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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love
Autoren: Kathryn Taylor
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der Zeitschrift.
    Er löst die Arme, die er vor der Brust verschränkt hatte, seine Haltung wechselt von abwartend zu aktiv. Es kommt Bewegung in ihn, auch wenn er stehen bleibt. Er sieht mir entgegen. Er … erwartet mich.
    Oh. Mein. Gott.
    Meine Füße setzen sich von selbst in Bewegung. Wie im Traum bewege ich mich auf ihn zu.

2
    »Hallo, Mr Huntington.« Ich stehe jetzt direkt vor ihm und strecke die Hand aus. »Ich bin Grace Lawson.«
    Während ich auf ihn zugegangen bin, hat er mich nicht aus den Augen gelassen. Augen, deren Blau schon auf dem Foto faszinierend war. Aber in echt ist es … anders. Tief. Schillernd. Ich starre hin, sauge jedes Detail an ihm in mich auf.
    Er ist groß, viel größer, als ich dachte, und ganz in Schwarz gekleidet, schwarze Hose, schwarzes Hemd, schwarzes Jackett. Wie ich. Nur dass er natürlich keinen bunten Schal trägt. Haha. Seine Haare sind auch schwarz und auf eine verwegene Art lang, sie fallen ihm in die Stirn und leicht über den Kragen. Im Gegensatz zu mir ist seine Haut gebräunt, was den Kontrast zu seinen strahlend blauen Augen noch krasser macht. Außerdem hat er sich heute offenbar nicht rasiert, denn es liegt ein dunkler Schatten auf seinen Wangen.
    Das alles nehme ich in der Sekunde wahr, in der meine Hand zwischen uns in der Luft schwebt, ohne dass er sie ergreift. Mein Blick huscht zu seinem Mund. Das Lächeln, das vorher auf seinen Lippen gelegen hat, ist jetzt nicht mehr da, und der leere Ausdruck auf seinem Gesicht macht mich plötzlich unsicher. Er sieht mich an, als sei ihm völlig unverständlich, was ich von ihm will. Ich räuspere mich, lasse die Hand ausgestreckt.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen – Sir.« Ist er nicht adelig? Wie redet man so jemanden an? Verdammt. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich meine, ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass Sie mich abholen. Aber ich … freu mich. Auf das Praktikum. Sehr sogar. Das ist für mich … wirklich … sehr …« Die letzten Worte stoße ich nur noch abgehackt aus, denn irgendetwas stimmt hier nicht.
    »Jonathan?« Eine tiefe Stimme mit einem merkwürdigen Akzent, den ich nicht zuordnen kann, erklingt direkt hinter mir, und als ich erschrocken aufblicke, steht da ein Mann. Ein Japaner. Er ist nicht ganz so groß wie Jonathan Huntington, aber doch so groß, dass ich mich zwischen den beiden wie ein Zwerg fühle. Dahinter stehen noch zwei Männer, auch Japaner, aber kleiner, offenbar die Entourage des ersten. Und erst jetzt fällt mir auf, dass ein blonder Hüne und ein etwas kleinerer braunhaariger Mann, beide im Anzug, dichter hinter Jonathan Huntington getreten sind, so als wollten sie ihm im Zweifel zu Hilfe eilen. Und alle sehen mich auf die gleiche irritierte Weise an.
    Oh Gott. Mir wird heiß und kalt, als ich begreife, was für einen unglaublich peinlichen Fehler ich da gemacht habe. Jonathan Huntington ist nicht hier, um die neue Praktikantin aus Chicago abzuholen. Er wartet auf den japanischen Geschäftsmann hinter mir, der durch einen grausamen Zufall genau zur gleichen Zeit angekommen ist. Ich habe mich gerade ganz fürchterlich blamiert. Fürchterlicher als fürchterlich. Grausam unverzeihlich fürchterlich.
    Quälende Sekunden lang sagt niemand etwas, und ich winde mich innerlich. Vor Verzweiflung schließe ich die Augen und fühle fast gleichzeitig, wie sich eine Hand warm um meine schließt, die ich immer noch ausgestreckt habe.
    Als ich die Augen wieder aufreiße, sieht Jonathan Huntington mich an. Es ist seine Hand, die meine hält. Fest. Angenehm. Beruhigend. Er lächelt, und ich sehe, dass an einem seiner Schneidezähne eine ganz kleine Ecke fehlt. Was seinem Lächeln etwas Jungenhaftes gibt, mit dem ich nicht gerechnet habe und das mir die Knie ganz weich macht. Oder vielleicht liegt es auch daran, dass mir das alles so unglaublich peinlich ist, dass meine Beine mich einfach nicht mehr tragen wollen.
    »Miss Lawson, wie schön.« Er hat immer noch keine Ahnung, wer ich bin. Aber er rettet mich. Die Wärme seiner Hand breitet sich in meinem Körper aus.
    Du musst dich entschuldigen und gehen, sagt eine Stimme in mir laut und deutlich, aber ich bin wie festgefroren, starre wie hypnotisiert in Jonathan Huntingtons Gesicht und kann immer noch nicht fassen, wie attraktiv er ist.
    Dann lässt er meine Hand los, und ich komme wieder zu mir. Er deutet auf den großen Japaner, dessen Alter ich schwer schätzen kann.
    »Darf ich Ihnen Yuuto Nagako vorstellen, einen
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