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Commander Scott 04 - Die Psycho-Killer

Commander Scott 04 - Die Psycho-Killer

Titel: Commander Scott 04 - Die Psycho-Killer
Autoren: Gregory Kern
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oder nicht, das ist jedenfalls die Version, die wir verbreiten werden. Justine wurde verrückt, und wir können die Sache vergessen. Nur, die Antwort auf unsere Frage ist es nicht, und das wissen wir alle. Ein Mann wie Justine gerät nicht ohne ausreichende Überprüfung in eine so hohe Stellung, und er hat bisher keine Spur mentaler Labilität gezeigt. Seine letzte Untersuchung fand vor zwei Tagen statt, und er kam mit einem doppelten Eins-A raus. Bis zur vergangenen Nacht hatte er keine be- lastenden Pflichten.«
    »Der Empfang«, meinte Weit. »Justine hat an meiner Stelle den offiziellen Gastgeber gespielt.«
    »Ich habe die Sache nachprüfen lassen«, erklärte Weburn. »Justine verließ die Party etwa um Einbruch der Morgendämmerung. Außer Barry wußte niemand, daß er ging. Er nahm ein Taxi und ließ sich direkt 'nach Hause fahren. Dazu brauchte er etwa eine Stunde. Unmittelbar nachher mußte er die Schlächterei angefangen haben.«
    Er bemerkte Weits Miene, den Ekel in Harbins Gesicht und hob seine geistigen Schultern. Harbin hatte mit großen, strahlenden, aufsehenerregenden Dingen zu tun, die sich in der Öffentlichkeit abspielten. Weit war an die komplizierte Höflichkeit diplomatischer Schachzüge gewöhnt und kämpfte mit Worten. Der Direktor der terranischen Kontrolle arbeitete im Dunkeln und konnte es sich nicht leisten, besonders mäkelig zu sein.
    »Na schön, dann wollen wir mal sehen, was wir haben«, sagte er. »Ein Mann, der offensichtlich alles hat, was das Leben zu bieten vermag, verliert plötzlich den Kopf. Er läßt seine Pflicht im Stich, eilt nach Hause, bringt seine Familie um und versucht sein Haus anzuzünden. Beim Versuch kommt er selbst um.« Er lehnte sich zurück. Seine Tränensäcke und die aufgedunsenen Hängewangen ließen ihn wie ein düsterer Buddha aussehen. »Wenn wir Wahnsinn ausschließen - was bleibt uns dann noch?«
    »Mord«, antwortete Scott.
    »Richtig, Barry.« Weyburn knallte die Faust auf den Tisch. »Aber egal, wie es auch aussehen mag, etwas anderes kann es gar nicht sein. Und das prüfen wir jetzt nach.«
     
    *
     
    Mai Alexandowitsch war ein großer, blasser Mann mit eingezogenen Schultern und schwachem Mund und Kinn, aber sein Geist wies nicht die geringste Schwäche auf. Er war Pathologe und ausübender Psychiater von weltweitem Ruf. Er traf sich mit Scott und Weyburn in der Abgeschlossenheit seines Büros und war von seinen Entdeckungen sehr überzeugt.
    »Ihre Vermutungen sind richtig«, stellte er , fest. »Zweifellos war es Mord.«
    »Das wissen Sie ganz sicher?« fragte Weyburn nachdrücklich.
    »Ganz sicher. Ein Mann wird nicht einfach so plötzlich wahnsinnig.« Alexandowitsch schnippte mit den Fingern. »Nicht einmal unter einem übersteigerten emotionellen, physischen und mentalen Druck. In einem solchen Fall könnte es zu Zuständen panischer Angst kommen, zu einer totalen Desorientierung, zu verschiedenen Halluzinationen und damit einem Laien wahnsinnig vorkommen. Aber dieser Schluß wäre verfehlt. Justine war auf gar keinen Fall solchen Belastungen ausgesetzt. Sein Leben unterlag einer ganz normalen Routine. Wenn ein solcher Mann seine mentale Stabilität einbüßt, so zeigt sich das immer schon vorher in einer Periode emotioneller Störungen, etwa in einem Bruch oder einer ungewöhnlichen Strapazierung der üblichen Lebensweise. Derartige Symptome hat Justine jedoch nie gezeigt.«
    »Daran kann gar kein Zweifel bestehen?« fragte Weyburn scharf. »Keiner. Ich habe die Computerdaten sorgfältig studiert.«
    »Also hat sich einer erfolgreich an ihn herangemacht«, stellte Barry Scott fest. »Aber wie?«
    »Und warum?« fügte Weyburn hinzu. Dieses Warum machte ihm besonderes Kopfzerbrechen. »Was hat die Autopsie ergeben?«
    »Nichts' Unerwartetes«, antwortete Alexandowitsch. »Der Mann starb an akutem Sauerstoffmangel. Seine Lungen waren voll Rauch, das endokrine Gleichgewicht war durch einen extremen Spannungszustand und nervöse Erregung gestört. Im Magen wurden Nahrung, Alkohol Spuren exotischer Gewürze, chemischer Geschmacksstoffe und künstlicher Farben gefunden, und nach einer Party ist das absolut normal; von Schadstoffen oder Giften keine Spur. Natürlich enthielt das Blut einen ungewöhnlichen Anteil an Adrenalin, was beweist, daß er sich in einem Zustand extremer Wut oder Angst befunden haben muß.«
    »Einer so großen Angst, daß seine Stimmbänder gelähmt waren?«
    Alexandowitsch zuckte die Achseln. »Vielleicht, doch
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