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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
Autoren: Kathryn Taylor
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Herz.
    Meine Schultern beben und ich kann gar nicht mehr aufhören zu weinen, aber ich weiß, dass ich es muss. Dass ich mich aufraffen und wieder gehen muss, damit ich meinen Flieger noch kriege, der in ein paar Stunden in Heathrow startet. Deshalb atme ich ein paar Mal tief durch und als ich mich wieder halbwegs beruhigt habe, gehe ich noch mal schnell ins Bad, um mir den Schaden anzusehen, den ich durch die Tränen in meinem Gesicht angerichtet habe.
    Ich sehe schrecklich aus, blass, mit rotverweinten Augen und schwarzen Wimperntuschestreifen auf den Wangen. Es braucht eine Menge kaltes Wasser, um es abzuwaschen, und anschließend starre ich mein Spiegelbild an und versuche zu entscheiden, ob es sich lohnt, noch mal Make-up aufzulegen – sehr wahrscheinlich nicht, denn im Zweifel sehe ich, falls mir noch mal die Tränen kommen, nur wieder aus wie ein Waschbär. Als mein Handy klingelt, reißt es mich aus meinen Überlegungen, und ich laufe zurück ins Schlafzimmer und gehe ran.
    Es ist Sarah. »Stimmt das, Grace?«, will sie sofort wissen, und ihre Stimme klingt streng.
    »Stimmt was?«
    »Du fliegst früher als geplant zurück nach Amerika?«
    »Woher weißt du das?« Ich hatte gehofft, dass sie es erst herausfindet, wenn ich schon weg bin.
    »Alex hat es mir gerade erzählt. Er wollte dich sprechen und hat es von deiner Chefin erfahren. Warum hast du denn nichts gesagt?« Sie ahnt etwas – vielleicht der sechste Sinn, den kleine Schwestern haben –, denn ich höre die Sorge in ihrer Stimme. »Hat sich der Prüfungstermin verschoben?«
    »Nein. Es passte einfach besser so«, lüge ich und spüre, wie mir schon wieder die Tränen kommen. Dafür, dass ich die letzten beiden Tage über so beherrscht war, habe ich jetzt extrem nah am Wasser gebaut.
    »Und wo ist Jonathan? Alexander sagt, er ist weggefahren, aber er weiß nicht wohin«, hakt Sarah nach.
    »Das weiß ich auch nicht«, sage ich, und das Zittern in meiner Stimme verrät mich. Während Sarahs kurzem Schweigen kann ich das Klicken in ihrem Kopf quasi hören, als sie erfasst, was passiert ist.
    »Ihr habt euch gestritten.« Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung, und ihre Stimme klingt jetzt aufgeregt. »Grace, du verlässt ihn doch nicht, oder? Du kommst wieder, wenn du die Prüfung gemacht hast?«
    Ich schlucke schwer. »Nein, Sarah. Ich komme nicht zurück.«
    »Aber Grace, das geht nicht, das darfst du nicht tun. Bitte. Er braucht dich.«
    »Nein, tut er nicht«, sage ich traurig. »Er will mich nicht, Sarah.«
    »So ein Blödsinn!«, braust sie auf. »Er ist verrückt nach dir.«
    Ich schließe die Augen, und zwei neue Tränen laufen über meine Wangen. »Nein. Nicht verrückt genug. Und deshalb muss ich gehen. Bitte!« Ich hebe die Stimme, als Sarah erneut etwas sagen will, und das lässt sie schweigen. »Bitte, lass mich«, sage ich, und sie lenkt ein, wahrscheinlich weil sie spürt, wie ernst es mir ist und wie aufgelöst ich bin.
    »Wann fährst du?«, erkundigt sie sich, sehr viel sanfter.
    »Ich bin gerade in Knightsbridge und hole ein paar Sachen ab. Danach nehme ich mir ein Taxi zum Flughafen.«
    »Dann sehe ich dich gar nicht mehr«, sagt Sarah, und sie klingt bestürzt.
    »Du kannst mich besuchen kommen«, sage ich und frage mich sofort, ob das wirklich gehen wird. Ich möchte Sarah gerne wiedersehen, weil sie mir eine gute Freundin geworden ist. Aber erst mal brauche ich Abstand, von England und vor allem von Jonathan.
    »Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt«, erklärt Sarah mit entschlossener Stimme, und als sie schließlich auflegt, fühle ich mich noch elender als vorher.
    Ich kann mich nicht aufraffen zu gehen, bleibe einfach sitzen und sehe zum Fenster hinüber, während wieder Bilder vor meinem inneren Auge ablaufen, denen ich nicht entkommen kann und die mich vermutlich noch lange begleiten werden. Bilder davon, wie glücklich ich mit Jonathan war, wie viel Spaß es gemacht hat, an seiner Seite zu sein, und auch, wie unglaublich der Sex mit ihm war. Aber das ist jetzt vorbei, denke ich und erhebe mich schließlich, reiße mich los. Bedrückt gehe ich mit der gepackten Tasche die Treppe wieder hinunter in die Küche, wo Mrs Matthews immer noch wischt.
    »Auf Wiedersehen, Mrs Matthews«, verabschiede ich mich von ihr und gebe ihr die Hand. Sie kann hundertprozentig sehen, dass ich geweint habe, und zieht die richtigen Schlüsse daraus, denn jetzt sieht sie mich nicht mehr besorgt, sondern mitfühlend an.
    »Kommen Sie
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