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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers
Autoren: Unbekannter Autor
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eine Weile genießt, langsam in diese Rolle hineinwächst und sich die Taschen voll stopft. Aber seine Schritte lassen vermuten, dass er andere Absichten hegt.«
    »Erzählen Sie mir, was sie beobachtet haben«, bat Joe.
    »Sein Hauspersonal berichtete, dass diskrete Vorbereitungen laufen. Ich glaube, er beabsichtigt rasch zu verschwinden und zwar mit leichtem Gepäck. Die Garagen und Stallungen werden bewacht. Er kommt nicht weit.«
    »Aber warum jetzt und warum so eilig?«
    »Er hat sich bereits den Schlüssel für die Khajina angeeignet. Er übte sein Recht aus, kaum dass Udai Singh gestorben war. Ich vermute, dass er den Schatz aus der Schatzkammer entfernen und eine Flucht versuchen will.«
    »Aha. Hören Sie . Ich bin nicht sicher, inwieweit ich mein Wissen um die ökonomischen Angelegenheiten von Ranipur offen legen sollte, aber, nun ja, wie sicher können wir sein, dass er noch etwas vorfindet, wenn er die Schatztruhen plündern will? Gibt es da noch etwas, das für ihn von Interesse sein könnte? Ist es nicht eine leere Geste, mit dem Schlüssel zu wedeln?«
    Erneut tauschten Zalim und Ajit einen Blick aus, den Joe mit Zufriedenheit registrierte.
    »Die Schatzkammer ist nicht gänzlich leer«, erwiderte Zalim. »Die Ressourcen von Ranipur wurden in signifikantem Umfang gegen leichter tragbare, moderne Formen des Wohlstands ausgetauscht, aber es gibt noch Reste. Die Staatsjuwelen befinden sich immer noch in der Khajina. Das Volk nennt diese Stücke >hamara< - das >Unsere<. Diese Pretiosen gehören dem Staat und nicht dem Herrscher. Udai hätte nie auch nur daran gedacht, die königlichen Insignien zu verkaufen, die bei Staatshochzeiten und Durbars angelegt werden. Würde Ihr King George die Kronjuwelen veräußern? Ich glaube nicht! Der Staatsschatz befindet sich immer noch in der Schatzkammer, und Claude weiß das.«
    »Wir gehen davon aus, dass er sich schon sehr bald absetzen will«, sagte Ajit. »Wir fordern Sie auf, uns zur Khajina zu begleiten, sobald er dorthin geht, und ihn in flagranti zu verhaften, Sandilands. Und wann wäre es leichter für ihn, die Schatzkammer zu plündern, als während der Trauer für den Herrscher? Der
    Palast ist derzeit in Aufruhr, und Vyvyan hat genug Verstand, um aus diesem Durcheinander seinen Vorteil zu ziehen. Aber selbst das Verbrechen hat seine Beschränkungen. Es ist Nachmittag . Wenn er noch bei Tageslicht fliehen will, dann muss er bald handeln.«
    »Sie bleiben hier bei Ajit«, ordnete Zalim an. »Halten Sie sich bereit. Ich lasse Ihnen Tee und Erfrischungen schicken.«
    Mit einem Lächeln und einem Nicken verließ er die drei Männer, die sich argwöhnisch musterten.
    Noch bevor der zugesagte Tee eintraf, klopfte es an der Tür. Ajit öffnete sie. Nach kurzem Flüstern winkte er Edgar und Joe zu sich.
    »Er hat sich in Bewegung gesetzt!«
    Sie folgten Ajits Mann durch den Palast und in die Berge im Westen. Der Weg war schmal und führte durch Gestrüpp, das nur wenig Sichtschutz bot. Joe machte sich Sorgen. Entweder kamen sie Claude so nahe, dass er sie sehen würde, oder sie mussten ihm einen allzu großen Vorsprung lassen. Er vertraute Ajit seine Sorge an.
    »Der Wächter ist ein Angehöriger des Bergstamms. Man hat ihm aufgetragen, den Angrez mit Ausflüchten so lange wie möglich hinzuhalten«, lautete die zuversichtliche Antwort.
    Nach einer Meile, die sie sich durch ausgebleichte Vegetation kämpften, in der jedes einzelne Blatt mit Dornen bewehrt zu sein schien, gelangten sie an ein kleines, rotes Sandsteingebäude im wuchtigen Hindu-Stil, das ungefähr dreißig Meter vor ihnen aufragte. Geschnitzte Elefantenrüssel bildeten die massiven Säulen, auf denen das uneinnehmbare Steindach ruhte. Es schien keine Fenster zu geben und nur eine einzige, sehr solide Holztür. Als sie plötzlich einen lauten Aufschrei hörten, eilten sie auf das Gebäude zu. Sie verteilten sich, mit der Waffe in der Hand.
    Ajit war der Erste, der den alten Wächter erreichte. Ein dunkelhäutiger Mann der Berge lag mit gezogenem Dolch reglos in der Mitte des Weges, nur ein paar Meter von der Tür entfernt. Ajit beugte sich über ihn, dann sah er auf und schüttelte den Kopf. Sein Gesichtsausdruck war grimmig, und mit einer Stimme wie ein Reibeisen rief er Joe seinen Befehl zu. »Sandilands! Sie wissen, was Sie zu tun haben!« Er wies auf die Tür, die nur angelehnt war.
    Kapitel 27
    Mit der Pistole in der Hand stellten sich Joe und Edgar zu beiden Seiten der Tür auf. Sie hörten kein
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