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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
Autoren: Frederick Forsyth
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Geschwindigkeit von fünf Knoten an den Hamburger Vororten vorbeiglitt, die am nördlichen Ufer der Elbe allmählich erwachten, brachte man den beiden Männern am Steuer starken kolumbianischen Kaffee. Der Deutsche schnupperte anerkennend, als ihm der Duft in die Nase stieg. Es hatte aufgehört zu regnen, die Sonne schimmerte durch die Wolken, und die Besatzung freute sich auf den Landgang.
    Als die San Cristobal an dem ihr zugewiesenen Liegeplatz festmachte, war es kurz vor Mittag, und beinahe sofort brachte sich eine der fünfzehn Containerbrücken von Altenwerder in Position und fing an, die Container vom Frachter auf den Kai zu heben.
    Kapitän Vargas hatte sich von dem Lotsen verabschiedet. Dessen Schicht war zu Ende, und er war nach Hause, nach Altona, gefahren. Die Maschinen waren abgeschaltet, die benötigten Anlagen liefen mit Generatorstrom, die Besatzung war mit ihren Pässen in der Hand von Bord gegangen, um in die Bars der Reeperbahn einzufallen, und die San Cristobal erschien so friedlich, wie Kapitän Vargas, dessen Zuhause und Arbeitsplatz sie war, es gern hatte.
    Er konnte nicht ahnen, dass in der vierten Containerreihe vor seiner Brücke, zwei Ebenen tief und drei Reihen von Steuerbord entfernt, ein Container mit einem kleinen, ungewöhnlichen Logo verborgen war. Man würde gründlich suchen müssen, um das Logo zu finden, denn Überseecontainer sind voll von Kratzern, Farbklecksen, ID-Codes und Eignernamen. Dieses spezielle Logo bestand aus zwei konzentrischen Kreisen und einem Malteserkreuz im kleineren, inneren Kreis. Das war das geheime Erkennungszeichen der Hermandad – der Bruderschaft –, der Bande also, die hinter neunzig Prozent des kolumbianischen Kokains steckt. Und unten auf dem Kai war ein einziges Augenpaar, das dieses Zeichen erkennen würde.
    Die Containerbrücke hob die Container vom Schiff hinüber zu einem wimmelnden Heer von computergesteuerten, fahrerlosen Transportfahrzeugen, sogenannten Automatic Guided Vehicles oder kurz AGV. Von einem Turm hoch über dem Kai gesteuert, beförderten sie die stählernen Kisten vom Kai zum Lagerareal. Hier entdeckte der Mitarbeiter, der sich unbemerkt zwischen den AGVs bewegte, das Logo mit den beiden Kreisen. Er tätigte einen Anruf mit dem Handy und lief dann eilig in sein Büro zurück. Meilenweit entfernt setzte sich ein Tieflader in Bewegung und fuhr in Richtung Hamburg.
    Zur selben Zeit wurde der Direktor der DEA ins Oval Office geführt. Er war schon mehrmals hier gewesen, aber der riesige antike Schreibtisch, die drapierten Flaggen und das Siegel der Republik beeindruckten ihn immer noch. Er wusste, was Macht war, und dieser Raum war der Inbegriff der Macht.
    Der Präsident war gut gelaunt; er hatte trainiert, geduscht, gefrühstückt und war lässig gekleidet. Er ließ seinen Besucher auf einem der Sofas Platz nehmen und setzte sich auf das andere.
    »Kokain«, sagte er. »Informieren Sie mich über Kokain. Sie haben Unmassen von Material darüber.«
    »Eine ganze Halle voll, Mr. President. Stöße von Akten, turmhoch gestapelt.«
    »Zu viel«, sagte der Präsident. »Ich brauche ungefähr zehntausend Wörter. Keine endlosen Seiten mit Statistiken. Nur die Fakten. Eine Zusammenfassung. Was es ist, woher es kommt – als ob ich das nicht wüsste – , wer es herstellt, wer es transportiert, wer es kauft, wer es nimmt, was es kostet, wo die Profite hingehen, wer den Nutzen hat, wer den Nachteil, was wir dagegen tun.«
    »Nur Kokain, Mr. President? Nicht auch die andern? Heroin, PCP, Angel Dust, Methamphetamin, das allgegenwärtige Cannabis?«
    »Nur Kokain. Nur für mich. Vertraulich. Ich will die grundlegenden Fakten.«
    »Ich werde einen neuen Report zusammenstellen lassen, Sir. Zehntausend Wörter. Klar formuliert. Top secret. In sechs Tagen, Mr. President?«
    Der Oberkommandierende erhob sich lächelnd und streckte die Hand aus. Das Treffen war zu Ende. Die Tür war schon offen.
    »Ich wusste, ich kann mich auf Sie verlassen, Direktor. In drei Tagen.«
    Der Crown Victoria des Direktors wartete auf dem Parkplatz. Auf einen Wink hin lenkte der Fahrer ihn im Bogen vor die Tür des Westflügels. Vierzig Minuten später war der Direktor auf der anderen Seite des Potomac in Arlington und in seiner Bürosuite im obersten Stock des Gebäudes 700 Army Navy Drive.
    Er gab den Auftrag an seinen Operationschef Bob Berrigan weiter. Der jüngere Mann, der seine Sporen im Außendienst und nicht am Schreibtisch verdient hatte, nickte düster
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