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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga
Autoren: James A Michener
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mit ausgeschlagenen Zähnen und schrecklichen Beulen und Striemen zu mir. Es bleibt den jungen Frauen nur eine einzige Möglichkeit, die Beziehung zu ihren Männern aufrechtzuerhalten - sie trinken mit. Es gibt ganze Familien, die wochenlang betrunken sind.«»Ich weiß«, sagte Garrett ungeduldig, denn er hatte diese traurige Geschichte schon zu oft gehört. »Aber was können wir für Lopers Witwe tun?«»Nichts. Sie ist eine hoffnungslose Alkoholikerin, und ich kann nicht einmal mit ihr sprechen.«»Die Kinder?«»Der Junge wird seinem Vater nachgeraten. Die zwei Mädchen werden so schön sein, wie ihre Mutter es war - und mit achtundzwanzig hoffnungslose Alkoholikerinnen.«Wie immer, wenn er sich in der Reservation aufhielt, verbrachte Garrett die letzten Minuten auf dem kleinen Friedhof, wo Sacajawea, die große, schöne Shoshone-Indianerin, verehrt wie keine in der amerikanischen Geschichte, begraben liegt. Der Besuch war diesmal besonders bedeutsam für Garrett, denn er wollte Flor die letzte Ruhestätte der Frau zeigen, die Lewis und Clark nach Oregon geführt hatte. Doch auf die schmerzliche Prüfung, die ihn jetzt erwartete, war er nicht vorbereitet. Während Flor das Denkmal betrachtete, wanderte er zu einem anderen Teil des Friedhofes hinüber und sah dort einen neuen Grabstein, den von Hugh Bonatsie, der im Frühjahr gestorben war. »Wir, die wir im Herzen derer, die zurückbleiben, weiterleben, sterben nicht«, stand auf einer Tafel zu lesen. Die Worte waren vielleicht banal, die Zeichnung, die sie begleitete, war es nicht. Auf dem
    Stein waren die Dinge eingeätzt, die Bonatsie in seinem Leben mehr als alles andere geliebt hatte ein weißgesichtiger Hereford-Stier und zwei Kühe. Donnerstag, den neunundzwanzigsten November, fuhren wir an einen Ort, der Garrett besonders ans Herz gewachsen war, und den er mindestens zweimal im Jahr besuchte. Es war kein sehr bedeutungsvoller Ort, obwohl er in der amerikanischen Geschichte eine bestimmte, wenn auch keine entscheidende Rolle gespielt hatte. Nur wenige Amerikaner hatten je davon gehört, doch war die Stätte mit so viel Verständnis erhalten worden, daß sie als ein Beispiel vorbildlicher Restaurierung gelten durfte.Es war Fort Laramie, das immer noch schweigsam an der Stelle stand, wo der reißende, schwarze Laramie River sich in den North Platte ergoß. Immer noch streiften wilde Truthühner durch die Felder, wo die Indianer beim Abschluß des Vertrages von 1851 ihre Lager aufgeschlagen hatten, und manchmal erschien auch noch ein Hirsch auf dem Hochland, wo die Oglala-Sioux gejagt hatten. Im weichen Kalkstein im Westen des Forts sah man immer noch die tiefen Spuren der Räder, die von den Planwagen stammten, mit denen die Goldgräber 1849 nach Kalifornien gezogen waren.Wo die Mauern noch gesund waren, hatte man die alten Gebäude erhalten, und wo nur die Fundamente geblieben waren, hatte man sie neu aufgebaut. Man hatte jede falsche Note sorgfältig vermieden. Weder gab es große Kanonen noch Festungswälle mit Attrappen von Soldaten, die auf nicht vorhandene Indianer feuerten. Man hatte nur Baumaterialien verwendet, wie sie schon vor hundert Jahren in Gebrauch gestanden waren. Die Kantine, in der die Pioniere ihre letzten Lebensmittel gekauft hatten, bevor sie nach Oregon gezogen waren, hielt immer noch Arbuckles Kaffee und die schönen weißen Wolldecken der Hudson Bay Company feil.Es kamen nicht viele Besucher nach Fort Laramie, denn es war in keiner Weise eine Sensation, und doch unternahm eine ganze Menge Männer und Frauen, die den Westen liebten, eine Pilgerfahrt nach dieser wohlbehüteten Stätte, um sich die Wirklichkeit der amerikanischen Besiedlung ins Gedächtnis zu rufen.»Pasquinel und McKeag pflegten hier zu überwintern. Der Lahme Biber und seine Arapaho verbrachten hier einen Winter. Levi Zendt und dieses bemerkenswerte Mädchen, Elly Zendt... das ist die, deren Tagebücher Sie gelesen haben. Die Planwagen kamen von diesem Hügel herunter, und die Pioniere lagerten am anderen Ufer des Laramie. Das große Treffen von 1851, als alle Indianer hier zusammenkamen... auch davon haben Sie gelesen... fand hier statt. Von dort, von Nordwesten kamen die Crow. Es muß ein überwältigendes Bild gewesen sein, das ganze Volk der Crow zu Pferde. Das Gebäude da drüben, hier hatten McKeag und Tönerne Schale ihren Laden. Hier lernte sie mein Ururgroßvater Maxwell Mercy kennen. Dieses andere schöne Gebäude... man nennt es noch heute das Tollhaus...
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