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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis
Autoren: Christopher Ross
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jetzt wurde Clarissas Geduld auf eine harte Probe gestellt. Es dauerte über eine Stunde, bis Dr. Blanchard im Krankenhaus erschien, ihren Mann untersuchte und anschließend im Wartezimmer auftauchte. »Guten Morgen, Mrs. Carmack«, begrüßte er sie mit einem stolzen Lächeln. Die gelungene Operation war ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere und würde ihn dem erhofften Ruhm wieder ein Stück näherbringen. »Tut mir leid, dass Sie so lange warten mussten, aber ich wollte mir Ihren Mann erst einmal ansehen, bevor ich Sie zu ihm lasse. Nach einer Operation besteht immer die Gefahr einer Infektion, und ich wollte kein Risiko eingehen. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Natürlich müssen wir ihm Schmerzmittel geben, solange die Wunde nicht verheilt ist, deshalb möchte ich Sie auch bitten, Ihren Besuch auf wenige Minuten zu beschränken. Kommen Sie, Schwester Agnes wird Sie zu ihm bringen.«
    Clarissa folgte der Schwester den Flur hinab. Sie war aufgeregt wie selten zuvor und fürchtete sich davor, ihren Mann von Schmerzen geplagt und hilflos in einem Krankenbett liegen zu sehen; ausgerechnet einen Fallensteller wie ihn, der bisher jeder Gefahr getrotzt hatte und nicht mal vor einem wilden Grizzly geflohen war. Für ihn war es sicher doppelt schwer, im Bett zu liegen und auf die Hilfe der Schwestern angewiesen zu sein.
    »Das erste Wort, das ich nach dem Aufwachen von ihm gehört habe, war Ihr Name«, sagte Schwester Agnes, als sie die Tür öffnete. Sie lächelte aufmunternd. »Fünf Minuten! Denken Sie daran, er ist noch sehr schwach. Sie dürfen während der ersten paar Tage nicht zu viel von ihm verlangen.«
    Clarissa betrat das Zimmer und blieb erschrocken stehen, als sie ihren Mann im Bett liegen sah. Mit dem Verband, der sich wie ein Turban um seinen Kopf wand, und in dem weißen Nachthemd wirkte er irgendwie kleiner und hilfloser. Er war der einzige Patient im Überwachungsraum, alle anderen Betten standen leer, ein glücklicher Umstand, der wahrscheinlich dem überhöhten Honorar für Dr. Blanchard geschuldet war.
    Zu ihrer großen Erleichterung lächelte Alex, als sie an sein Bett trat und sich über ihn beugte. »Hey«, begrüßte er sie. Seine Stimme klang heiser und noch etwas brüchig. »Sieht so aus, als wäre mein Kopf noch dran. Dieser Wunderdoktor hat ganze Arbeit geleistet, was? Bei dem hohen Honorar hätte ich auch nichts anderes erwartet. Dafür hätten wir uns ein ganzes Hundegespann kaufen können … und einen neuen Schlitten dazu.«
    Sie ahnte, dass er nur aus Verlegenheit so viel redete, und verschloss ihm mit einem zärtlichen Kuss den Mund. Seine Lippen waren spröde, und er schmeckte nach der bitteren Medizin, aber noch nie hatte sich ein Kuss so gut angefühlt, und während all der Jahre, die sie schon zusammenlebten, war sie ihm noch nie so nahe gewesen. »Ich liebe dich«, flüsterte sie, »und ich hätte mir auch doppelt so viel Geld geliehen, wenn Blanchard es verlangt hätte. Ich bin froh, dass du …« Sie kämpfte plötzlich mit den Tränen. »Ich bin froh, dass du wieder aufgewacht bist.«
    »Und ich erst«, erwiderte er, und in seinen dunklen Augen war schon wieder das Funkeln zu erkennen, dass sie jedes Mal in seinen Bann zog. »Ich hatte plötzlich gar keine Lust mehr, mit den Engeln im Himmel zu singen. Schöner als du können die nicht sein, und was soll ich da oben ohne dich und unsere Hunde? Alaska ist schöner als das Paradies, wetten?«
    Sie küsste ihn erneut und strich ihm vorsichtig über die linke Wange. Seine Bartstoppeln kratzten. »Blanchard sagt, dass du wieder vollkommen gesund wirst«, sagte sie und verschwieg ihm, wovor der Arzt sie gewarnt hatte. Die Nachricht, dass die Geschwulst jederzeit zurückkehren könnte und er vielleicht unter gelegentlichen Kopfschmerzen und starken Stimmungsschwanken leiden würde, hätte ihn nur beunruhigt und aus dem Gleichgewicht gebracht. Auch die Neuigkeiten über die Whittlers behielt sie vorerst für sich. Warum ihn unnötig mit Problemen belasten? »In ein paar Tagen werden sie dich entlassen«, sagte sie stattdessen, »da bin ich ganz sicher.«
    »Wie geht es den Huskys?«, fragte er.
    »Oh, die haben beinahe noch mehr Sehnsucht nach dir als ich. Sie liegen vor der Pension im Schnee und heulen vor sich hin. Das Fressen ist gut. Wird Zeit, dass ich eine Runde mit ihnen drehe, sonst werden sie mir noch zu fett und träge. Emmett hat mindestens ein Pfund zugenommen.«
    »Tut mir leid, dass du meinetwegen das
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