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Cobra

Titel: Cobra
Autoren: T Zahn
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keuchte er und winkte sie fort. »Laufen Sie … lassen Sie mich …«
    Der Rest seines Protests ging in einer plötzlichen Lärmexplosion auf der anderen Seite der Mauer unter. Jin zögerte keinen Augenblick. Sie legte einen Arm unter Daulos Rücken, schob den anderen unter seine Knie, hob ihn hoch und rannte los.
    Fast hätte sie es geschafft. Akim war bereits um die Ecke, und sie und Daulo waren noch fünf Schritte entfernt, als die Landschaft vor ihnen plötzlich in gleißend hellem Licht erstrahlte und eine unglaubliche Hitzewelle sie von hinten überrollte. Daulo schrie in ihren Armen auf, Jin unterdrückte die Tränen und kämpfte darum, in dem Hurrikan, der hinter ihnen toste, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie erreichte die Ecke – versuchte, sich zu drehen …
    … und scheinbar aus dem Nichts schoss Akims Arm hervor, bekam Jin über dem Ellenbogen zu fassen und zerrte sowohl sie als auch Daulo um die Ecke, wo sie, alle viere von sich streckend, auf dem Boden landeten.
    Sekundenlang brachte Jin kein Wort hervor … doch während dieser Spanne hätte sie ohnehin von den beiden anderen keiner
hören können. Das Dröhnen des Troftschiffes war ohrenbetäubend … weit lauter, als sie erwartet hatte … und schien überhaupt nicht mehr aufzuhören. Schließlich – endlich – begann es nachzulassen und war innerhalb weniger Sekunden zu einem fernen Heulen verhallt.
    Zurück blieb das Knistern von Feuer.
    »Gott im Himmel – sie haben Mangus in Brand gesteckt!«, stieß Akim plötzlich wütend hervor, sprang auf und verschwand um die Ecke in Richtung Maueröffnung.
    Jin rappelte sich auf und entfernte sich ein paar Schritte weit von der Mauer. Und tatsächlich, auf dem Dach oben spiegelte sich das Flackern der Flammen. Daulo hockte vor ihr auf dem Boden und murmelte etwas Unverständliches. »Was?«, fragte sie und ging näher.
    »Ich sagte, diese Idioten.« Daulo stützte sich vorsichtig auf einen Ellenbogen, atmete tief durch. »Wenn sie ihre Hälfte von Mangus ordnungsgemäß hätten vernichten wollen, hätten sie vorab einen Selbstzerstörungsmechanismus installieren sollen. Jetzt werden sie sich immer fragen, was wir von dem, was sie zurückgelassen haben, gebrauchen können.«
    »Ist doch gut«, meinte Jin erbittert. »Vielleicht verhindert diese Angst, dass sie das Gleiche nochmal versuchen. Trotzdem seltsam, dass sie so in Panik geraten. Nachdem sie uns los waren, hatten sie doch alle Zeit der Welt, um hinter sich in Ruhe aufzuräumen.«
    Daulo musste lachen. »Nein, die hatten sie nicht.« Er sah blinzelnd in den Himmel. »Sehen Sie doch.«
    Jin runzelte die Stirn, linste in den Himmel … und spürte, wie sich ihre Kehle zusammenschnürte.
    Über ihnen senkte sich ein dunkler, von rötlichem Dunst umringter Schatten rasch zu Boden. »Die Dewdrop ? Aber … ich habe ihnen doch gesagt, sie sollen hier nicht landen.«
    »Richtig, das haben Sie. Und ich nehme an, Ihr Vater hatte eine heftige Auseinandersetzung mit den anderen darüber, nachdem ich Sie zuerst bedroht und dann die Verbindung zu ihnen gekappt hatte.«

    Jin senkte den Kopf und sah ihn an. Plötzlich begriff sie. »Haben Sie das deswegen getan? Um die Dewdrop schneller hierherzuholen?«
    »Schneller eigentlich nicht. Nur auf direkterem Weg …«
    »Auf direkterem …?« Jin schloss ihren Mund. »Oh, sicher. Wo immer sie die Dewdrop entdecken, dorthin werden sie auch die Kopter schicken. Vollkommen einleuchtend.«
    Er blickte sie ruhig an. »Ich hatte keine Wahl, Jin. Selbst wenn Sie bereit gewesen wären, uns direkt nach Azras zu bringen, hätten wir das Militär möglicherweise immer noch nicht hier gehabt, bevor Obolo Nardin seine Spur verwischt und sich aus dem Staub gemacht hätte.«
    »Zugegeben«, meinte Jin und nickte. »Sehr clever, wie Miron Akim schon sagte. Darauf wäre ich gerne selbst gekommen.« Die Umrisse der Dewdrop waren jetzt deutlich zu erkennen. Jin legte sich auf den Rücken, hob ihr linkes Bein an und jagte drei Feuerstöße aus ihrem Antipanzerlaser auf das Schiff. »Nur damit sie wissen, dass es mir gutgeht«, erklärte sie.
    Daulo rutschte herüber und setzte sich neben sie. »Ich hatte eigentlich … gehofft, uns bliebe ein wenig mehr Zeit zusammen, nachdem das alles hier vorbei ist«, meinte er fast schüchtern. »Bevor Sie abreisen müssen.«
    Jin berührte seine Hand mit den Fingerspitzen. »Ich auch«, sagte sie und war überrascht, als sie merkte, wie ernst es ihr damit war. »Aber ich glaube, wir
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