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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
Autoren: David Weber
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weitere Männer tötete … einschließlich Korporal William Clancey von den Erd-Sicherheitskräften.
     
     
    Vlad Chernikov fühlte sich blind und verstümmelt. Zum ersten Mal seit fünfundzwanzig Jahren war jedes einzelne Implantat in seinem Körper deaktiviert, damit das Mark-Neunzig-System sie nicht für Waffen halten konnte, und die plötzliche Rückkehr zu den Sinnen, mit denen ihn die Natur ausgestattet hatte, stellte eine größere psychische Belastung dar, als er erwartet hatte.
    Er verzog das Gesicht und verdrängte den Gedanken, dann hob er den Sprengsatz an, den Dahak entworfen hatte. Die Zündladungen der veralteten Gefechtsköpfe waren in hunderte sauber getrennte Einzelblöcke aufgeteilt gewesen, und Dahak hatte einhundertfünfzig Kilogramm davon zu einem einzigen, massiven Sprengsatz mit gerichteter Sprengwirkung verbunden. Das mochte mehr sein, als unbedingt erforderlich, aber Dahak war ein großer Freund von Redundanz.
    Chernikov schlang sich die Ladung auf den Rücken – wenigstens seine Muskelerweiterungen funktionierten noch, weil diese ohne eine Energieversorgung auskamen und so keine Emissionssignaturen besaßen, die den empfindlichen Mark-Neunzig hätten verärgern können, und dann ging er den Gang zu der Galerie hinunter, im längsten Sechzig-Meter-Spaziergang seines Lebens.
     
     
    Das Kreischen der Alarmsirenen füllte das ganze Treppenhaus, als die Thermosensoren auf die Brände reagierten, die durch die Explosion ausgelöst worden waren. Von ihrem schrillen, atonalen Heulen schmerzten Jourdain die Zähne, doch die Schallisolierung des White Tower war ausgezeichnet, und seine Männer, die für die Schalttafeln zuständig gewesen waren, hatten sämtliche Verbindungen zu den oberen fünfzehn Stockwerken gekappt. Was natürlich nicht bedeutete, dass es niemandem auffallen würde, wenn plötzlich Granaten durch die Fenster detonierten.
    »Treibt sie zurück!«, schrie er und rannte selbst die Treppenstufen hinauf. Seine Vorhut war inmitten der blutigen Überreste ihrer Kameraden stehen geblieben, und Jourdain fauchte die beiden mit gefletschten Zähnen an. »Jetzt kommt schon, ihr Dreckskerle! Das sind doch nur zwölf Mann !«
    Er sprang durch die Tür und landete bäuchlings in Clanceys Blut. Weitere seiner Männer kauerten sich hinter ihm auf den Boden oder brachten ihre Waffen in Anschlag, und wenigstens ein Dutzend Energiegewehre fauchten. Unter den fokussierten Strahlen gravitonischer Zerstörung brachen Wände endgültig zusammen, die schon von Granatsplittern eingerissen oder destabilisiert worden waren, und der Korps-Soldat feuerte verzweifelt auf die anrückenden Gegner. Ein weiterer von Jourdains Männern fiel, dann zwei weitere, schließlich ein vierter, doch es stand dort nur noch ein Korps-Soldat. Es war nur eine Frage der Zeit – und viel davon würde nicht mehr verstreichen, bis eines der gegnerischen Energiegewehre ihn erwischte.
     
     
    Es gab fünf getrennte Treppenaufgänge. Hauptmann Chin hatte jeweils zwei Angehörige seines Trupps für je einen Aufgang abgestellt, um diese zu sichern. Jourdain aber hatte sich dafür entschieden, den Angriff nur auf drei Aufgänge zu verteilen, und der Kampf toste weiter, als die beiden anderen Stoßtrupps auf die Verteidiger der Aufgänge trafen. Die Angehörigen des Marine-Korps hatten den Vorteil, den ihnen ihre Position verschaffte, die Angreifer waren in der Überzahl und hatten schwerere Waffen. Mathematisch ausgedrückt, handelte es sich um eine echte Ungleichung, und für Ungleichungen wie diese konnte es in der Tat nur eine Lösung geben.
    Während des ersten Feuergefechts verlor Jourdains Angriffstrupp Drei zehn Mann, doch ihr Kommandant war ein abgebrühter Kämpfer, selbst früher ein Angehöriger des Marine-Korps, der ganz genau wusste, worum es hier ging. Nachdem er die Verteidiger erst einmal in einer Position festgenagelt hatte, schickte er sechs Mann ein Stockwerk tiefer. Sie bezogen unmittelbar unterhalb der Marines Stellung, stellten ihre Energiegewehre auf maximale Leistung, zielten auf die Decke und hielten dann nur noch den Abzug durchgedrückt. Den Korpsangehörigen blieb nicht einmal mehr die Zeit zu begreifen, was gerade geschah, und Angriffstrupp Drei stürmte über ihre zerfetzten Leichen hinweg weiter.
     
     
    Hinter sich hörte Hauptmann Chin Schritte und stützte sich auf ein Knie, als die Vorhut der ›Sicherheitskräfte‹ in den Flur trat. Sein Energiegewehr heulte auf, und drei von ihnen
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