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Coaching mit DreamGuidance

Coaching mit DreamGuidance

Titel: Coaching mit DreamGuidance
Autoren: Birgitt Morrien
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und in seine Tiefen abzutauchen, erfordert Mut. Und doch ist es der Weg, der nicht nur aus meiner Erfahrung heraus die größten, weil nachhaltigen Erfolge verspricht. Carlo Zumstein, promovierter Psychologe und einer der europaweit führenden Vertreter des Core-Schamanismus, spricht im Zusammenhang mit der Depression davon, dass die Heilung gerade dadurch angestoßen werden kann, dass man das Dunkel, in das man sich gezogen fühlt, nicht scheut, sondern hindurchtaucht, um auf der anderen Seite das bislang Fehlende zu finden. 3 Die Krankheit wird so gewissermaßen zu einer schamanischen Initiation. Und zu dieser gehört traditionell ebenso wie in heutigen therapeutischen Situationen eine Zerstückelung – nicht im physischen Sinne, aber doch als erschreckend real erlebt –, nach der man neu zusammengesetzt mit weitaus mehr Kraft und Wissen als zuvor seinen Lebensweg neu aufnehmen kann. Joachim Faulstich spricht in seinem überaus lesenswerten Buch Das Innere Land ausführlich von solchen Erfahrungen, die er als »machtvolles Mittel der Transformation« 4 bezeichnet.
    Übergangsrituale
    Der Klassiker unter den Büchern, die sich mit solchen Prozessen befassen, ist zweifelsohne Les rites de passage von Arnold van Gennep. Das auf Deutsch als Übergangsriten 5 erschienene Grundlagenwerk der Kulturanthropologie beschreibt das grundlegende Schema von Initiationen auf eine Weise, die sich auch auf berufliche und persönliche Krisen anwenden lässt. Initiationsrituale, beispielsweise die der Aufnahme der Jugendlichen in den Stand der Erwachsenen, folgen seit uralten Zeiten einem dreiteiligen Schema: Trennung vom Alten, Wandlung innerhalb der Unsicherheit »zwischen den Welten« und schließlich das Ankommen im Neuen. Genau dieses Muster können wir bei Krisen beobachten: Einer Zeit des Abschieds vom Bisherigen folgt eine Phase der Verunsicherung, in der sich keine festen Größen zur Orientierung anbieten. Wird dieser Abschnitt mit allem Bangen und Hoffen durchlebt, scheint irgendwann ein Licht am Horizont auf: eine neue Idee, neue Angebote, neue Wege des weiteren Handelns. Die Krise ist beendet, ein neuer Abschnitt lockt und kann – wie in den Initiationsritualen seit jeher üblich – gebührend gewürdigt und gefeiert werden.
    Wie lange die einzelnen Phasen dauern, ist höchst unterschiedlich. In alten Traditionen, in denen die Jugendlichen eines festgelegten Tages aus dem Dorf verbannt, vielleicht Proben ihrer Tapferkeit unterzogen und schließlich nach einer Zeit der Entbehrungen als Erwachsene zurück ins Dorf gebracht werden, sind solche Prozesse zeitlich klar umrissen. Ist es hingegen das Leben, das uns solche Wandlungszeiten auferlegt, gibt es keine Terminpläne. Ich kenne Fälle, in denen eine Krise, sogar wenn sie von einem Coaching begleitet wurde, Jahre des Misserfolgs auslöste. Irgendwann aber kam doch der Erfolg, und dann größer als je erträumt. Er schien im Verborgenen gereift zu sein und hatte wohl zunächst viel vom nicht mehr stimmigen Alten wegräumen müssen, bis er strahlend hervortreten konnte. Meist allerdings durchlaufen die Menschen – vor allem, wenn sie sich professionell unterstützen lassen – die drei Phasen etwas zügiger.
    ■ Vor dem Punkt zu stehen, nicht mehr zu wissen, welcher Schritt nun der nächste sein sollte oder konnte angesichts der wirtschaftlichen Lage, bedeutete für mich den Beginn der ganz großen Krise. Ich hielt meine Arbeit schlicht und ergreifend für sinnlos. Selbstzweifel und Ratlosigkeit wurden bald zum tragenden, mich täglich begleitenden Gefühl während der Arbeit. Trotz meiner schier endlosen Energie war ich kraftlos.
    BRIGITTE BRETERNITZ ■
    Mit Brüchen »ausgezeichnet«
    Ich selbst kenne Krisen persönlich auch sehr gut. Auch mein Leben ist von scheinbaren Irrwegen, Dekonstruktionen und Entscheidungen gekennzeichnet, die man im Nachhinein als Fehler bezeichnen könnte. »Richtige Fehler« allerdings, die ich nicht wider besseren Wissens, sondern in der momentanen Gewissheit, das Beste zu tun, begangen habe. Immer wieder brachten mich die Unzufriedenheiten, Einbrüche und Schmerzphasen dazu, innezuhalten, mich und mein Wollen und Können neu zu überdenken, die Marschroute neu festzulegen und nach einer Verschnaufpause mit frischem Mut wieder aufzubrechen. Heute bezeichne ich mich ebenso wie viele meiner KlientInnen als »mit Brüchen ausgezeichnet«. Ich bin dankbar für diese Phasen, die mich maßgeblich zu der gemacht haben, die ich heute bin.
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