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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns
Autoren: Götz Justus
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Volltreffer! Raten Sie mal, wer sich dort gemeldet hat!“
    „Nun machen Sie’s nicht so spannend, Chef!“
    „Es meldete sich unter dieser Nummer eine Shining Fortune Matchmaking Agency. Haben Sie das mitbekommen, Schrage? Shining Fortune! Klingelt’s da bei Ihnen?“
    „Shining Fortune … Shining Fortune … Mensch! Sagen Sie bloß!“
    „Ja? Ist der Groschen gefallen?“
    „Na klar, Chef! Shining Fortune – das ist doch die Agentur dieser Lady aus Baden-Württemberg, die im Babylon diese Castings für Zwölf- bis Sechzehnjährige veranstaltet. Wie hieß die Veranstaltung noch mal? Es geht um Models für asiatischen Modeschmuck …“
    „Heaven’s Face ist der Name der Veran …“
    „Sagen Sie bloß, das wussten Sie noch!“
    „Na klar!“
    „Jetzt weiß ich endlich, wo ich hingehen muss, wenn ich mal wieder eine Akte suche …“
    „Nee, Schrage, lassen Sie das mal! Schauen Sie sich diesen Schreibtisch an! Das ist Antwort genug! Ich hab’s vergangene Nacht in Ihrem Bericht nachgeguckt …“
    „Ach, Sie mogeln! Mein Chef mogelt! Da bin ich aber schon schwer enttäuscht …“ Schrage grinste wie ein Honigkuchenpferd. Er schien plötzlich allerbester Laune. „Mensch, Chef! Das ist der Hammer! So ganz allmählich schließt sich der Kreis, kommt Fleisch in die diffuse Brühe: Sven Heisterkamps Bedürfnis, Ihnen etwas mitzuteilen, sein plötzlicher Freitod, die Zwillinge auf seinem Datenträger, das zwielichtige Babylon, Dr. Heisterkamp dessen Beiratsvorsitzender, die zunehmende Anzahl Inder dort, Ihre jetzige Entdeckung, ich meine die verschlüsselte Telefonnummer auf Sven Heisterkamps Datenträger, die Namensgleichheit der indischen und der württemberger Company, die Castings Minderjähriger – ich glaub‘, es wird eng für Dr. Heisterkamp! Oder seh‘ ich das falsch?“
    „Nö – das seh‘ ich genauso.“
    „Was bedeutet der zweite Namensteil der indischen Firma? Match …“
    „Matchmaking Agency? Partnervermittlung!“
    „Das sagen Sie mir erst jetzt? Chef, damit ist doch alles klar! Was werden Sie unternehmen? Interpol einschalten?“
    „Um Gottes Willen, Schrage! Wir haben viel zu wenig, dort etwas zu bewirken. Die zahlen tausend Dollar, und schon geht die Polizei wieder nach Hause. Außerdem wäre das für die beiden Pohl-Mädels viel zu gefährlich. Ich sag‘s doch immer wieder: Die Reihenfolge muss sein: Erst die Mädchen befreien, dann die Mischpoke hops nehmen! Nicht umgekehrt! Schon gar nicht in Ländern, in denen du dein Recht erkaufen kannst!“
    „Aber Sie haben doch mit denen telefoniert!“
    „Ich hab‘ mich verwählt, Schrage. Ich hab‘ zweimal nach dem Namen der Agentur gefragt und mich anschließend tausendfach entschuldigt. Die haben nichts gemerkt, glauben Sie’s mir!“
    „Und jetzt? Weiter, wie bisher?“
    „Nach außen hin sicherlich. Die müssen sich in Sicherheit wiegen, ganz besonders der Heisterkamp. Der ist zu gerissen, zu gut vernetzt! Der windet sich da ‘raus, Schrage. Aber wir wissen jetzt, dass wir die ganze Zeit richtig lagen! Wir erlegen das Schwein, ich schwör’s Ihnen. Und ich weiß auch schon, wie.“
     
    Pohl blickte auf die Uhr. Schrages Rückruf war überfällig! Keinesfalls durfte der Anruf eingehen, wenn er die Aktion im Bauwagen startete! Die stand unmittelbar bevor.
    Pohl war froh, dass es nun endlich losging, die stundenlange Warterei kam mittelalterlicher Folter gleich, zumal sich bisher fast alles innerhalb des Bauwagens abspielte, damit seiner direkten Beobachtung entzogen war. Er hatte – zurückgekehrt in sein Versteck – in der Frühe nur wenige Minuten warten müssen, als Victor auf der Treppe des Bauwagens erschien, sich vor dem Eingang räkelte. Pohl hatte ungläubig den Kopf geschüttelt: Der trug tatsächlich Tag und Nacht denselben Trainingsanzug! Offensichtlich musste er pinkeln, denn er stieg die Treppe hinunter, nahm den Weg zum Gebüsch des Waldsaums. Er hatte fast schon die Ecke des Bauwagens erreicht, als er die Plastiktüte auf der Treppe bemerkte. Er machte kehrt, inspizierte den Inhalt, dann rief er aufgeregt Sascha. Er musste mehrfach rufen, bis sein Kumpel im Eingang erschien. Aufgeregtes Palaver, dann verschwand Sascha mit der Tüte im Innern des Bauwagens, nicht ohne den Tüteninhalt zuvor inspiziert zu haben.
    Victor war schon bald aus dem Gebüsch zurückgekehrt. Der Inhalt der Tüte musste auf die morgendliche Entleerung beschleunigend gewirkt haben. Von da an wurde es langweilig, die Zeit kroch
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