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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt
Autoren: Emma Bieling
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und drehte sich um.
    Bitte lass die Hotellobby nichts kosten!
    »Mein Kollege von der Nachtschicht hat Ihnen eine Nachricht hinterlassen. Tut mir leid, ich hätte fast vergessen, sie Ihnen zu geben.«
    Cinderella griff nach dem Kuvert. »Vielen Dank.«
    Was mag da drin stehen?
    Sie hatte nicht die geringste Ahnung. Aber was es auch war, es hatte gewiss bis nach dem Frühstück Zeit.
    Die Strandpromenade war gut besucht. Überall schlenderten Touristen umher. Tommy zerrte an einer der Taschen.
    »Komm, Mama, dahin.«
    Er hatte tatsächlich einen freien Tisch im Innern eines Cafés entdeckt. Cinderella presste sich mitsamt dem Gepäck durch die halb geöffnete Tür und blieb stecken.
Verdammt noch mal! Los, rutsch durch.
Eine der Taschen hatte sich mit der Schnalle am Türrahmen verhakt. So sehr Cinderella auch drückte, sie rührte sich keinen Zentimeter von der Stelle. Tommy saß mittlerweile am Tisch und winkte ihr zu.
    »Hierher, Mama.«Ein freundlicher Herr im Quilt eilte zur Hilfe und befreite sie aus der misslichen Lage.
    »Haben Sie tausend Dank.«
    Er nickte und setzte sich zurück an seinen Tisch.
    Cinderella blickte ihm hinterher.
    Bestimmt einer dieser Baumstammwerfer,
dachte sie, beim Anblick seiner strammen Waden. Sie hatte darüber schon viel gehört, in endlos langen Nächten, in denen ihr Mike von Schottland vorgeschwärmt hatte.
    Tommy riss sie aus ihren Gedanken. »Ich will so ein Dings da.«
    Mit seinem Finger tippte er auf einen der Crêpes in der Karte.
    Super! Er will natürlich den allergrößten. Aber immer noch besser als ein Krabbenburger!
    »Okay. Dann lass uns diesen Monster-Crêpe bestellen.«
    »Sind da auch Krabben drauf?«
    »Nein.«
    »Ich will aber welche.«
    Cinderellas Augen wanderten nach vorne zur Eistheke. Einer der Kellner erblickte sie und kam sofort angelaufen.
    »Guten Tag. Sie haben gewählt?«
    »Ja. Wir hätten gerne einen Kakao, einen Cappuccino und den Sylter-Spezial-Crêpe.«
    »Gerne. Sonst noch ein Wunsch?«
    »Haben Sie Krabben?«
    Der Kellner überlegte kurz. »Ja, ich denke schon.«
    »Gut! Dann hätten wir gerne eine Portion davon auf dem Crêpe.«
    Der Mann schmunzelte, kritzelte die Bestellung auf einen Block und ging. Tommy starrte zum Nebentisch, an dem der hilfsbereite Schotte saß.
    »Ich will auch einen Rock haben.«
    »Jungs tragen keine Röcke.«
    »Der Onkel hat aber auch einen.«
    »Das ist ein Schotte!«
    »Dann will ich auch ein Schotte sein.«
    Cinderella schlug mit der Hand auf den Tisch. »Sei still, Tommy!«
    Sie hatte einfach keine Nerven für weitere Erklärungen. In ihren Gliedern steckte die Anstrengung der vergangenen zwei Tage. Kraftlos lehnte sie sich zurück. Die einzige Chance, auf der Insel bleiben zu können, war ein Job mit Unterkunft.
     
    Nachdem der Kellner den ungewöhnlichen Crêpe serviert hatte, machte sich Tommy über die sich krümmenden Tierchen her.
    »Guck mal, Mama, die haben Augen«, erklärte er schmatzend, während er ein aufgespießtes Exemplar genauer beäugte. Cinderella verzog ihr Gesicht und nickte.
    Igitt, wie kann er diese komischen Dinger nur so mögen?
    Diese Vorliebe musste er von Mike geerbt haben. Von ihr jedenfalls nicht! Cinderella zog es vor, sich ihrer italienischen Kaffeespezialität zu widmen, auf deren Sahnehäubchen ein Kakao-Umriss von Sylt gestreut war. Irgendwie erinnerte sie diese Form an eine Maschinenpistole. Genauso wie in den Gangsterfilmen, die sie früher so gerne gesehen hatte. Sie beugte sich herab und zog den Anzeigenteil aus einer der Reisetaschen, die zu ihren Füßen standen. Ein Stellenangebot hatte sie sich vergangene Nacht eingekreist, bevor sie darüber eingeschlafen war. Das Brautmodengeschäft Hubert Moosmayer suchte eine Verkaufsberaterin mit Nähkenntnissen und bot auch eine Unterkunft vor Ort.
    Das ist meine Chance!
    Und es schien die einzige zu sein. Denn alle anderen Jobs waren ohne Wohnraum ausgeschrieben. Sie riss den Anzeigenteil heraus und signalisierte dem Kellner, die Rechnung zu bringen. Tommy hatte inzwischen den Crêpe verputzt und spielte mit einer übriggebliebenen Krabbe herum. Er tunkte sie in den Rest seines Kakaos.
    »Was tust du da?«
    »Die Krabbe aufwecken.«
    »Die ist tot, Tommy.«
    »Nee, ist sie nicht! Die schläft nur und braucht was zum Schwimmen.«
    »Kakao?«
    »Ja, das ist besser als Cola mit Sprudel.«
    Kinderlogik war etwas, das sie nie verstehen würde. Und so dachte sie nicht weiter darüber nach.
     
    Der Laden von Hubert Moosmayer lag nur
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