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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers
Autoren: Unbekannter Autor
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war.
    Die Wachen vor der Tür zum Büro des Dewan schienen sich verdoppelt zu haben, fand Joe, als sie dort eintrafen, aber bei ihrem Anblick ergriffen die Wachen keine Abwehrmaßnahmen, sondern öffneten sofort die Türen, und sie wurden hineingeleitet.
    Dieses Mal waren keine Sekretäre anwesend; in dem Raum befanden sich nur der Dewan und Ajit Singh. Mit einer freundlichen Geste und höflichen Worten wurden sie aufgefordert, an einem niedrigen Tisch gegenüber den beiden Rajputen Platz zu nehmen, und Ajit Singh begann ohne Vorrede, wie Joe feststellte. Ajit sprach schnell und schonungslos. Offenbar kam es auf jede Minute an.
    »Waren Sie versucht zu lügen, als der Herrscher Sie um die Namen bat, Sandilands?«
    »Natürlich«, erwiderte Joe ohne zu zögern. »Aber es wäre unmöglich gewesen, damit durchzukommen. Er hätte es gewusst. Er hat es gewusst ... Ich könnte schwören, er wusste es auch schon, bevor Sie ihm Ihre Ermittlungsergebnisse mitteilten. Er hat es sich gedacht.«
    »Jetzt kennen wir die Identität der beiden Mörder. Einer befindet sich außerhalb unserer Rechtsprechung, aber der zweite, Captain Mercer, bleibt gewissermaßen immer noch auf unserer Liste.«
    »Was haben Sie mit ihm getan?«, fragte Joe alarmiert. »Der Mann ist Amerikaner, wissen Sie, kein Engländer.«
    »Ich bin mir der Nationalität des Mannes durchaus bewusst, dennoch sind die rechtlichen Aspekte dieses Falles interessant. Was sollen wir mit einem Ausländer anfangen, der auf rajputischem Boden ein Kapitalverbrechen begeht? Was würden Sie tun, wenn dies hier London wäre? Natürlich würden Sie den Mann verhaften, und man würde ihn in Old Bailey zur Rechenschaft ziehen. Falls ich den Mann in die Finger kriege, wird er eine Weile im Kerker schmachten, bevor man ihn in Delhi vor Gericht bringt.«
    »Was meinen Sie mit falls Sie ihn in die Finger kriegen    Ajit rutschte peinlich berührt auf seinem Stuhl herum, und der Dewan ergriff das Wort. »Leider ist das nicht der Fall. In seiner Verzweiflung über den Tod des Yuvaraj hat Ajit bei der Rückkehr zum Palast nicht bemerkt, dass eines der Automobile, der Hispano Suiza, von Captain Mercer und seiner Schwester entwendet worden war. Sie hatten ihre Habseligkeiten eingepackt sowie, ohne dass wir es wussten, mehrere Kanister Benzin. In einer scharfen Kurve bogen sie abrupt in den Wald ab, und der Rest der Kolonne fuhr ohne sie weiter.«
    Joe kämpfte ein ziemlich verwerfliches Aufflammen der Freude nieder und brachte es fertig, eine Frage zu stellen. »Aber wo zum Teufel .?«
    »Sie hatten es gut geplant. Der Wagen war aufgerüstet worden, damit man ihn für die Jagd einsetzen konnte. Trotzdem würde das Fahrzeug wahrhaft Erstaunliches leisten, wenn es tatsächlich das schafft, was die beiden von ihm verlangen.«
    »Gottverdammt!«, fluchte Edgar. »Sie wollen zur Grand Trunk Road. Aber über Land ... ohne Straßen, nicht einmal unbefestigte Wege. Das schaffen sie nie!«
    »Ich bin zuversichtlich, dass ich binnen eines Monats von unseren Waldhütern zu hören bekomme, dass ihre von Geiern angenagten Überreste in einer entlegenen Ecke des Fürstentums gefunden wurden«, erklärte Zalim voller Genugtuung.
    >Da kennen Sie aber Madeleine Mercer schlecht<, sagte Joe, jedoch nur zu sich selbst. Laut fragte er: »Warum haben sich die beiden überhaupt bereit erklärt, sich der Tigerjagd anzuschließen? Ich verstehe nicht, warum sie nicht einfach mit der Jenny losgeflogen sind. Warum elende Tage mit Menschen, die sie nicht mögen, bei einer Aktivität verbringen, die sie verabscheuen, wenn sie sich doch einfach nach Delhi oder Bombay absetzen können, solange unsere Aufmerksamkeit in eine andere Richtung gelenkt ist?«
    Zalim und Ajit tauschten einen verschwörerischen Blick aus. Zalim winkte abwehrend, womit er Ajit auffordern wollte, das Wort zu ergreifen.
    »Ich hatte weniger Mühe, die Wahrheit über Prithvis Tod herauszufinden als Sie, Sandilands. Ich nahm einfach Ahmed in Gewahrsam. Keine Notizbücher, keine Fingerabdrücke, keine schlitzohrigen Fragen waren vonnöten.« Er lächelte mitleidig und schwieg.
    >Ich werde nicht fragen, was nötig war<, dachte Joe. >Diese Befriedigung gönne ich ihm nicht.<
    Ajit fuhr fort. »Von einem Rajputen zum anderen vertraute er mir an, dass sein Bruder vor dem tödlichen Flug eine große Geldsumme von Captain Mercer erhalten hat. Auf Mercers Vorschlag hin
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