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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen
Autoren: Deborah Moggach
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verbrachten die Nacht in einer Pension, und jetzt schien er ihre Stirn zu küssen, ihre Augen. »Blossom«, murmelte er, seine Zunge nass auf ihrer Haut.
    Monica schreckte aus dem Schlaf. Etwas leckte ihre Wange.
    »Blossom!«, sagte eine Männerstimme. Ein Gesicht glitt in ihr Blickfeld. Es schaute auf sie hinunter.
    Mit schwerem Kopf versuchte sie ihren Blick zu fokussieren.
    »Blossom, du ungezogenes Mädchen!«
    Ein Hund schleckte ihr Gesicht ab. Der Mann griff nach dem Halsband und riss den Hund ruckartig weg. »Tut mir furchtbar leid«, sagte er, »sie ist noch ganz jung.«
    Er war außer Atem; er musste über die Wiese gelaufen sein. Monica setzte sich auf und wischte sich den Sabber ab. Die Glieder schmerzten; die Luft war kühler geworden.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte er.
    »Es war einfach ein so schöner Tag«, murmelte sie. Sie stand auf und bürstete sich Grashalme vom Rock. Sie mied den Blickdes Mannes, während sie den Labrador streichelte. Er wedelte mit dem Schwanz und schaute sie mit seinen feuchten braunen Augen an. Speichelfäden hingen an seinem Maul.
    Der Mann brachte die Leine an. Eine Frau mit zwei kleinen Kindern tauchte auf, vermutlich seine Ehefrau.
    »Wir haben gedacht, Sie hätten vielleicht einen Unfall«, sagte die Frau. Sie verhakte die Finger in den Fingern ihres Mannes. Die beiden Kinder starrten Monica mit offenem Blick an.
    Eines sagte: »Warum hat die Frau da im Gras gelegen?«

DRITTES KAPITEL
    Buffy
    Bridies walisische Stadt war tatsächlich weit entfernt von Soho. 281,6 km, um genau zu sein. Andererseits hatte sich Soho selbst schon weit von Soho entfernt. Buffys alter Pub hatte sich bis zur Unkenntlichkeit verändert; voll von jungen Leuten, die sich anbrüllten und in den Rinnstein erbrachen. Für Buffy war kein Platz mehr dort. Er erinnerte sich, wie er einmal Kartoffeln ausgegraben hatte – diese festen, weißen Jungknollen und dazwischen eine ursprüngliche Saatkartoffel, braun, runzlig, überflüssig wie ein Kropf.
    Ausnahmsweise hatte Buffy kein Selbstmitleid. Das Schicksal hatte ihm die Möglichkeit eines neuen Lebens geboten, wenn er sie beim Schopfe packte. Und jetzt war er auf Erkundungstour. Er hatte im zentral gelegenen Knockton Arms Hotel gebucht. Auch wenn es seine besten Tage hinter sich hatte – er war anscheinend der einzige Gast –, waren Hunde willkommen, und er entdeckte in der Bar, dass das Schottische Ei doch nicht gänzlich ausgestorben war.
    Er war spät angekommen, nur noch Snacks in der Bar, und plauderte mit Dafydd, dem Hotelbesitzer, der Gläser polierte, während im Hintergrund ein Staubsauger dröhnte. Buffy erwähnte Bridie.
    »Eine taffe alte Schnepfe war sie«, sagte Dafydd. »Konnte die Baileys nur so runterkippen. Ich glaube, sie hatte Verbindungen zur Schauspielerei.«
    Buffy erklärte, dass er selbst Verbindungen habe.
    »Ich dachte mir schon, die Stimme kenne ich doch.« Dafyddunterbrach das Gläserpolieren. »Sie sind Onkel Buffy! Meine Kleinen haben Ihnen immer im Radio zugehört.«
    Buffy nickte bescheiden.
    »Onkel Buffy und sein sprechender Hamster«, sagte Dafydd. »Wie hieß der noch gleich?«
    »Hammy«, sagte Buffy. »Dafür kann ich aber nichts, ich hab ihn mir nicht ausgedacht.«
    »Da war auch noch Voley mit seiner Piepsstimme.« Dafydd hob die Stimme: » Wer hätte gedacht, dich hier zu treffen, mein pelziger Freund! «
    »Den hab ich nicht gespielt«, sagte Buffy. »Das war jemand anderes.«
    » Heiliger Bimbam, jetzt haun wir auf die Pauke! «
    »Voley hat sich nicht gehalten, den haben sie rausgestrichen.«
    Ein dünnes Mädchen kam herein, einen Staubsauger im Schlepptau.
    »Edona. Schätzchen, wir haben einen berühmten Schauspieler in unserer Mitte!«, rief Dafydd.
    Das Mädchen machte den Hoover an.
    »Bloß nicht ärgern!«, schrie Dafydd gegen den Lärm. »Sie ist Albanerin.«
    Buffy bekam gute Laune. Wie schön, dass man sich an ihn erinnerte. Trotz Dafydds Worte war es immer Hammys Show gewesen, die anderen Rollen waren nur die von Statisten. Und es war ein nettes kleines Einkommen gewesen, zum Glück. Seine wohlklingende Stimme hatte Generationen von Kindern den Schlaf gebracht. Wahrscheinlich auch den Eltern.
    Am nächsten Tag schien herrlich die Sonne. Wohl eine Seltenheit in dieser Gegend. Nach einem fettigen und größtenteils ungenießbaren Frühstück – keine Konkurrenz also vonder Seite – schlenderte Buffy mit seinem Hund die Hauptstraße entlang.
    Jetzt bei Tageslicht konnte er sehen,
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