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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt
Autoren: Emma Bieling
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bestand also noch die Chance, dass er mitten in die kirchliche Zeremonie polterte und schrie. »Auf ewiges Glück und eine deftige Mahlzeit aus der Gulaschkanone!«, bevor er in derMenge verschwinden würde, um sich eine Träne aus dem Auge zu tupfen.
    Cinderella kniete auf der Brautbank neben Max nieder. Ihre Hände ruhten auf dem roten samtigen Bezug der Bank. Sie lauschte den Worten des Priesters, der gestikulierend die feierliche Handlung eröffnete.
     
    Eine Stunde später näherte sich der kirchliche Ritus dem Ende. Max und Cinderella legten die Hände ineinander. Der Pfarrer trat vor sie. Er nahm die Stola von seinen Schultern, beugte sich herab und schlang diese um die Hände des Brautpaares. »Was Gott verbunden hat, sollte der Mensch nicht trennen«, sagte er aufblickend.
    Max weinte vor Freude, und auch Cinderella kämpfte bis zum Vaterunser gegen ihre Tränen an. Als sie sich nach dem Dankeslied küssten, applaudierten die Hochzeitsgäste. Elsbeth Schmiedel verfiel in einen Heulkrampf, während Joseph nur unentwegt nickte. Merle Rosch signalisierte Jule Schönwandt, dass es Zeit für eine Raucherpause war. Michael Wiedemann hockte neben Tommy und erläuterte ihm die Halbnacktheit der Engelskinder, die auf dem gewölbten Himmel der kleinen modernen Kirche malerisch vertreten waren. Charlotte Wegener kam angelaufen und umarmte das Brautpaar. Ihr Mann Karl Heinz überreichte Max die Tickets zum Aufbruch in die Flitterwochen.
    »Kann ich nicht doch mit?«, bettelte Tommy mit großen Augen.
    Cinderella seufzte. »Ach, Schatz …«
    »Du bleibst bei Oma und Opa«, wies Charlotte Wegener die kurzzeitige Erweichung ihrer Schwiegertochter ab. »Und außerdem regnet es in London sowieso fast immer.«
    Ach London …
    Cinderella konnte es kaum fassen. Zwei ganze Wochenmit Max allein. Sie sah sich schon durch nebelige Straßen spazieren, entlang am königlichen Haus der britischen Monarchin.
Eine echte Königin in einem richtigen Schloss.
Ein kleines Stück Märchenwelt, fand Cinderella. Weder Südsee noch Marokko würde sie dagegen tauschen. Nur ein bitterer Gedanke blieb, dass der Major es nicht zur Hochzeit geschafft hatte.
     
    Einen Monat darauf …
    »Drei, zwei, eins«, zählten die Wegeners lautstark hinunter, bevor sie in mit einem »Voilà« klatschend das riesige Tuch vom frisch erbauten Nähstübchen zogen.
    Cinderella stand sprachlos daneben.
Eine Muschel?
    Max drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Und? Wie findest du es?«
    Cinderella rang nach Worten, die auch nur im Entferntesten das beschrieben, was sie da vor sich sah. »Das ist unglaublich«, murmelte sie kopfschüttelnd. »Du hast tatsächlich diese Muschel bauen lassen? Und die riesige Nadel dort im Sand?«
    Max lächelte. »Ja. Und auch entworfen.«
    »Du bist verrückt, weißt du das?« Sie umarmte ihn.
    »Nicht mehr als du«, flüsterte er in ihr Ohr. »Und schau mal auf den Namen.« Er gab Joseph ein Zeichen und zeigte zum übergroßen Garn, welches sich vom Nadelöhr über den Eingang erstreckte.
Cinderellas Dream?
Cinderella blickte ihn staunend an. »Das wusstest du noch?«
    »Alles! Jeden noch so kleinen Moment«, erwiderte er. In seinen Augen brannte das Feuer der Liebe. Und Cinderella wünschte sich, dass es niemals anders sein würde.
    »Mama? Arbeitest du da jetzt drin?«, fragte Tommy.
    »Sieht fast so aus.«
    »Boa, das muss ich gleich Pickelfreddy erzählen«, freuteer sich. Mittlerweile waren sie beste Freunde und spielten auch nach dem Kindergarten zusammen. Dass die Flitterwochen von London nach Sachsen-Anhalt verlegt worden waren, um Martha Preußer vor einer dauerhaften Verschuldung zu bewahren, tat dem frischgebackenen Brautpaar nicht sonderlich weh.
    »Aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben«, hatte Max seine Frau getröstet. Und auch der Major, der ganze zweieinhalb Wochen zu spät kam, hatte bei Marthas Einzug in Cinderellas ehemaliges Apartment geholfen. Der Grund für seine Verzögerung war Tommys nachträgliches Weihnachtsgeschenk in Form eines höckerigen Vierbeiners. Natürlich war das Ganze nur eine fatale Verwechslung, die gewiss an der schlechten Telefonverbindung lag. Denn wie sonst konnte es passieren, dass ein Piratenschiff zum Wüstenschiff wurde? Kein Problem für Tommy, der für das süße Kamelbaby sofort einen Namen parat hatte und es Moritz taufte. Das Schönste allerdings war, dass es rülpsen durfte, soviel es wollte. Alle waren glücklich damit und zufrieden. Nur Inge Lohmann fand den
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