Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cobra

Titel: Cobra
Autoren: T Zahn
Vom Netzwerk:
stand. Aber sie wagte es nicht, ihren Blick abzuwenden.
    »Nein«, sagte Akim plötzlich. Sein Gesicht war wie erstarrt, sein Blick fast gebrochen, und Jin empfand ein brennendes Mitgefühl für ihn. Doch die Stimme ihres Gegenübers klang entschlossen, zeigte kein Zögern mehr, das ihr eine Chance ließ. »Nein, meine Pflicht ist klar. Selbst wenn es nicht so aussieht, als
könnte ich gewinnen, ich muss es versuchen.« Er holte tief Luft. »Stehen Sie auf, Jasmine Moreau, und gehen Sie hinüber zur Luke.«
    Jin erhob sich langsam. »Ich flehe Sie an, überlegen Sie sich das nochmal, Miron Akim.«
    »Gehen Sie rüber zur Luke«, wiederholte er ungerührt.
    Sich die Lippen befeuchtend, den Blick noch immer auf Akim geheftet, trat Jin einen Schritt seitlich nach links in Richtung Luke.
    Und stöhnte auf, als ihr linkes Knie unter ihr nachgab.
    Vielleicht hatte Akim mit einem Trick gerechnet, vielleicht war es nur ein Reflex, als er auf ihre plötzliche Bewegung reagierte. Jin versuchte noch, sich an Daulos Brust festzuhalten, als sie den leisen Knall des Pfeilwerfers hörte – und das heisere Flüstern des vergifteten Pfeils, der zentimeterknapp neben ihrem rechten Arm die Luft durchbohrte. Sie konnte fast spüren, wie ihr Nanocomputer die Lage peilte, spürte, wie er sich zur Übernahme der Kontrolle ihrer Servos bereitmachte, um sie in einen defensiven Gegenangriff zu stürzen, nach dem von Akim nur ein Häuflein Asch…
    Im allerletzten Augenblick, bevor sie mit ausgestreckten Händen Daulos Brust zu fassen bekam, drehte sie ihre linke Hand um, krümmte die Handfläche und rammte den Ballen ihrer rechten Hand auf die Fingerspitzen ihrer linken. Mit der vollen Kraft ihrer rechten Hand dahinter schlug sie Daulo die Fingernägel gegen das Brustbein …
    Und es wurde plötzlich heiß an ihrem rechten Handgelenk, als ihre linken Fingerspitzenlaser feuerten.
    Akim sprang wild zur Seite und fluchte heftig, während die verkohlten Überreste seines Pfeilwerfers trudelnd auf dem Deck landeten. Mit einem weiteren Fluch auf den Lippen stürzte er sich auf Jin.
    Jin wartete, die Füße auf das Deck gestemmt – und als seine Arme sich ihren Schultern näherten, stieß sie die Hände nach vorn und rammte sie ihm fest gegen die Brust. Der Zusammenprall
stoppte ihn auf der Stelle. Jin packte seine Schultern und stieß ihn hart in den Sessel, in dem sie eben noch gesessen hatte.
    Einen Augenblick lang saß er einfach nur da, sah sie verblüfft und benommen an und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Also schön«, meinte sie zu ihm, selbst schwer atmend, während das Stechen in ihren Fingern allmählich wieder zu einem dumpfen Schmerz verblasste. »Machen wir, dass wir von hier verschwinden, bevor die Trofts nervös werden und ihr Schiff ohne Rücksicht auf Verluste in die Luft jagen.«
    »Jin!«, meldete sich das Übersetzungsprogramm der Dewdrop schwach aus dem Lautsprecher. »Was ist passiert? Alles in Ordnung?«
    »Mir geht es großartig«, rief sie zurück. »Uns allen hier. Commander, ziehen Sie alle Ihre Männer zurück, dann öffnen wir die Luke.«
    »Verstanden«, war der Übersetzungsroboter der Trofts zu hören. »Es wird Ihnen nichts geschehen.«
    Akim erhob sich langsam und drehte sich zu Jin um. »Eines Tages«, sagte er voller Bitterkeit, während er ihr fest in die Augen sah, »werden wir Ihnen alles zurückzahlen, was Sie uns angetan haben.«
    Sie hielt seinem Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. »Kann sein. Wenigstens haben Sie jetzt die Chance, das vielleicht noch zu erleben.«
    Schweigend begab er sich zur Luke. Sie folgte ihm, ließ ihn nicht aus den Augen … und aus diesem Grund waren sie schon halb dort, als ihr plötzlich klarwurde, dass Daulo sich ihnen nicht anschloss. »Kommen Sie, Daulo Sammon«, rief sie über die Schulter. »Zeit zu gehen.«
    »Noch nicht ganz«, sagte er ruhig.
    Sie runzelte die Stirn und warf ihm einen kurzen Blick zu … dann sah sie noch einmal hin.
    Daulo stand ein gutes Stück hinter ihr, an das Schaltpult für die Nachrichtenübermittlung gelehnt. Er hatte einen der erbeuteten Laser in der Hand. »Daulo Sammon?«, fragte sie vorsichtig.

    »Durch Sie ist Ihre Welt jetzt vor uns sicher«, sagte Daulo angespannt. Sein Gesicht war blass, doch die Waffe zitterte nicht. »Wenigstens im Augenblick. Sie jedoch, Jasmine Moreau, sind längst nicht so sicher … und die Rückzahlung, von der Miron Akim sprach, kann mit Ihnen beginnen.«
    »Warten Sie!«, rief Justin. »Sie –
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher