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Codewort: Dumpernik (German Edition)

Codewort: Dumpernik (German Edition)

Titel: Codewort: Dumpernik (German Edition)
Autoren: Susa Hämmerle
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aus der Hand, landete stehend auf dem Boden, rollte ein Stück und blieb dann neben dem Wiesenpfad liegen. Bella stieß einen Schrei aus und begann, im Affentempo den Baum hinunterzuklettern. Da zischte Jasmin: „Psst!“ Alle erstarrten. Jasmin deutete vorsichtig mit dem Kopf Richtung Bach.
    Ein Klingeln und Quietschen war zu hören, das sich rasch näherte.
    Die Kinder gingen auf Sichtschutz. Sie verrenkten die Hälse und spähten nach unten.
    Ein Mann auf einem Fahrrad kam dahergefahren. Er war seltsam gekleidet. Ein weiter, schwarzer Mantel umwehte seine getüpfelte Hose, und auf dem Kopf trug er einen – Hut!
    „Er ist es“, flüsterte Bella. „Der Dumpernik!“
    Alle starrten gebannt auf den Mann.
    „Ich glaube, der ist betrunken“, murmelte Jasmin.
    Tatsächlich fuhr der Fremde ziemlich wackelig.
    Sami schüttelte den Kopf. „Sein Zickzack kommt daher, weil er sich ständig umschaut. Scheint fast, als spionierte er etwas aus!“
    Die Kinder duckten sich noch tiefer ins Blattwerk.
    „Sein Bart ist wirklich gruselig“, wisperte Clemens. „Was macht er denn ... Er steigt ab!“
    Bella wusste sofort, warum. Sie biss sich in die Hand, um nicht zu fluchen. Der unheimliche neue Nachbar hatte ihren Hula-Hoop entdeckt!
    Er bückte sich danach, untersuchte den Reifen rundherum.
    „Leg ihn wieder hin!“, flüsterte Bella. „Nimm ihn ja nicht mit!“
    Der Mann blickte auf. Die Kinder hielten den Atem an. Was nun folgte, hatten sie jedoch nicht erwartet. Der Fremde warf den Reifen in die Luft, fing ihn wieder auf und hielt ihn so, als würde jemand hindurchspringen. Es sah gespensterhaft aus.
    Sami hauchte: „Du hattest recht, Bella. Der Typ ist wirklich dumpernik! Ob mit oder ohne Stab.“
    Bella antwortete nicht. Wie hypnotisiert beobachtete sie den Mann. Er wog den Reifen prüfend in der Hand – und dann hängte er ihn an den großen Korb auf dem Gepäckträger. Bella wurde so blass, dass ihre Sommersprossen leuchteten. „Na warte!“, zischte sie. „Jetzt kriegst du es mit mir zu tun!“
    Sie setzte an zu einem waghalsigen Sprung. Sami konnte sie gerade noch am T-Shirt festhalten. „Schau!“, flüsterte er.
    Der Dumpernik hatte es sich anders überlegt. Er ließ den Reifen wieder auf den Boden fallen – genau an der Stelle, von wo er ihn aufgehoben hatte.
    Bella seufzte erleichtert. Doch es gab noch keine Entwarnung. Jetzt nahm der Mann sein Fahrrad und schob es geradewegs in Richtung Birnbaum!
    Blitzschnell kletterten die Kinder hinauf in die Krone. Sie zogen sämtliche Arme und Beine ein und verhielten sich mucksmäuschenstill.
    Der Mann lehnte sein Fahrrad an den Stamm. Er bückte sich und sammelte Birnen auf. Dabei redete er ständig vor sich hin: „Oh, das wird den Bengelchen schmecken. Da werden sie schmatzen. Die armen Kinderchen, immer nur eingesperrt sein ...“
    Nach etwa fünf Minuten war der Korb voll. Der Mann schwang sich umständlich aufs Rad und fuhr davon – ohne auch nur einen Blick nach oben geworfen zu haben!
    Bella, Sami, Clemens und Jasmin rieben ihre eingeschlafenen Beine. „Uff!“, stieß Sami hervor. „Das war ja wie in einem Krimi!“
    „Du sagst es“, knurrte Bella. „Nur, dass der Krimi noch nicht vorbei ist. Wer weiß, was der noch vorhat. Ich glaube, es wird höchste Zeit, dass jemand sich darum kümmert. Was meint ihr: Sollen wir den Dumpernik, den Unheimlichen, der laut und deutlich von gefangenen Kindern gesprochen hat, beschatten?“
    Alle nickten.
    „Gut“, sagte Bella. „Dann wartet einen Moment!“ Sie ließ sich flink am Stamm hinunter, rannte zum Bach, hob ihren Reifen auf und kehrte keuchend in den Baum zurück.
    „Setzen wir uns alle auf den mittleren Ast!“, kommandierte sie.
    Nach einigem Klettern und Herumrutschen waren alle da, wo sie hingehörten. Bella hob die Hand: „Ab jetzt sind wir eine Bande! Wir verfolgen diesen Dumpernik und überführen ihn. Schlagt ein!“
    Jasmin und Clemens wollten einschlagen. Doch Sami zögerte. „Wir brauchen einen Namen. Und einen Leitspruch. Und ein Ritual ... Das weiß ich von meinem Großvater. Der war auch einmal in einer Bande.“
    Bella verdrehte die Augen und zog die Hand wieder zurück.
    Jeder dachte nach. Clemens hatte als Erster eine Idee. „Wie wäre es mit ‚Fährestraßen-Bande‘? Weil doch drei von uns in der Fährestraße wohnen.“
    Jasmin, die am Buchenhain wohnte, war damit nicht einverstanden. Aber plötzlich strahlte sie: „Ich hab’s! Fährtenbande! Von Fährte! Ihr wisst
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