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Clementine

Clementine

Titel: Clementine
Autoren: Sara Pennypacker
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einzigen riesigen grauen Wolke auf.
    Und mein Gehirn machte einfach Klick!
    Klick!!!!!!!!!!!!!!
    Ich stürzte aus Frau Jacobis Wohnung und die ganzen Treppen bis zu unserer hinunter – neun mal zwölf Stufen, das macht hundertundacht.
    »Dad!«, schrie ich. »Was wäre, wenn die Tauben an der Seite des Hauses wohnten statt vorne. Wäre das in Ordnung?«

    »Das wäre spitze«, sagte mein Dad. »Ein Wunder. Aber du musst natürlich zuerst eine Million Tauben zum Umzug überreden.«
    »Aber wenn ich das könnte, würde das das Problem lösen? Es wäre dir egal, wenn sie den Weg neben dem Haus vollkackten?«
    »Wär mir total egal. Da geht doch kein Mensch lang. Der Weg könnte bis zu den Knien in Taubenkacke ertrinken und kein Mensch würde es auch nur bemerken. Nix wie los, würde ich sagen.«
    Und dann rannte ich die ganzen Treppen hoch zu Frau Jacobis Wohnung und lief hinein, weil die Tür noch offen stand – so schnell war ich nämlich gewesen!
    »Ich hole jede Woche Cornflakes für Sie«, sagte ich zu ihr. »Sie brauchen mich nicht einmal darum zu bitten. Jeden Tag, wenn Sie wollen. Aber würden Sie aufhören die Tauben von hier aus zu füttern? Würden Sie sie stattdessen von einem Seitenfenster aus füttern?«
    Ich ging mit ihr ins Esszimmer und zeigte ihr die perfekte Stelle. »Fangen wir doch heute gleich an«, sagte ich und verteilte die restlichen Cornflakes. Und obwohl Tauben nur winzig kleine Spatzengehirne haben, kapierten sie sofort, was Sache war, und gleich kam eine große Schar angeflattert.
    Und für Frau Jacobi war es auch besser, denn das hier war ja ihr Esszimmer und jetzt konnte sie beim Essen den Tauben beim Essen zusehen.
    Als ich das alles erledigt hatte, rannte ich wieder nach Hause, um meinem Dad die gute Nachricht zu erzählen.

    Er und meine Mom waren in der Küche und fingen gerade zu kochen an, und ich konnte es ihnen erzählen und erzählen und erzählen. Und mein Dad sagte immer wieder: »Super gemacht, Kumpel!«, und meine Mom sagte immer wieder: »Gott sei Dank! Jetzt brauchst du nicht den Rest deines Lebens den Tauben hinterherzuputzen!«
    Sie waren sooo glücklich. Aber meine Eltern waren auch gerissen. Irgendwie, während ich ihnen von Frau Jacobi erzählte, schob mir irgendwer eine Schüssel voll grüner Bohnen zu und brachte mich durch Gehirnwäsche dazu, sie zu zerschnippeln.
    Aber eigentlich war mir das ganz egal. Die Hey-das-muss-ein-Traum-sein-Gesichter meiner Eltern zu sehen war noch viel besser, als es bei den Malern gewesen wäre.
    Leider behielten sie diese Gesichter nicht sehr lange.
    Nach dem Essen sagte meine Mutter, sie müsse noch ein bisschen arbeiten. Dann ging sie zum Schrank, um ihre Spezialfilzstifte herauszunehmen. Nur lagen die ja noch in Margrets Zimmer.
    »DU HAST MEINE … NICHT DIE PERGAMENT … DIE SIND ZUM … WIE KONNTEST DU …?!«
    Es ist ein sehr schlechtes Zeichen, wenn meine Mutter ihre Sätze nicht beenden kann.
    »Die sind bei Margret«, teilte ich ihr mit. »Und ihnen ist nichts passiert – sie sind nicht einmal angeknabbert worden. Ich kann sie holen …«
    »Nichts da«, sagte mein Vater. »Das machen wir. Es wird ohnehin Zeit, mal mit Margrets Mutter zu reden. Du gehst solange in dein Zimmer und denkst über alles nach.«
    Also ging ich in mein Zimmer und dachte über alles nach. Zum Beispiel darüber, wie Margrets Mutter meinen Eltern die »Pflegeleicht-Schwierig«-Regel erklärte.

      

9. KAPITEL
    »Ich kann den Anblick deines grünen Kopfes nicht einen Tag länger ertragen«, sagte meine Mom, sobald ich am Sonntagmorgen aufgewacht war.
    Gleich nach dem Frühstück ging sie also mit mir in die Küche und schrubbte meinen Kopf mit Scheuerpulver und sagte Dinge, die ich im Fernsehen noch nie von einer Mutter gehört hatte. Sie schrubbte so heftig, dass sie wahrscheinlich ein Loch durch meine Kopfhaut und meinen Schädelknochen geschrubbt hat, und jetzt können mir alle Leute ins Gehirn gucken und ein Rad sollte ich lieber nicht mehr schlagen.
    Und die ganze Zeit passte ich durch das Küchenfenster auf Margrets Füße auf.
    »Margrets Bruder ist übrigens nicht mein guter Bekannter«, sagte ich zu meiner Mutter, für den Fall, dass sie dachte, ich hielt nach Mitchells Füßen Ausschau, aber das tat ich ja nicht, weil er nicht mein guter Bekannter ist.
    Meine Mutter schrubbte immer weiter und sagte nur, »wie schön«, was Erwachsene immer sagen, wenn sie nicht auf dich achten.
    Plötzlich sah ich mit meinem umwerfenden
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