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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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sank, ohne
einen Laut von sich zu geben, zu Boden.
Starr vor Schrecken sah Neeve zu, wie Sal sein Taschentuch
aus seinem Jackett zog, es entfaltete, sich bückte und damit
Dennys Revolver aufhob.
»Du hast ihn erschossen«, flüsterte Neeve. »Du hast ihn kaltblütig erschossen. Das war nicht nötig. Du hast ihm keine Chance gegeben.«
»Er hätte dich getötet.« Sal warf seinen Revolver auf den
Tisch der Empfangssekretärin. »Ich habe dich bloß beschützt.«
Mit Dennys Revolver in der Hand kam er auf sie zu.
»Du wußtest, daß er kam«, sagte sie. »Du wußtest, wie er
hieß. Du hast dies alles geplant!«
Der herzliche, joviale Ausdruck, den Sal immer gehabt hatte,
war aus seinem Gesicht verschwunden. Seine aufgedunsenen
Wangen glänzten vor Schweiß. Die Augen, die stets zu zwinkern schienen, waren nur noch zwei enge Schlitze, die in seinem
fleischigen Gesicht verschwanden. Seine Hand, die noch gerötet
und voll Brandblasen war, hielt den Revolver auf sie gerichtet.
Spritzer von Dennys Blut glänzten auf dem blanken Stoff seines
Jacketts. Die Blutlache auf dem Teppich zu seinen Füßen wurde
ständig größer. »Natürlich war ich es«, sagte er. »Das Gerücht
geht, daß Steuber den Befehl gab, dich umzulegen. Was aber
keiner weiß, ist, daß ich das Gerücht in Umlauf gesetzt habe und
daß ich derjenige bin, der den Kontrakt ausgeschrieben hat. Myles werde ich sagen, daß ich deinen Killer erschießen konnte,
aber zu spät, um dich zu retten. Keine Angst, Neeve, ich werde
Myles schon trösten. Darin bin ich sehr gut.«
Neeve stand wie angewurzelt, unfähig sich zu rühren, unfähig,
noch Angst zu empfinden. »Meine Mutter hat den Südsee-Look
erfunden«, sagte sie zu ihm. »Du hast ihre Zeichnungen gestohlen, nicht wahr? Und Ethel hat es irgendwie herausbekommen.
»Du bist derjenige, der auch sie umgebracht hat. Du hast sie
umgezogen, nicht Steuber. Du wußtest, welche Bluse zu welchem Kostüm gehört.«
Sal begann zu lachen, ein hämisches Kichern, das seinen ganzen Körper schüttelte. »Neeve«, sagte er, »du bist ein ganzes
Stück klüger als dein Vater. Darum muß ich dich mir auch vom
Hals schaffen. Du hast gleich vermutet, daß etwas nicht stimmte,
als Ethel wegblieb. Du hast gemerkt, daß alle ihre Wintermäntel
noch im Schrank hingen. Ich dachte mir das schon. Als ich eine
Skizze mit dem Südsee-Muster in dem Kochbuch sah, wußte ich,
daß ich es auf irgendeine Art ausschalten mußte, auch wenn ich
mir dabei die Hand verbrühte. Du hättest früher oder später den
Zusammenhang hergestellt. Myles hätte ihn nie erkannt, auch
wenn man die Zeichnung auf Plakatformat vergrößert hätte. Ethel
fand heraus, daß meine Geschichte wegen der Inspiration im
Aquarium eine Lüge war. Ich sagte, daß ich es ihr erklären könnte, und ging zu ihr in die Wohnung. Sie war verdammt gescheit,
sagte mir, sie wisse, daß ich gelogen hätte und warum – weil ich
nämlich das Design gestohlen hätte. Und sie würde es beweisen.«
»Ethel hatte das Kochbuch gesehen«, sagte Neeve mit tonloser Stimme. »Sie hat eine der Zeichnungen in ihrem Terminkalender kopiert.«
Sal lächelte. »Ist sie dadurch auf den Zusammenhang gekommen? Sie hat nicht lange genug gelebt, um mir das zu verraten. Wenn wir Zeit hätten, würde ich dir die Mappe zeigen, die
deine Mutter mir gegeben hat. Die ganze Kollektion ist darin.«
Das war nicht Onkel Sal. Das war nicht der Jugendfreund ihres Vaters. Dies war ein Fremder, der sie haßte, der Myles haßte.
»Dein Vater und Dev – nie haben sie mich für voll genommen,
schon als wir Kinder waren. Immer wurde ich ausgelacht. Deine
Mutter. Große Klasse. Schön. Mit einem angeborenen Sinn für
Mode. Verschwendete ihre ganze Begabung an einen groben
Klotz wie deinen Vater, der einen Morgenrock nicht von einer
Krönungsrobe unterscheiden kann. Renata hat mich immer von
oben herab betrachtet. Sie wußte, daß ich nicht ihr Talent hatte.
Aber als sie einen Rat brauchte, zu wem sie mit ihrem Design
gehen sollte, dann rate mal, an wen sie sich da gewandt hat.
Aber das Beste weißt du noch gar nicht, Neeve. Du bist die einzige, die es je erfährt, und du wirst keine Gelegenheit mehr haben, es weiterzusagen. Neeve, du Idiotin, ich hab deiner Mutter
nicht bloß das Südsee-Design gestohlen. Ich hab ihr dafür die
Kehle durchgeschnitten! «
    »Es war Sal«, flüsterte Myles. »Er hat den Griff der Kaffeekanne losgerissen. Er hat versucht, die Zeichnungen zu ruinieren.
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