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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga
Autoren: James A Michener
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Zuchtmethoden gelang es ihnen, den Fortbestand dieser herrlichen Rasse zu sichern.Erst in den fünfziger Jahren begannen viele Rancher, darunter auch Garrett, eine größere Anzahl von Appaloosas zu halten. Mit einigen Freunden rief er den Appaloosa-Club ins Leben, der seine Mitglieder dazu anhielt, sich Kostüme zuzulegen, die an das Indianerleben des vergangenen Jahrhunderts erinnern sollten.Die Cowboys hatten sieben Venneford-Appaloosas auf Anhänger verladen, und um zehn Uhr traten wir die kurze Fahrt zu Sam Pottifers Ranch an. Die Sonne strahlte auf die Prärie herab, Schnee lag auf den Bergen, und Touristen aus dem nördlichen Colorado hatten sich eingefunden, um die nicht alltägliche und packende Schaustellung zu sehen.
    Wir führten die Kameraleute zu den Anhängern, wo Garretts Pferde eben ausgeladen wurden:    ein
    Grauschimmel mit schwarzen Flecken wie ein Leopard, drei rehfarbene Stuten mit Sternenmustern auf den Hüften, ein großer Hengst, dessen Hinterviertel mit roten Kreisen bedeckt war, und zwei anmutige Stuten mit einer so hübschen Schwarzweißzeichnung, daß die Zuschauer applaudierten.Die Reiter, einunddreißig in authentische Nez-Percé-Kostüme gekleidete Herren und Damen, saßen auf. Die Kameramänner erwarteten irgendeine sensationelle Darbietung, wurden aber in ihren Hoffnungen enttäuscht. Die Reiter ritten nur einfach hin und her, wie das die Indianer vor zweihundert Jahren auf ihren Weidegründen getan haben mochten. Nach einer Weile kamen weitere zwanzig Reiter aus den Schluchten des Westens, jeder auf einem Appaloosa unterschiedlicher Zeichnung. Sie galoppierten nicht als Feinde heran, die ein feindliches Lager angreifen wollten. Sie näherten sich als Besucher, die einem anderen Stamm angehörten. Die zwei Gruppen vermischten sich, und von Zeit zu Zeit erschien ein Reiter in seiner prächtigen Tracht auf dem Kamm eines Hügels und blieb, sich als Silhouette von den Bergen abhebend, ruhig stehen. Die Kameras klickten, und als Paul Garrett und seine Frau, er auf dem schwarzgefleckten Grauschimmel, sie auf einer schwarz-weißen Stute, in leichtem Galopp einen Hang herunterkamen, jubelte ihnen die Menge zu.Am Ende dieser besinnlichen Schaustellung erschien natürlich eine Gruppe von Cowboys in der Uniform amerikanischer Kavalleristen der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Ihre Karabiner abfeuernd, stürmten sie heran. Die Nez Percé ergriffen die Flucht, und als die letzten Appaloosas hinter den Hügeln verschwanden, war die Prärie leer, und die Zuschauer blieben mit dem Gefühl zurück, wenige Augenblicke lang an der Geschichte ihres Landes teilgenommen zu haben.
    Tim Grebe hielt sein Versprechen. Er regelte den Verkauf von Garretts Stieren an eine Wurstfabrik, doch als der Schlachter anrief, um die Einzelheiten festzulegen, verlor Garrett den Mut. »Tut mir leid«, sagte er, »aber ich habe mich anders entschlossen. Ich kann Ihnen die Stiere nicht verkaufen« Dann ließ er seinen Verwalter kommen. »Es muß doch hier in der Nähe eine kleinere Ranch geben, die Verwendung für dreißig gute Stiere hat«, meinte er. »Ich bin mit jedem Preis einverstanden. Verschenke sie, wenn es nicht anders geht.« Er würde es sich nie verzeihen können, wollte er seine schönen Herefords verkaufen, um sie durch die Fleischmaschine treiben zu lassen.Nachdem der Verwalter gegangen war, lief er unruhig und sorgenvoll auf und ab. Er hatte eine weitreichende Entscheidung getroffen, und sie quälte ihn. »Verstehen Sie meine Lage?« fragte er und packte mich am Arm. »Ich kann die Ranch ja schließlich nicht als Hobby betreiben. Und wenn die Simmentaler mehr Geld einbringen, muß ich das akzeptieren.« Ich nickte.Dann schnippte er mit den Fingern und rief nach Flor. »Zeit, die Familie zu besuchen. Wenn ich da oben bin, kommen mir oft die besten Ideen.« Und eine Viertelstunde später hatten Flor und er gepackt, und wir brausten nach Norden, hinauf ins westliche Wyoming, wohin sich die Reste des Arapaho-Stammes zurückgezogen hatten.Seit seiner frühesten Kindheit besuchte Garrett jedes Jahr seine indianischen Verwandten und brachte ihnen Geschenke mit. Die Mehrzahl seiner Freunde in Colorado sahen über die Tatsache hinweg, daß er selbst ein halber Indianer war.»Ich war nie ein leidenschaftlicher Verteidiger der Indianer«, gestand er mir, während wir über Wyomings breite leere Straßen rollten, »und ich habe mich stets gehütet, politisches Kapital aus meiner Abstammung zu schlagen,
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