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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
Autoren: Frederick Forsyth
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Nassau. Mittag auf Barbados. Flug westwärts mit der Sonne. Start, und dann 2100 Meilen. Vier Stunden, dicht unterhalb der Schallgeschwindigkeit. Um sechzehn Uhr ist es noch hell. Für die Hae Shin sechs Stunden bei zehn Knoten.
    »Vierzig Seemeilen östlich von Barbados.«
    »Dann kann ich nicht zurück.«
    »Landen Sie dort. Bridgetown, Barbados. St. Lucia. Trinidad. Ich regle die Formalitäten.«
    »Geben Sie mir die exakten Koordinaten. Bogenminuten, Sekunden, nördlich des Äquators, westlich von Greenwich.«
    Dexter gab ihm den Namen und eine Beschreibung des Schiffes, nannte die Flagge, unter der es fahren würde, und die Koordinaten, hochgerechnet auf sechs weitere Stunden Westkurs.
    »Werden Sie das schaffen?«, fragte er eindringlich. »Ohne Navigator, ohne Leitfunk, ohne Richtungsfinder? Bei maximaler Ausnutzung der Reichweite? Schaffen Sie das?«
    Zum ersten Mal schien er den Brasilianer gekränkt zu haben.
    »Senhor, ich habe mein Flugzeug, ich habe mein GPS , ich habe meine Augen, ich habe die Sonne. Ich bin Flieger. Das ist mein Beruf.«
    Das Gespräch war zu Ende.

SIEBZEHN
    Eine halbe Stunde nachdem Major João Mendoza auf die Trenntaste gedrückt hatte, spürte er im Rücken den kraftvollen Schub der letzten beiden RATO -Raketen aus dem Hangar, und die alte Buccaneer schoss zu ihrem letzten Einsatz in den Himmel.
    Mendoza hatte nicht die Absicht, seine Vorbereitungen abzukürzen, nur damit sein Ziel auf See ein paar Meilen weniger zurücklegen könnte. Er hatte zugesehen, wie seine britische Bodenmannschaft die Buccaneer randvoll aufgetankt hatte. 23 000 Pfund Treibstoff gaben ihm eine Reichweite von ungefähr 2200 Seemeilen.
    Die Kanonen waren zu hundert Prozent mit panzerbrechender Munition geladen. Bei Tageslicht brauchte er keine Leuchtspurgeschosse, und ein Brandbeschleuniger war auch nicht nötig, denn das Ziel war aus Stahl.
    Der Major arbeitete mit seinen Karten und ermittelte Flughöhe und Geschwindigkeit, Kurs und Flugzeit bis zum Ziel auf die altmodische Art: mit Seekarte und Dalton-Computer. Die Karte würde er nachher länglich falten und auf seinen rechten Oberschenkel binden.
    Die Insel Fogo liegt zufällig fast genau auf dem fünfzehnten Breitengrad, und Barbados ebenfalls. Er würde Kurs 270 Grad West fliegen müssen. Der Amerikaner hatte ihm die exakten Positionskoordinaten des Ziels gegeben, wie er selbst sie zwei Stunden zuvor erhalten hatte. In vier Stunden würde sein GPS -Display dieselbe Position anzeigen. Er würde berücksichtigen müssen, dass das Ziel bis dahin sechs Stunden weitergefahren wäre. Dann mit den letzten Tropfen Treibstoff im Tiefflug auf die Jagd nach dem Ziel gehen, und schließlich mit wenig mehr als einem Rest Kerosindunst nach Bridgetown, Barbados, fliegen. Ein Kinderspiel.
    Er packte seine Wertsachen, seinen Pass und ein paar Dollar in eine kleine Reisetasche und schob sie vor seinen Sitz. Dann verabschiedete er sich von der Bodencrew und umarmte nacheinander jeden der verlegenen Engländer.
    Als die Hilfsraketen zündeten, fühlte er den gewohnten Maultiertritt im Kreuz. Er hielt den Steuerknüppel fest in der Hand, bis die blauen, schaumgekrönten Wellen fast unter ihm waren. Dann zog er ihn sanft zurück und war in der Luft.
    Nach wenigen Minuten war er über dem fünfzehnten Breitengrad, die Nase westwärts gerichtet, und stieg auf 3 5 000 Fuß Reiseflughöhe bei maximaler Reichweite und geringstem Treibstoffverbrauch. Als er die Höhe erreicht hatte, regelte er die Geschwindigkeit auf Mach 0,8 und sah dann zu, wie die Meilen auf dem GPS -Display vorübertickten.
    Zwischen Fogo und Barbados gibt es keine Landmarken. Das brasilianische Fliegerass schaute hinunter auf flauschig weiße Altokumuluswolken tief unter ihm. Dazwischen schimmerte dunkelblau der Atlantik.
    Drei Stunden später war er nach seinen Berechnungen noch nicht ganz so weit, wie er hätte sein wollen. Offenbar war der Gegenwind stärker als erwartet. Als das GPS ihm mitteilte, dass er zweihundert Meilen weit hinter der mutmaßlichen Position seines Ziels angekommen war, nahm er ein wenig Gas weg und sank langsam zum Ozean herunter. Zehn Meilen hinter der Hae Shin wollte er auf fünfhundert Fuß sein.
    Auf tausend Fuß beendete er den Sinkflug und reduzierte Geschwindigkeit und Verbrauch auf maximale Flugdauer. Auf Geschwindigkeit kam es jetzt nicht mehr an; er brauchte Zeit zum Suchen, denn das Meer war leer, und wegen des Gegenwinds hatte er mehr Treibstoff verbraucht, als ihm lieb
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