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Collection Baccara Band 333 (German Edition)

Collection Baccara Band 333 (German Edition)

Titel: Collection Baccara Band 333 (German Edition)
Autoren: Maureen Child , Rhonda Nelson , Charlene Sands , Anna DePalo
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Tierarzt meinte, sie ist etwa eineinhalb Jahre alt.“ Er schob sich ein Stück von seinem Plunderstück in den Mund. „Und was ist mit Ihnen? Was ist ein Severus?“
    Sie lachte leise. „Ein Severus ist ein schwarzer Kater und der inoffizielle Chef in meinem Haus.“
    „Der inoffizielle Chef?“
    „Ja, denn der offizielle Chef bin ich“, erwiderte sie. „Aber sagen Sie ihm das bloß nicht.“
    „Und er heißt Severus wie Severus Snape, der verhasste Lehrer für Zaubertränke an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei?“
    Wieder lachte sie. „Sie interessieren sich nicht nur für Wortstämme, sondern Sie kennen auch noch Harry Potter?“
    Lex hatte sämtliche Bände gelesen, als er sich von seiner Kriegsverletzung erholte. Es war das erste Mal seit Jahren, dass er wirklich Muße zum Lesen und jede Minuten intensiv genossen hatte.
    „Oh ja, ich habe alle Bände verschlungen. Ich fand sie unglaublich.“ Es war sehr nett, mit Bess zu plaudern, nur leider brachte sie das ihrem Ziel kein Stück näher. Er legte die Straßenkarten auf den Tisch und nahm einen roten Stift zur Hand. „Damit wir eine bessere Übersicht haben, sollten wir jede Adresse auf der Karte markieren.“
    Bess zog einen Atlas aus ihrer Tasche und schlug die Seite mit dem Staat Georgia auf. „Meinen Sie in etwa so?“
    Lex begann sich zu fragen, weshalb er eigentlich hier war. „Ja, genau so“, erwiderte er mit Blick auf die Karte und zwang sich zu einem Lächeln.
    Ihr entging seine leichte Verstimmung nicht. Sie lächelte ihn entschuldigend an. „Es tut mir leid. Das habe ich gestern Abend gemacht. Nach meiner Information hat Payne Sie erst heute Morgen auf den neusten Stand der Dinge gebracht. Deshalb dachte ich, diese Vorbereitung wäre nützlich.“
    Das war sie in der Tat. Er hatte eigentlich keinen Grund, verärgert zu sein, aber er war es dennoch. Dies war sein erster Auftrag, aber bis jetzt hatte Bess die ganze Arbeit erledigt. Es war höchste Zeit, dass er etwas unternahm, um sich sein Geld zu verdienen.
    „Das hilft uns auf jeden Fall weiter“, erklärte er, nahm den Atlas zur Hand und blätterte darin. Sie hatte die Markierungen nicht nur für Georgia, sondern auch die angrenzenden Staaten vorgenommen. Offenbar war sie sehr sorgfältig und exakt vorgegangen. Er hätte es selbst nicht besser machen können. Das Problem war nur, dass er es eben nicht getan hatte.
    Er schaute auf und atmete seufzend aus. „Kann ich Sie etwas fragen, Bess?“
    „Aber sicher.“
    „Sind Sie eine gute Schützin?“
    Verwundert runzelte sie die Stirn. „Sie meinen, mit einer Waffe?“
    „Ja.“
    „Nicht besonders“, murmelte sie zögernd.
    Gut, dachte er. Dann war sie ihm wenigstens in dieser Hinsicht nicht voraus und er hatte noch eine Chance, zu diesem Auftrag etwas beizutragen. Vorausgesetzt, dass er auf jemanden schießen musste.
    Ich habe nicht wirklich gelogen, dachte Bess schuldbewusst. Sie war wirklich keine gute Schützin, sie war hervorragend. ‚Gut‘ bedeutete Mittelmaß, und davon war Bess meilenweit entfernt.
    Nach dem Selbstmord ihrer Mutter hatte sie anfangs vor jeder Art von Waffe entsetzliche Angst gehabt. Selbst bei der Fehlzündung eines vorbeifahrenden Fahrzeugs oder dem Geräusch eines Schusses im Fernseher war sie heftig zusammengezuckt. Der bloße Anblick einer Waffe genügte schon, um sie in heillose Panik zu versetzen.
    Gemessen an ihren Reaktionen hätte man annehmen können, sie hätte sich im Haus aufgehalten, als ihre Mutter sich das Leben nahm. Doch das war nicht der Fall gewesen. So verzweifelt und depressiv ihre Mutter auch gewesen sein mochte, sie hatte die Umsicht und die Güte besessen, Bess vorher zum Spielen zu einer Freundin zu schicken. Außerdem hatte sie eine Nachricht an die Eingangstür geheftet, die verhindern sollte, dass man Bess ins Haus ließ. Sie wollte auf jeden Fall verhindern, dass ihr eigenes Kind sie tot auffand. Der Nachricht hatte sie ein Foto beigefügt, auf dem sie selbst, ihr Mann und Bess abgebildet waren. Auf die Rückseite des Fotos hatte sie geschrieben, wie leid ihr alles tat. Es war eines der wenigen Erinnerungsfotos aus ihrer Kindheit, die Bess besaß.
    Ihr Großvater war davon überzeugt, dass er die Ängste seiner Enkeltochter gegenüber Waffen nur heilen konnte, wenn er ihr beibrachte, verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen. Bedächtig und behutsam hatte er Bess an den Umgang mit Waffen gewöhnt und sie dann, als sie so weit war, mit auf den Übungsplatz genommen.
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