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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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worden war. Er hatte geschluchzt. »Ich wollte nicht auf Renata
hören. Nie. Ich bin schuld, daß sie zu ihm ging und starb.«
»Sie ist zu ihm gegangen, um den Rat eines Fachmanns einzuholen«, hatte Kitty mit Bestimmtheit gesagt. »Geben Sie selber ehrlich zu, daß Sie ihr den nicht hätten geben können.«
Wie konnte man einer Frau deutlich machen, daß allein durch
ihre Gegenwart die schreckliche Wut und die Schuldgefühle, die
man jahrelang mit sich herumgeschleppt hatte, der Vergangenheit angehörten, daß man sich nicht mehr leer und verwüstet
vorkam, sondern sich stark fühlte und bereit, das Leben, das
noch vor einem lag, auch wirklich zu leben? Es war ihm nicht
möglich.
Myles merkte, daß er immer noch die Weinflasche in der
Hand hielt. Er sah sich suchend nach Kittys Glas um.
»Ich weiß nicht, wo es ist«, sagte sie. »Wahrscheinlich habe
ich es irgendwohin gestellt.«
Es gab doch eine Möglichkeit, es ihr zu sagen. Entschlossen
füllte Myles sein eigenes Glas bis zum Rand und reichte es dann
Kitty. »Nehmen Sie meins.«
    Neeve und Jack standen am Fenster und sahen hinaus auf den
Hudson River, auf die Schnellstraße und die Umrisse der
Wohnblocks und Restaurants auf dem jenseitigen Ufer in New
Jersey.
    »Warum bist du in Sals Büro gekommen?« fragte Neeve mit
ruhiger Stimme.
»Ethels Notizen über Sal waren voll von Hinweisen auf den
Südsee-Look. Sie hatte ein ganzes Bündel von Inseraten aus
Magazinen, in denen die Kreationen im Südsee-Look abgebildet
waren. Daneben hatte sie eine Skizze gemacht. Diese Skizze
kam mir irgendwie bekannt vor, und mir ging auf, daß ich dieselbe Zeichnung im Kochbuch deiner Mutter gesehen hatte.«
»Und da wurde dir alles klar?«
»Ich erinnerte mich, daß du mir erzählt hast, Sal habe den
Look nach dem Tod deiner Mutter kreiert. Aus Ethels Notizen
ging hervor, daß Sal behauptete, die Inspiration im Aquarium in
Chicago erhalten zu haben. Das war schlicht nicht möglich. Als
ich das erkannte, wurde mir alles klar. Und da ich wußte, daß du
zu ihm gegangen warst, wurde ich plötzlich fast verrückt vor
Angst.«
Vor vielen, vielen Jahren, als zehnjähriges Kind, war Renata
zwischen zwei Armeen, die aufeinander schossen, nach Hause
geeilt und aus einem Gefühl von Vorahnung in eine Kirche getreten und hatte einem amerikanischen Soldaten das Leben gerettet. Neeve spürte, daß Jack ihr den Arm um die Taille legte.
Die Geste war nicht zögernd, sondern sicher und entschlossen.
»Neeve?«
Während all der vergangenen Jahre hatte sie Myles immer
wieder gesagt, daß sie wissen würde, wenn es geschah.
Als Jack sie an sich zog, wußte sie, daß dieser Tag nun gekommen war.
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