug den Feuerquirl und einen schweren Stein in der Rechten. Nach einer Weile hielt er an und fertigte sich aus Baumrinde und Bast ein Paar primitive Sandalen an. Der Wilde wartete geduldig und beobachtete ihn mit wachsamen Augen.
    Dann wurde der Boden ebener und senkte sich hinunter zu einer mit Lehm und Erde bedeckten weiten Fläche. Scott mußte also an einem Festland angespült worden sein. Scotts Begleiter rannte voraus in die Senke hinunter, seine Fackel über den Kopf schwingend. Neben einem kleinen Fluß war eine Menschenherde versammelt.
    Sie waren alle nackt, die Frauen gedrungen und mit breiten Hüften. Sie hatten ihre Haare so lang und verfilzt wie die Männer, und alle waren ausgemergelt. Als der Mann mit der Fackel zu ihnen stieß, klopften sie ihm auf den Rücken und auf die Schultern und führten ihn zu einer Stelle, wo der Sturm ein Feuer ausgeblasen und nur schwarze Asche zurückgelassen hatte. Als sie endlich wieder ein neues Feuer entfacht hatten, klatschten sie in die Hände und stießen gutturale Laute aus.
    Scott blickte ihnen dabei mit einem unbehaglichen Gefühl zu. Nirgends sah er eine Hütte oder irgend etwas, das als Unterkunft dienen konnte. Er sah auch keine Überreste von geschlachteten Tieren. Die Bäume ringsum hatte man geplündert. Sie trugen keine Früchte und manchmal sogar keine Blätter mehr. Das zertrampelte Gras war mit Exkrementen übersät. Diese Wesen waren keine Tiere; aber auch keine richtigen Menschen. Selbst primitive Wilde hätten nicht ohne Hütten gelebt und Früchte angebaut, wenn sie keine Nomaden waren. Und er sah auch keine Kinder bei diesen Wesen.
    Er ging näher heran. Der Fluß wimmelte von Fischen. Eine Eidechse schoß unter einem Busch hervor, und Scott tötete sie mit einem Steinwurf. Eine Muschel im Fluß lieferte ihm den Ersatz eines Messers, und er schnitt damit das erlegte Tier auf und weidete es aus. Als er das Fleisch im Fluß wusch, bemerkte er, wie ihm die wilden Wesen neugierig zusahen.
    Sie bildeten einen großen Kreis, Frauen und Männer, und verfolgten gebannt jede seiner Bewegungen. Ein Mann bückte sich nach einem Stein, ein anderer suchte die Büsche ab. Sie jagten eine Eidechse auf und warfen mit dem Stein nach ihr. Als sie das Tier verfehlten, sahen sie sich gegenseitig verblüfft an und blickten dann wieder hinüber zu Scott.
    Scott begann, das rohe Fleisch zu essen.
    Einen Moment lang schienen die Menschen den Atem anzuhalten. Dann rannten sie plötzlich,
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