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Commander Scott 04 - Die Psycho-Killer

Commander Scott 04 - Die Psycho-Killer

Titel: Commander Scott 04 - Die Psycho-Killer
Autoren: Gregory Kern
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sagen konnten, und ging zu einem der hohen Fenster, vor dem eine Gruppe Männer stand. Einen davon erkannte er. Es war Direktor Elias Weyburn, den man mit einem brütenden Adler verglich, aber Scott dachte, wenn er ihn sah, eher an einen verschlafenen Hund. Einen großen natürlich. Man mußte sich nur das traditionelle Fäßchen wegdenken, aber die scharfen Zähne und großen Ohren durfte man nicht verändern. Jetzt wirkte sein schweres Gesicht düster; die Augen lagen unter struppigen Brauen und über dicken Tränensäcken.
    Er sah Scott an, schaute an ihm vorbei, übersah ihn, als er sich auf das konzentrierte, was einer aus der Gruppe sagte.
    »Ich hatte immer geglaubt, Terra sei ein Hafen des Friedens«, bemerkte ein großer, hartgesichtiger Mann, Serge Helbroft, Gesandter der Oligarchie von Altanis. »Und was finde ich vor? Gruppen von Jugendlichen, die am Rand des Raumhafens mit Fahnen demonstrieren und revolutionäre Parolen brüllen. Natürlich hat die Polizei diese Demonstranten zerstreut, aber wie kann es auf der Erde solche Dinge überhaupt geben?«
    »Oh, auf Terra sieht man viel ähnliche Dinge.« Cran Thorm, der die traditionelle Tracht von Ragan trug, zeigte seine Verachtung unverhohlen. »Die terranische Sphäre ermutigt trotz ihrer frommen Sprüche nicht den freien Ausdruck der Persönlichkeit.«
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte Weyburn eisig. »Die Demonstration, von der Sie sprechen, war nur von der Polizei nicht genehmigt. Der Raumhafen ist kein Ort für Proteste gegen die Behandlung der Unzufriedenen anderer Welten. Herr Botschafter, Ihr Ruf ist Ihnen vorangegangen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Oh, nichts Persönliches. Ihre Regierung ist jedoch nicht bekannt für eine sehr freundliche Behandlung jener, die mit ihrer Politik nicht übereinstimmen. Die jungen Leute, von denen Sie reden, handelten unklug. Aber wann sind Kinder schon jemals klug gewesen?«
    »Auf Ragan wissen wir mit solchen Dingen umzugehen.«
    »Richtig«, gab Weyburn freundlich zu. »Zweifellos auch auf Altanis. Mit Stahl und Feuer und Reizgasen. Aber das soll allein Ihre Sorge bleiben. Die Terranische Kontrolle ist nicht sonderlich daran interessiert, wie Sie Ihre Welten leiten.«
    »Jede Verletzung unserer Autonomie, egal durch welche Macht, wird so beantwortet werden, wie sie's verdient«, knurrte Serge Helbroft. »Wir sind ja schließlich keine kleinen Kinder, die mit jedem aufgeschlagenen Knie zur Mutter rennen.« Cran Thorm pflichtete ihm nachdrücklich bei. »Solche Demonstrationen sind, wie ich sie sehe, ein deutliches Zeichen von Dekadenz«, fügte er hinzu. »Es wäre ja möglich, daß Terra ihre eigene Welt nicht mehr fest im Griff hat und deshalb einen geringeren Platz in der Galaxis einnehmen sollte.« Immer das alte Lied, dachte Weyburn grimmig. Kriegerische' Welten reagieren sofort scharf auf die leiseste Andeutung einer Kritik oder Mißbilligung. Und jede dieser Welten wartet nur darauf, eine Anzahl zivilisierter Planeten zu übernehmen. Aber niemals die Erde, dachte er, und das war ein Versprechen vor sich selbst. Und kein Planet der Terranischen Sphäre. Nicht, während die MALACAs jeden mit Feuer und Vernichtung straften, der aus der Reihe zu tanzen versuchte. Und nicht, solange FTA jedes lästige Unkraut beschneiden konnte, das friedliebende Welten zu vergiften drohte.
    Sein Glas war leer. Er nahm ein frisches und sah Scott, der gerade mit einem Merahinianer sprach. Er hatte diesen Mann absichtlich übersehen und Barrys Intelligenz vertraut, der sicher wußte, daß dies Absicht war. Je weniger diese Narren von seinen Mitarbeitern ahnten, desto besser war es, doch es war günstig, wenn Scott sie sah, solange er auf der Erde war. Später konnten sie dann reden. Die Gruppe löste sich auf, um neuen Kombinationen entgegenzustreben. Die Musik wurde ein wenig lauter, das Gespräch noch etwas angeregter, denn gutes Essen löst die Zungen, und hervorragende Getränke bauen Spannungen ab. Scott beobachtete, hörte zu, entzog sich der Aufmerksamkeit von Töchtern und Frauen, die ihn als begehrenswerte Beute betrachteten, es aber eigentlich hätten besser wissen sollen. Jenen gegenüber, die es wissen wollten, gab er zu, daß er ein Geschäftsmann sei, der auf nützliche Kontakte hoffte. Anderen, die tiefer bohrten, bekannte er, unverheiratet zu sein. Im Laufe dreier Stunden hatte er soviele Einladungen zu privaten Dinners, daß er Jahre gebraucht hätte, um ihnen nachzukommen.
    Er war ein bißchen gelangweilt,
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