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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
Autoren: Kathryn Taylor
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wieder?«, fragt sie vorsichtig, und als ich den Kopf schüttele, wirkt sie nicht überrascht.
    »Das ist sehr schade«, sagt sie, und ich kann hören, dass sie das wirklich so meint. In den letzten Wochen habe ich sie ganz gut kennengelernt, und wir waren uns trotz des Altersunterschieds sehr sympathisch. »Mr Huntington wird Sie vermissen«, fügt sie noch hinzu, weil sie offenbar nicht sicher ist, wer von uns gerade wen verlässt. »Er war so viel ausgeglichener in letzter Zeit. Und Sie beide waren so ein schönes Paar.«
    Ich lächle, aber antworten kann ich ihr darauf nicht, wenn ich keine neuen Tränen riskieren will.
    »Alles Gute«, wünscht sie mir, dann macht sie weiter, während ich mit der Tasche runter zur Haustür gehe. Mein schwarzer Monstrum-Koffer steht noch da, und ich rolle ihn raus vor die Tür. Er ist jetzt noch voller als er war, als ich herkam, weil er auch noch die Sachen aufnehmen musste, die ich mir hier in London gekauft habe. Deshalb brauche ich auch Annies Reisetasche zusätzlich, damit ich überhaupt alles wieder mitbekomme.
    Es ist wie das äußere Zeichen für das, was ich durch meinen Aufenthalt in England alles dazugewonnen habe, denke ich, während ich mein Handy heraushole, um mir ein Taxi zu rufen. Aber es wiegt nicht auf, was ich zurücklassen muss, und ich kann nur hoffen, dass ich irgendwann, wenn der schlimmste Schmerz vorbei ist, zumindest die Erfahrungen, die ich hier gemacht habe, positiv sehen kann.
    Jetzt werd nicht sentimental, ermahne ich mich mit einer Grimasse, oder soll Jonathan damit auch noch recht behalten? Ich mache mich auf die Suche nach der Nummer des Taxiunternehmens, die ich abgespeichert habe, da sehe ich, dass ich eine SMS bekommen habe. Sie ist von Alexander und extrem kurz.
    Warte bei Jonathan. Muss mit dir reden.
A.
    Überrascht und auch ein bisschen beklommen starre ich auf den Text. Sarah muss ihm gesagt haben, wo ich bin, und wahrscheinlich auch, was passiert ist, und ich weiß nicht, ob ich ihm die Fragen beantworten möchte, die er mir bestimmt stellen wird – über Jonathan und über den Job, den ich aufgebe. Schließlich ist Alexander mein eigentlicher Vorgesetzter, die Planungsabteilung fällt in sein Ressort. Außerdem wird mir die Zeit knapp, ich muss langsam wirklich zum Flughafen. Doch ich fühle mich verpflichtet zu warten, wenn er mich darum bittet, und ich brauche das auch nicht lange zu tun, denn tatsächlich fährt keine zehn Minuten später sein grauer Jaguar vor und Alexander springt heraus, kommt mir entgegen.
    Anders als sonst begrüßt er mich nicht mit einem Lächeln, sondern runzelt die Stirn und deutet mit dem Kinn auf mein Gepäck.
    »Du willst wirklich weg? Jetzt gleich?«
    Ich nicke. »Mein Flieger geht in ein paar Stunden. Ich wollte mir gerade ein Taxi rufen.«
    »Das brauchst du nicht. Ich kann dich fahren«, sagt er kurzentschlossen und nimmt mir das Gepäck ab, verstaut Koffer und Tasche sicher im Kofferraum. Doch als wir im Auto sitzen, fährt er nicht los, sondern sieht mich an.
    »Sarah hat mich angerufen und mir alles erzählt«, sagt er und bestätigt damit meine These, was ihn hergebracht hat. Er seufzt. »Dass Jonathan ein Idiot ist, brauchen wir nicht zu diskutieren, und was genau zwischen euch vorgefallen ist, geht mich auch nichts an, das müsst ihr allein regeln. Aber ich kann nicht zulassen, dass du deine Stelle bei uns aufgibst, Grace. Du bist ein großer Gewinn für Huntington Ventures, und ich bin gekommen, um dich ausdrücklich zu bitten, dir das noch mal zu überlegen.«
    Unglücklich sehe ich ihn an. »Das schmeichelt mir sehr, Alex, aber ich kann nicht. Ich muss zurück nach Chicago. Die Prüfung …«
    »Und danach?«, fällt er mir ins Wort. »Was willst du dann tun?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Ich suche mir eine neue Stelle.«
    »Das brauchst du nicht. Du hast eine.«
    »Alex, du verstehst das nicht. Ich kann nicht zurückkommen. Ich brauche Abstand und Zeit zum Nachdenken, und ich brauche beides jetzt sofort. Ich kann nicht in zwei Wochen wieder hier sein und einfach so weitermachen. Das geht nicht.«
    Er nickt. »Deswegen musst du die Stelle bei uns trotzdem nicht aufgeben«, beharrt er, und ich will ihm erneut widersprechen, aber er hebt die Hand.
    »Grace, ich verstehe dich besser als du glaubst. Aber hör mir doch erst mal zu. Huntington Ventures hat ein Büro in New York, für das wir dich als Verstärkung sehr gut gebrauchen könnten. Du könntest dein Examen machen und dann dort
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