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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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diese Stelle wirklich übernehmen? Baltimore kann im Sommer das reinste Schwitzbad sein.«
    Die Nachrichtensendung war beinahe zu Ende, als die Meldung kam: Der bekannte Modeschöpfer Anthony della Salva
war des Mordes an Ethel Lambston, Renata Kearney und Denny
Adler angeklagt sowie des versuchten Mordes an Neeve Kearney, der Tochter des ehemaligen Commissioners Kearney.
    Der Kardinal wandte sich zu Devin um. »Das sind doch Ihre
Freunde!«
Devin sprang auf. »Wollen Sie mich bitte entschuldigen,
Eminenz.«
    Ruth und Seamus Lambston hörten sich die Sieben-UhrNachrichten im Radio an, darauf gefaßt, daß es heißen würde,
Ethel Lambstons Ex-Mann habe beim Test mit dem Lügendetektor versagt. Sie waren erstaunt gewesen, daß man Seamus
erlaubt hatte, das Polizeihauptquartier zu verlassen, und beide
waren überzeugt, daß seine Verhaftung nur eine Frage der Zeit
sei.
Peter Kennedy hatte versucht, ihnen Mut zuzusprechen. »Diese Tests sind nicht unfehlbar. Wenn es zum Prozeß kommt, haben wir immer noch den Beweis, daß Sie den ersten Test mit
dem Lügendetektor bestanden haben.«
    Ruth war zu dem indischen Laden gebracht worden. Der
Korb, in den sie den Dolch hatte fallen lassen, stand an einem
anderen Platz. Darum hatten die Polizeibeamten den Dolch nicht
gefunden. Ruth suchte ihn für sie heraus und sah zu, wie sie ihn
mit unbeteiligten Mienen in einen Plastikbeutel taten.
    »Ich habe ihn gescheuert«, erklärte sie ihnen.
»Blutspuren verschwinden nicht immer.«
Wie hatte es nur zu alledem kommen können? fragte sie sich,
    als sie in dem schweren, mit Samt bezogenen Sessel saß, den sie
von jeher gehaßt hatte und der ihr jetzt so vertraut und bequem
erschien. Wie konnten wir so die Kontrolle über unser Leben
verlieren?
    Die Meldung von der Verhaftung Anthony della Salvas kam
in dem Augenblick, als sie gerade das Radio abstellen wollte.
Sie und Seamus starrten sich an, einen Moment außerstande, das
Gehörte zu begreifen. Dann streckten sie einander unbeholfen
die Arme entgegen.
    Douglas Brown hörte sich ungläubig den Bericht in den Abendnachrichten an und setzte sich dann auf Ethels Bett, nein, auf sein Bett, den Kopf in die Hände gestützt. Es war vorüber. Die
Polypen konnten nicht beweisen, daß er Ethels Geld gestohlen
hatte. Er war ihr Erbe. Er war jetzt reich.
    Das mußte gefeiert werden. Er zog sein Notizbuch aus der
Jacke und suchte nach der Telefonnummer der netten Kleinen
am Empfang im Geschäft. Dann zögerte er. Das Mädchen, das
zum Putzen kam, die Schauspielerin. Die hatte etwas an sich.
Der blöde Name. Tse-Tse. Sie stand in Ethels privatem Telefonverzeichnis.
Dreimal läutete es am anderen Ende, dann wurde abgenommen, »’allo.«
    Offenbar teilte sie ihr Zimmer mit einer Französin. »Kann ich
bitte mit Tse-Tse sprechen? Hier ist Doug Brown.«
Tse-Tse, die gerade die Rolle einer französischen Prostituierten einstudierte, vergaß ihren Akzent. »Sie können mich mal,
Sie Blödian!« antwortete sie und knallte den Hörer auf die Gabel.
    Devin Stanton, designierter Erzbischof des Bistums Baltimore,
betrachtete von der Tür des Wohnzimmers aus die Silhouetten
von Neeve und Jack, die sich gegen das Fenster abzeichneten.
Hinter ihnen war die Mondsichel zwischen den Wolken zum
Vorschein gekommen. Mit steigender Wut dachte Devin an die
Grausamkeit, die Habgier und Scheinheiligkeit von Sal Esposito. Ehe die christliche Nächstenliebe wieder die Oberhand gewann, murmelte er noch vor sich hin: »Der elende Schuft.«
Dann, beim Anblick von Neeve in Jacks Armen, dachte er: Renata, ich hoffe, und ich bete, daß du dies auch siehst.
    In seinem Arbeitszimmer griff Myles nach der Weinflasche.
Kitty saß in einer Sofaecke. Ihr rotes Haar schimmerte sanft im
Schein der viktorianischen Lampe, die auf dem Tisch stand.
»Sie haben wunderschönes rotes Haar«, hörte Myles sich sagen.
»Meine Mutter hätte den Farbton wahrscheinlich Erdbeerblond
genannt. Ist das richtig?«
    Kitty lächelte. »Es war einmal. Jetzt wird der Natur ein bißchen nachgeholfen.«
»In Ihrem Fall braucht die Natur keine Nachhilfe.« Plötzlich
war Myles um Worte verlegen. Wie sollte er der Frau danken,
die seiner Tochter das Leben gerettet hatte? Wenn Kitty die
Zeichnung nicht mit dem Südsee-Look in Verbindung gebracht
hätte, wäre er niemals rechtzeitig zu Neeve gekommen. Myles
dachte wieder daran, wie Neeve und Kitty und Jack die Arme
um ihn gelegt hatten, nachdem Sal von Polizisten abgeführt
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