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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
Autoren: Frederick Forsyth
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und brummte: »Drei Tage?«
    Der Direktor nickte. »Essen Sie nicht, schlafen Sie nicht. Ernähren Sie sich von Kaffee. Und, Bob – halten Sie sich nicht zurück. Stellen Sie es so übel dar, wie es ist. Da könnte eine Erhöhung des Etats auf uns zukommen.«
    Der Operationschef und ehemalige Außendienstagent ging den Korridor hinunter und wies seine Assistentin an, sämtliche Besprechungen, Interviews und Termine für die nächsten drei Tage abzusagen. Sesselfurzer, dachte er. Delegieren, das Unmögliche verlangen, essen gehen und sehen, wo das Geld bleibt.
    Bei Sonnenuntergang war die Ladung der San Cristobal gelöscht, befand sich aber immer noch auf dem Hafengelände. Sattelschlepper verstopften die drei Brücken, die sie überqueren mussten, um die Importware abzuholen. Im Stau auf der Niederfelder Brücke steckte einer aus Darmstadt fest. Ein südländisch aussehender Mann saß am Steuer. Seine Papiere zeigten, dass er ein deutscher Staatsbürger türkischer Herkunft war, ein Angehöriger der größten Minderheitsgruppe in Deutschland. Sie zeigten nicht, dass er der türkischen Mafia angehörte.
    Innerhalb des Hafengeländes würde es keinen Stau geben. Die Zollfreigabe eines bestimmten Stahlcontainers aus Surinam würde problemlos vonstatten gehen.
    So gewaltig sind die Importmengen, die über Hamburg nach Deutschland gelangen, dass es schlicht unmöglich ist, jeden Container gründlich zu untersuchen. Der deutsche Zoll und das Zollkriminalamt – das ZKA  – tun, was möglich ist. Etwa fünf Prozent der Einfuhren können eingehend kontrolliert werden. Teilweise geschieht das stichprobenartig, aber in den meisten Fällen liegt ein Hinweis vor, die Beschreibung der Ladung und des Herkunftshafens ist auffällig (aus Mauretanien kommen keine Bananen), oder die Papiere sind nicht in Ordnung.
    Die Kontrollen können darin bestehen, dass das Siegel aufgebrochen und der Container geöffnet wird, aber auch in der Vermessung des Containers zur Erkennung versteckter Kammern, in chemischen Untersuchungen in einem Labor vor Ort, im Einsatz von Drogenspürhunden oder in einer einfachen Röntgenuntersuchung des abholenden Lastwagens. Täglich werden so etwa zweihundertvierzig Lkw geröntgt. Doch ein einzelner Bananencontainer würde solche Probleme nicht bekommen.
    Dieser Container war nicht ins Frucht- und Kühlzentrum der HHLA, der Hamburger Hafen- und Logistik AG, gebracht worden, weil er für den baldigen Abtransport vorgemerkt war, daher war dies nicht nötig. In Hamburg geschieht die Abfertigung großenteils über das computerisierte ATLAS -System. Jemand hatte die zwanzigstellige Registrierungsnummer des Containers in den ZKA -Computer eingetippt und ihn freigegeben, bevor die San Cristobal die letzte Elbbiegung erreicht hatte.
    Als der türkische Lkw-Fahrer schließlich die Spitze der Schlange vor der Hafeneinfahrt erreichte, stand sein Stahlcontainer schon abholbereit. Der Fahrer legte seine Papiere vor, der ZKA -Mann in der Kabine am Tor gab die Daten in seinen Computer ein, sah die Freigabeerklärung für eine kleine Lieferung Bananen an eine bescheidene Fruchtimportfirma in Darmstadt und nickte. Dreißig Minuten später war der türkische Fernfahrer wieder auf der Brücke, die ihn auf die Autobahn zurückführte.
    Hinter ihm fuhr eine Tonne reines kolumbianisches Kokain. Vor dem Verkauf an die Endverbraucher würde es auf das sechs- oder siebenfache Volumen gebracht werden, verschnitten und gestreckt mit anderen Chemikalien: mit Benzocain, Kreatin, Ephedrin oder auch dem Tranquilizer Ketamin, der in der Tiermedizin Pferden verabreicht wird. Dies dient einfach dazu, dem Verbraucher einzureden, der Kick sei größer, als bei der Menge Kokain, die er tatsächlich in die Nase zieht, zu erwarten wäre. Noch weiter lässt sich die Menge durch die Hinzufügung harmloser weißer Pulver vergrößern, wie zum Beispiel Backpulver oder Puderzucker.
    Wenn jedes Kilo mit tausend Gramm in siebentausend Gramm verwandelt wäre und wenn die Kunden bis zu zehn US -Dollar pro Gramm bezahlten, würde das Kilo reines Kokain am Ende 70 000 Dollar einbringen. Der Fahrer hatte tausend Kilo im Rücken, Kokain im Straßenverkaufswert von siebzig Millionen Dollar. Bei einem Einkaufspreis von tausend Dollar pro Kilo Pasta, den die kolumbianischen Dschungelbauern kassierten, blieb genug für die Transportmaschine nach Surinam, eine Gebühr für die Bananenplantage, die unbedeutende Fracht für die San Cristobal und die 50 000 Dollar,
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