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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt
Autoren: Emma Bieling
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einem Kind? Nun steigen Sie schon ein. Die Wetterfrösche haben Sturmböen vorausgequakt. Und ich berechne auch nur einen Zehner.«
    Sie lachte verlegen. »Die Wetterfrösche?«
    »Ja. Und die Meteorologen meinen das auch.«
    Er öffnete die Hintertür seines Taxis. »Und?«
    Cinderella nickte und wies Tommy an einzusteigen. Und während sie den Antisturm-Knoten in ihrem Kleid löste, um das Auto besteigen zu können, verstaute der Taxi-Mann das Gepäck im Kofferraum.
    Wenig später kamen sie vor dem Hotel an. Der Taxifahrer blickte in den Rückspiegel. »Darf ich Sie an etwas erinnern?«
    Cinderella zückte sofort ihre Geldbörse und hielt ihm einen Zehner entgegen. Er griff danach. »Danke! Aber ich meinte eigentlich Ihr Kleid.«
    »Bitte wie?«
    »Sie sollten besser diesen witzigen Knoten wieder hineinmachen. Ich dachte ja nur, wegen der starken Brise da draußen.«
    Sie lächelte verschämt. »Ja, das sollte ich wohl.«
    Draußen wehte ein kühler Nordwind ohne jegliches Mitleid für dauerfröstelnde Großstädter. Im Gegensatz zu Cinderella zeigte Tommy keinerlei Sturmsymptome. Er schien inselwettertauglich zu sein und rannte vorneweg. Cinderella folgte ihm staunend. Vor ihren Augen tat sich ein wahrer Burgpalast auf – prachtvoll und groß, ähnlich den Schlössern aus Großmutters Märchen. Der Name des Hotels leuchtete weit ins Dunkel der Nacht hinaus.
    Tommy ergriff ihre Hand. »Ohhh! Guck mal, Mama, ein Sandeimerchen.«
    »Ein Sandeimerchen?«
    »Ja, dort.«
    Sie blickte sich um. Einige Meter entfernt ragte ein übergroßer Nachbau eines Sandeimers aus dem Inselboden empor. Daneben ein ebenso riesiges Schippchen. Fasziniert trat sie näher heran. So etwas hatte sie noch nie gesehen.
    Tommy rüttelte an ihrem Arm. »Ist das zum Spielen?«
    Cinderella kicherte. »Ich glaube nicht.«
    »Du, Mama, können wir hier nicht immer wohnen?«
    Seine Augen funkelten heller als die Sterne am Himmel. Und er schien glücklich zu sein – nach langer Zeit das erste Mal. Sie beugte sich herab. »Nur zwei, drei Tage, mein Schatz. Aber ich verspreche, wir finden eine schöne Wohnung.« Sie drückte ihm ein Küsschen auf die Wange und ging hinein.
    Im Innern war alles modern, aber dennoch wohltuend harmonisch. Die gedämpfte Beleuchtung spiegelte sich in der goldverzierten Umrandung des Empfanges wider und verlieh der Räumlichkeit einen Hauch Nostalgie. Alles war perfekt, ja fast noch schöner als in Cinderellas Vorstellungen. So viel Luxus kannte sie nur aus Magazinen. Hinter dem Empfangstresen stand ein freundlich blickender Herr im Anzug. Sein graumeliertes Haar war streng nach hinten gekämmt. Als er Cinderella sah, trat er hervor.
    »Ich heiße Sie herzlich im Sylter Sand willkommen.« Dann wandte er sich Tommy zu. »Mag der kleine Mann einen Begrüßungslutscher?«
    Wortlos griff Tommy nach der glitzernd verpackten Süßigkeit.
    Der Taxifahrer brachte derweil das Gepäck.
    »Moin, Moin, Johannes.«
    »Sei gegrüßt, Hans-Werner. Was macht die werte Familie?«
    »Alles im Lot. Und selbst?«
    »Auch Hans-Werner, auch.«
    »Freut mich zu hören. Moment …« Das Klingeln seines Handys unterbrach das Gespräch.
    »Tut mir leid, Johannes, aber die Arbeit ruft.« Der Taxifahrer verabschiedete sich, wünschte Cinderella viel Glückund verließ fröhlich vor sich hin pfeifend das Hotel. Der Portier ging zurück hinter den Tresen. »Sie haben großes Glück. Die Juniorsuite ist vor drei Stunden abbestellt worden. Eine wirklich außergewöhnliche Suite mit Blick aufs Meer.«
    »Oh, fantastisch«, freute sich Cinderella.
    »Ja, das ist sie in der Tat. Und ich kann Sie Ihnen zum Preis eines Einzelzimmers anbieten. »
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Wahrscheinlich hätte diese Juniorsuite ihre gesamten Finanzen verschlungen – auf einen Schlag.
    »Das ist nett von Ihnen. Vielen Dank.«
    Er lächelte. »Ich benötige lediglich ihren Namen.«
    »Cinderella Preußer.«
    Während der Portier das elektronische Anmeldeformular im Ein-Finger-Flug-System ausfüllte, sah sie sich die Fotos an, die hübsch drapiert an den Wänden hingen. Auf jedem von ihnen war das Strandhotel.
    »Wie zahlen Sie? Visa, MasterCard oder American Express?«
    »Ich würde lieber in bar bezahlen.«
    »Sehr gerne. Dann müsste ich allerdings auf Vorauszahlung bestehen.
    »Kein Problem.«
    »Gut. Und wie lange möchten Sie bleiben?«
    »Könnte ich erstmal …, na ja, für eine Nacht einchecken und eventuell morgen verlängern?«
    Er blickte etwas skeptisch über
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