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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir
Autoren: M D Lachlan
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Götter.«
    »Und ich bin Odin der Einäugige, der Meister der Poesie und Magie und der Grund, warum du existierst, denn du sollst mich töten. Dies ist unsere Bestimmung. Wir wollen ihr ehrenvoll gerecht werden.«
    Aelis griff das Tier mit dem Speer an und bohrte ihm die Waffe in die Brust, doch der Wolf ließ sich nicht aufhalten und ging ihr an die Kehle.
    Einen Moment lang sahen Aelis und Jehan einander in anderen Rollen. Sie lebten als Geliebte auf einem Berg, er war kein Wolf und sie kein Gott.
    »Ich werde dich finden«, versprach er.
    »Suche mich nicht«, antwortete sie.
    Dann war Aelis still und hing schlaff und tot im Maul des Wolfs.
    Ofaeti hielt Hugin mit beiden Armen. Der Hexer lag auf einem Abhang aus Schutt, der Kopf ragte gerade eben aus dem Wasser. Der Mann war tödlich verletzt, sein Bauch aufgerissen, an der Seite klaffte eine schreckliche Wunde, doch er hielt immer noch das Schwert fest. Rings um sie herum strömte die Erde wie ein schwarzer Wasserfall in den Teich.
    »Lass mich hier sterben«, verlangte der Rabe. »Schiebe mich ins Wasser zurück, damit ich schnell sterbe und nicht lange verfaulen muss.« Er drückte Ofaeti das Schwert in die Hand. »Die Zeit ist gekommen. Dies wird ihn töten. Es ist mit den Albträumen der Hexen vergiftet, wie die wilde Frau mir sagte.«
    »Ich kann dich herausholen.«
    »Nein. Dies ist meine Bestimmung. Die Prophezeiung muss erfüllt werden. Ich werde jetzt gehen und kann umso sicherer sein, sie das nächste Mal zu treffen. Töte mich.«
    Ofaeti ließ den Raben ins Wasser sinken und drückte ihm die Brust zusammen. Instinktiv wehrte sich der Hexer, dann beherrschte er sich und lag still. Als Ofaeti spürte, wie Hugins Griff sich lockerte und die Kraft den Arm verließ, nahm er das Mondschwert und entfernte sich. Der Rabe stand nicht wieder auf.
    Ofaeti näherte sich dem Wolf, dessen Kopf und Schultern aus dem Wasser ragten. Er war riesig, doppelt so groß wie ein Mann, die Zähne und das Maul waren rot, die Augen wild und grün. Er keuchte, schüttelte sich und hielt den Kopf dicht über dem Wasser.
    Schließlich hob das Wesen den Kopf und starrte Ofaeti an.
    Der große Wikinger watete durch das eiskalte Wasser und zitterte zum ersten Mal in seinem Leben. »Wirst du auch mich töten, Sumpfbewohner?«
    Jehan der Beichtvater, der lebende Heilige und das Vorbild der Christenmenschen, drängte das Tier in sich zurück und sprach: »Ich sehe rot und sinne auf Mord, doch bin ich noch Manns genug, dem Drang zu widerstehen. Ich gehöre Christus, ich trete für Jesus ein. Gewiss werde ich zum Leiden in der Hölle verdammt, aber ich will die Brüder vor dem Fluch beschützen, der ich geworden bin. Ich bin bereit zu sterben.«
    »Diesen Dienst erweise ich dir gern. Du hast auch viele meiner Brüder getötet.«
    Der Wolf wandte den mächtigen Kopf ab. »Schlage hart zu und töte mich«, sagte er, »denn die Gelegenheit zu einem zweiten Streich wirst du nicht bekommen. Ich bin ein Sklave meiner Wut und werde dich töten, wenn es dir nicht gelingt.«
    Das Wesen senkte den Kopf. Ofaeti stellte sich auf, hob das Schwert mit beiden Händen und schlug mit aller Kraft zu. Der Streich enthauptete das Wesen fast, und es starb beinahe so schnell, wie die Klinge herabsauste. Das Blut spritzte auf den Wikinger.
    Ofaeti hatte keine Zeit, über die Ereignisse nachzudenken. Er blickte zu dem Rest des Höhlendachs hinauf und hielt es für sehr instabil. Er musste sich jedoch vergewissern, ob Aelis, die zu beschützen er geschworen hatte, durch ein Wunder überlebt hatte. So zog er sich aus dem Teich und auf den Felsvorsprung. Dort war nichts mehr zu erkennen, was an Aelis erinnerte, nur noch ein Haufen Fleisch und Knochen. Im grauen Licht sah er etwas auf dem Boden liegen. Es war der Anhänger mit dem Stein, den der Rabe Aelis am Ufer der Toten gegeben hatte, wo die Hexe Munin gestorben war. Er hob den Anhänger auf und band ihn sich als Glücksbringer um den Hals. Dann sprang er wieder ins Wasser.
    In späteren Jahren sollte er erzählen, es sei ein Glück gewesen, dass er ein so großer Mann war. Er konnte auf den Steinen und der Erde stehen, die vom Dach herabgestürzt waren, und gerade eben die Wurzel erreichen, die der Wolf auf dem Weg nach unten freigelegt hatte. Hand um Hand zog er sich hinauf.
    Mittag. Der Nebel lichtete sich. Es war ein stiller Tag, der Schnee glitzerte unter der jungen Sonne. Ofaeti blickte nach Aldeigjuborg hinüber, zu diesem Wunder unter den Städten, das
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