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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love
Autoren: Kathryn Taylor
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Geschäftsfreund von mir, der eben aus Tokio angekommen ist.« Ich drehe mich um und nicke dem Mann zu, der mich auf eine merkwürdig durchdringende Art ansieht. Jonathan Huntington nennt auch die Namen der anderen vier, die schweigend den Kopf neigen, aber ich kann mir nur merken, dass der große Blonde mit Vornamen Steven heißt, die anderen habe ich sofort wieder vergessen. Mein Gehirn kann keinen vernünftigen Gedanken fassen.
    »Und Sie sind unsere neue … Praktikantin, Miss Lawson?«, hakt Jonathan Huntington nach. Er sagt es irgendwie komisch, von oben herab, und etwas in seinem Tonfall weckt meinen Widerstand. Bestimmt total arrogant . Das waren die Worte meiner Schwester, als wir uns damals zusammen sein Foto angesehen haben. Offenbar hatte sie recht.
    Andererseits sickert die Tatsache, dass er mich nicht bloßgestellt hat wegen meines schrecklichen Irrtums, langsam vollständig in mein Gehirn, und meine Dankbarkeit überwiegt alle anderen Empfindungen. Wenn das die feine englische Art ist, dann nehme ich eine gewisse Arroganz gerne in Kauf.
    »Ich … ja. Aus … Chicago«, stammele ich, so als würde das erklären, wieso ich mich so unglaublich dämlich aufgeführt habe.
    Der Japaner wird ungeduldig, man sieht es ihm an. Mein Gefühl sagt mir, dass ich bei ihm mit einem solchen Auftritt nicht so glimpflich davongekommen wäre – zumindest deute ich den Blick so, mit dem er mich immer noch fixiert.
    Endlich scheint mein Gehirn aufzuwachen. Ich hatte Glück und muss mich vielleicht nicht für den Rest meines Lebens in Grund und Boden schämen, weil ich so naiv bin, dass es wehtut. Aber wenn ich noch lange hier herumstehe, dann ändert sich das vielleicht doch noch.
    »Ich muss dann jetzt auch weiter. Zur U-Bahn. Weil ich ja gleich einen Termin habe.« Ich sehe Jonathan Huntington an, und die ganze Sache ist so absurd, dass ich mit den Schultern zucke und ein Lächeln nicht unterdrücken kann. »Bei Ihnen.«
    Er hebt erstaunt die Augenbrauen. »Bei mir?«
    »Äh, ja, nein, ich meinte – in Ihrer Firma. Sie wissen schon. Das Praktikum.« Schon wieder winde ich mich innerlich. Oh Gott, Grace, versuch lieber nicht, lustig zu sein. Nach diesem Auftritt wird er die Zusammenarbeit mit der Universität Chicago vermutlich aufkündigen, weil er für alle Zeit genug von den total beschränkten amerikanischen Studentinnen hat, die er dadurch ins Land holt. Ich sollte wirklich lieber gehen, bevor ich es noch schlimmer mache. »Also. Bis dann.«
    Ich umklammere den Griff meines Koffers und ziehe ihn weiter. Die Männer treten sofort aufeinander zu und schließen die Lücke, so als hätten sie nur darauf gewartet, dass ich endlich gehe, und reden miteinander. Ich drehe mich noch mal ganz kurz um, aber als ich den Blick des Japaners auffange, der mit Jonathan Huntington spricht, wende ich sofort den Kopf und hoffe inständig, dass sie über irgendetwas Geschäftliches reden und nicht über mich.
    Für einen Moment schließe ich die Augen, während das Gewicht des Koffers, den ich gekippt hinter mir her rolle, an meinem Arm reißt. Das war sie – meine Begegnung mit Jonathan Huntington. Hast du super gemacht, Grace, total super. Wenn ich ihm jetzt noch mal in der Firma begegne, dann kann ich nur hoffen, dass er sich mein Gesicht nicht gemerkt hat – oder ich verstecke mich lieber gleich drei Monate hinter irgendeinem Aktenschrank.
    Eine Hand umschließt meinen Arm und zwingt mich, stehen zu bleiben. Erschrocken drehe ich mich um – und blicke wieder in die blauen Augen von Jonathan Huntington.
    »Sie fahren mit uns, Miss Lawson«, erklärt er, erneut in diesem herablassenden Tonfall, der keinen Widerspruch duldet.
    Wenn ich atmen könnte, dann könnte ich etwas darauf antworten. Hinter ihm steht Steven, der blonde Hüne, und bevor ich begreifen kann, was passiert, hat der sich meinen Koffer gegriffen und zieht ihn weg, zurück zu den japanischen Geschäftsleuten. Jonathan Huntington hält immer noch meinen Arm fest. Und endlich arbeitet mein Gehirn wieder.
    »Hey!« Ich mache mich von ihm los. »Nein! Nicht!«, rufe ich dem Blonden hinterher, der sogar stehen bleibt. Doch Jonathan Huntington winkt ihn weiter. Dann spüre ich seine Hand im Rücken, die mich entschlossen vorwärtsschiebt.
    »Mein Assistent will Ihnen nur mit dem Gepäck behilflich sein«, erklärt er und sieht mich schon wieder an, als wäre ich nicht ganz richtig im Kopf. Aber vielleicht bin ich das ja auch nicht.
    »Ich kann nicht mit Ihnen fahren«,
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