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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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Telefon läutet, plötzlich ruhig
geworden ist.
    Jack griff hastig nach dem Telefonbuch. Anthony della Salva
hatte sechs verschiedene Geschäftsadressen. Er versuchte es mit
der ersten Nummer. Niemand antwortete. Unter der zweiten und
dritten Nummer kam der Anrufbeantworter: »Unsere Geschäftszeit ist von halb neun bis fünf Uhr. Bitte hinterlassen Sie eine
Nachricht.«
    Er versuchte, in der Wohnung im »Schwab House« anzurufen. Nach sechsmaligem Läuten gab er es auf. Als letzte Möglichkeit rief er in ihrem Geschäft an. Bitte, lieber Gott, flehte er,
laß jemand das Telefon abnehmen!
»Neeve’s Boutique.«
     
»Ich muß Neeve Kearney unbedingt sprechen. Hier ist Jack
Campbell, ein Freund von ihr.«
    Eugenias Stimme wurde herzlich. »Sie sind doch der Verleger…«
Jack unterbrach sie. »Sie wollte della Salva aufsuchen. Wo?«
»In seinem Hauptbüro. Nummer 52 West, 36. Straße. Ist etwas passiert?«
Jack legte auf, ohne zu antworten.
Sein Büro befand sich in der Park Avenue bei der 41. Straße.
Er rannte durch die leeren Korridore, erwischte sofort einen abwärtsfahrenden Lift und hielt auf der Straße ein leeres Taxi an.
Er warf dem Fahrer zwanzig Dollar hin und rief ihm die Adresse
zu. Es war achtzehn Minuten nach sechs.
Ist es so meiner Mutter ergangen? fragte sich Neeve. Hat sie ihn
an jenem Tag auch angeblickt und die Veränderung in seinem
Gesicht gesehen? War sie irgendwie gewarnt gewesen?
Neeve wußte, daß sie sterben würde. Die ganze Woche hatte
sie das Gefühl gehabt, daß ihre Zeit abgelaufen war.
Jetzt, da es keine Hoffnung mehr gab, schien es ihr auf einmal
unendlich wichtig, Antwort auf diese Fragen zu erhalten.
Sal kam näher an sie heran. Er war jetzt nur noch einen Meter
entfernt. Hinter ihm, nahe bei der Tür, lag Dennys zusammengekrümmter Körper auf dem Boden. Mit halbem Auge sah Neeve, daß noch immer Blut aus seiner Stirnwunde quoll. Der große
Umschlag, den er bei sich hatte, war mit Blut bespritzt, die Punkerperücke bedeckte sein Gesicht zur Hälfte.
Es schien ewig her zu sein, seit Denny hereingekommen war.
Wie lange? Eine Minute? Weniger. Das Gebäude wirkte menschenleer, aber es war möglich, daß doch jemand den Schuß
gehört hatte. Irgend jemand könnte ihm nachgehen… Eigentlich
sollte der Portier unten sein… Sal hatte keine Zeit zu verlieren,
das wußten sie beide.
Aus weiter Ferne hörte Neeve ein leises Surren. Der Lift fuhr.
Vielleicht kam jemand. Könnte sie den Augenblick hinauszögern, in dem Sal abdrückte?
»Onkel Sal«, sagte sie ruhig, »kannst du mir eine einzige Sache
erklären? Warum war es nötig, daß du meine Mutter getötet hast?
Hättest du nicht mit ihr zusammenarbeiten können? Es gibt keinen
Designer, der nicht auch Ideen seiner Assistenten übernimmt.«
»Wenn ich etwas Geniales sehe, dann teile ich nicht, Neeve«,
antwortete Sal trocken.
Das Gleiten der sich öffnenden Lifttüren. Jemand war da.
Damit Sal die sich nähernden Schritte nicht hörte, hob Neeve die
Stimme: »Du hast meine Mutter aus Habgier umgebracht. Uns
hast du getröstet und mit uns geweint. An ihrem Sarg sagtest du
zu Myles: ›Denk einfach, daß dein süßes Kind nur schläft.‹«
»Hör auf!« Sal streckte die Hand vor.
Die Mündung des Revolvers war genau auf ihr Gesicht gerichtet. Sie wandte den Kopf und sah Myles unter der Tür.
»Myles, lauf weg, sonst bringt er dich um!« schrie sie.
Blitzartig drehte Sal sich um.
Myles rührte sich nicht. Mit absoluter Autorität hallte seine
Stimme im Raum wider. »Gib mir den Revolver, Sal«, befahl er.
»Das Spiel ist aus.«
Sal hielt sie beide mit der Waffe in Schach. Mit irrem Blick,
Furcht und Haß in den Augen, trat er näher, als Myles langsam
auf ihn zukam. »Keinen Schritt näher oder ich schieße!« brüllte
er.
»Das tust du nicht, Sal.« Myles’ Stimme war von tödlicher
Gelassenheit, ohne eine Spur von Angst oder Zweifel. »Du hast
meine Frau getötet. Du hast Ethel Lambston getötet. Und im
nächsten Augenblick hättest du auch meine Tochter getötet.
Aber Herb und seine Leute werden jeden Augenblick hier sein.
Sie sind über dich im Bild. Durch Lügen kannst du dich nicht
mehr aus der Affäre ziehen. Gib mir die Waffe! «
Mit erstaunlicher Kraft und voller Verachtung kam jedes einzelne Wort aus seinem Mund. Er hielt einen Augenblick ein, ehe
er weitersprach. »Oder tu dir und uns allen einen Gefallen und
steck den Lauf des Revolvers in dein Lügenmaul und drück ab!«
    Myles hatte
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