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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
Autoren: Frederick Forsyth
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war. Dann entdeckte er ein kleines Trampschiff an Backbord, sechzig Seemeilen vor Barbados. Er legte sich in die Kurve, drückte die Nase herunter und kurvte hinter dem Schiff vorbei, um den Namen und die Flagge am Heck zu sehen.
    Aus hundert Fuß Höhe und bei dreihundert Knoten sah er die Flagge zuerst. Er kannte sie nicht und wusste nicht, dass es die Billigflagge von Bonaire in den Niederländischen Antillen war. Gesichter starrten zu der schwarzen Erscheinung herauf, die da an ihrem Heck vorüberdonnerte. Er sah die Decksladung – sie bestand aus Holz – und dann den Namen. Prins Willem . Ein Holländer mit Bauholz für Curaçao. Mendoza stieg auf tausend Fuß und warf einen Blick auf die Treibstoffanzeige. Nicht gut.
    Das Garmin-GPS zeigte, dass seine Position beinahe exakt mit den Koordinaten übereinstimmte, auf denen die Hae Shin sich sechs Stunden zuvor befunden hatte. Abgesehen von dem Holländer sah er nirgends einen Frachter. Vielleicht war sie von ihrem Kurs abgewichen. Den Amerikaner, der in Nassau an den Nägeln kaute, konnte er nicht erreichen, um ihn zu fragen. Also setzte er darauf, dass der Kokainfrachter immer noch vor ihm war, und flog auf Kurs 270 weiter. Und er hatte recht.
    Während der Jet auf 3 5 000 Fuß mit Gegenwind zu kämpfen hatte, war die Hae Shin bei nachlaufender See nicht mit zehn, sondern mit zwölf Knoten vorangekommen. Er fand sie dreißig Meilen vor dem karibischen Urlaubsparadies. Ein Vorbeiflug am Heck zeigte ihm die beiden Tränentropfen der südkoreanischen Flagge, der eine rot, der andere blau, und er sah auch ihren neuen Namen: Sea Spirit . Auch hier sprangen kleine Gestalten auf die Laderaumabdeckungen und starrten herauf.
    Major Mendoza hatte kein Verlangen danach, die Besatzung zu töten. Er entschied sich dafür, den Bug und das Heck zu zerfetzen. Er drehte ab, zog die Buccaneer hoch und in weitem Bogen hinaus, um das Ziel von der Seite her anzufliegen. Dann entsicherte er die Bordkanonen, wendete und drückte die Nase zum Sturzflug nach unten. Bomben hatte er nicht. Seine Kanonen mussten genügen.
    Gegen Ende der fünfziger Jahre hatte die Royal Navy einen neuen, düsengetriebenen, tiefflugtauglichen Marinebomber haben wollen, um der Bedrohung durch die sowjetischen Kreuzer der Swerdlow-Klasse zu begegnen. Der Auftrag wurde ausgeschrieben, die Blackburn Aircraft Company bot die Buccaneer an, und eine begrenzte Stückzahl wurde bestellt. Ihren ersten Flug absolvierte sie 1962, fast als Notbehelf. 1991 war sie immer noch als Kampfflugzeug gegen Saddam Hussein im Einsatz, aber inzwischen bei der Royal Air Force und über Land.
    Zur Zeit ihrer Geburt befand sich die Blackburn Aircraft Company in einer geschäftlichen Krise und war gezwungen, Brotbackformen aus Metall herzustellen. Rückblickend betrachtet war die Buccaneer das Produkt eines Genies. Hübsch war sie nie, aber robust und anpassungsfähig. Und zuverlässig – die beiden Rolls-Royce-Spey-Triebwerke versagten niemals.
    Neun Monate lang hatte Major Mendoza sie als Abfangjäger benutzt; er hatte siebzehn Kokainflugzeuge vom Himmel geschossen und zwanzig Tonnen weißes Pulver auf den Meeresgrund geschickt. Aber als er jetzt dicht über dem Meer in den Angriffsflug überging, wurde die alte Bucc wieder das, was sie immer gewesen war: ein Schiffskiller.
    Aus achthundert Meter Abstand drückte sein Daumen auf den »Feuer«-Knopf, und Mendoza sah, wie die panzerbrechenden 30-Millimeter-Geschosse in schräger Linie auf den Bug der Hae Shin zujagten. Bevor er den Daumen hob, die Maschine hochzog und über das Trampschiff hinwegdonnerte, sah er noch, wie die Geschosse den Bug aufrissen.
    Der Frachter stoppte jäh, als eine Wand aus Seewasser krachend in die Laderäume des Vorschiffs rauschte. Kleine Gestalten rannten zum Rettungsboot und rissen die Segeltuchpersenning herunter. Die Buccaneer stieg auf und kam noch einmal im weiten Bogen zurück. Der Pilot spähte durch die Kuppel auf sein Opfer herunter.
    Der zweite Schlag traf das Heck. Major Mendoza hoffte, dass der Maschinist aus dem Maschinenraum geflüchtet war, den er genau im Visier hatte. Die zweite Salve aus seinen Kanonen riss das Heck auf, zerstörte Ruder, Propeller, Propellerwellen und die Maschine und verwandelte alles zu Schrott.
    Die Gestalten an Deck hatten das Rettungsboot zu Wasser gebracht und sprangen hinein. Der Flieger, der in tausend Fuß Höhe kreiste, konnte sehen, dass die Hae Shin , an Bug und Heck aufgerissen, schnell sank. Als er
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