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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt
Autoren: Emma Bieling
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den Rand seiner Brille. »Wie Sie wünschen.«
    Dann musterte er Tommy. »Kinder bis fünf kosten nur einen geringen Aufschlag. Unser junger Mann ist doch bestimmt nicht älter?«
    »Nein. Er ist fünf.«
    »Gut. Dann wären das vierhundertsechs Euro.«
    Vierhundertsechs? Er muss sich versprochen haben. Ganz sicher hat er das!
    Cinderella tastete in ihrer Handtasche umher. »Entschuldigung, was bekommen Sie von mir?«
    Der Portier räusperte sich. »Genau vierhundertsechs Euro.«
    Entsetzt über den hohen Preis kramte sie noch tiefer in ihrer Handtasche herum. Diese Suite war tatsächlich noch teurer als die Monatsmiete ihrer Wohnung in Halle an der Saale. Immerhin drei Zimmer im topsanierten Plattenbau, mit Balkon und grüner Aussicht.
    Was, um alles in der Welt, soll ich jetzt tun?
    Verzweiflung kam auf. Tommy saß todmüde auf einer der Reisetaschen. Sein Kopf war gegen die Wand gelehnt, und seine Augen waren halb geschlossen. Er brauchte dringend einen Platz zum Schlafen.
    Okay! Ich kann behaupten, ich hätte meine Börse verloren und bezahle später. Oder mit Karte bezahlen und darauf hoffen, dass Kindergeld und Kulanz meiner Bank mich aus dieser peinlichen Situation befreien.
    Kleine Schweißperlen drückten sich aus jeder Pore ihres Körpers.
Nein!
Mit einer Lüge wollte Cinderella ihr neues Leben nicht beginnen. Aber die Wahrheit konnte sie auch nicht preisgeben. Sie legte die Geldkarte ihres Girokontos auf den Tresen.
    »Kann ich vielleicht auch hiermit zahlen?«
    Der Portier schmunzelte verschmitzt. »Das tut mir sehr leid, aber wir akzeptieren nur die erwähnten Kreditkarten. In diesem Fall muss ich auf Barzahlung bestehen. Sie können jedoch gerne den Geldautomaten drüben neben dem Eingang nutzen.«
    Sein linker Arm wies die Richtung, während er kritischden Knoten ihres Kleides betrachtete. Ein flaues Gefühl überkam sie, als sie sich dem Geldautomaten näherte.
    Bitte lass das Kindergeld drauf sein!
    Mit einem schlürfenden Geräusch saugte der Schlitz die Geldkarte ein. Dann war für einige Sekunde Stille. Cinderella wurde unruhig.
    Komm, mach schon! Bitte!
    Aber anstatt der üblichen Monitoranzeige wies die herzlose Finanzmaschine darauf hin, dass von ihrem Konto keine Zahlungsverfügung möglich sei – mit dem Hinweis, sich an ihre zuständige Filiale zu wenden.
    Was? Gib sofort meine Karte zurück!
    Wütend drückte sie auf den Tasten herum. Aber ohne Erfolg. Die Karte blieb verschwunden.
    Der Portier blickte zu ihr herüber. »Gibt es ein Problem?«
    »Nein! Ich meine ja. Ach ich weeß och nich.«
    »Kann ich Ihnen vielleicht helfen?«, fragte er freundlich, aber bestimmend. Cinderella schüttelte den Kopf. »Ich glob nich. Meine Karte …, der Automat hatse eenfach jeschluckt.« Panik stieg auf, und ihr Herz raste. Der Portier stellte unterdessen eine Tasse Kaffee auf den Tisch der Hotel-Lobby. »Ich schlage vor, Sie legen den kleinen Mann erst einmal auf das Sofa hier und trinken einen Kaffee.« Dabei klopfte er auf das Sitzmöbel. Cinderella blickte hinüber zu ihrem Sohn. Er hatte recht. Tommy hing leicht Backbord und drohte jeden Moment zu kippen. Sie nickte dem Portier dankbar zu. Einige Minuten später brachte er noch eine Decke für Tommy.
    »Darf ich fragen, aus welcher Region von Sachsen-Anhalt Sie kommen?«
    Cinderella war überrascht. Wie konnte er das wissen? Wo sie sich doch fest vorgenommen hatte, hochdeutsch zu sprechen.
    O je, ich habe gesächselt!
    »Halle an der Saale«, sagte sie peinlich berührt.
    »Ah ja, die Stadt der Halloren.«
    »Sie kennen Halle?«
    »Nicht persönlich. Aber die leckeren Pralinenkugeln schon. Eine wirklich schmackhafte Köstlichkeit. Passt wundervoll zu einer guten Tasse Tee.«
    »Ja, ich mag sie auch. Und danke für die Decke.«
    Er lächelte. »Sie sollten sich vielleicht auch etwas ausruhen, es ihrem Sohn gleichtun. Vor acht Uhr können Sie sowieso nichts klären. »
    Schlafen in der Lobby? Niemals!
    Sie brauchte keinen Schlaf, da war sie sich sicher. Nicht bevor sie einen Job und eine bezahlbare Unterkunft gefunden hatte.
    »Nein, ich bin nicht müde. Aber können Sie mir sagen, wo ich eine Zeitung mit Anzeigenmarkt herbekomme?«
    »Suchen Sie denn etwas Spezielles?«
    »Ja. Ich möchte gerne auf Sylt bleiben und suche eine kleine Wohnung.«
    »Ah ja, dann benötigen Sie den Immobilienmarkt. Moment, den kann ich Ihnen bringen.«
    »Ach und könnten Sie mir eventuell auch den Stellenmarkt …, ich meine, nur wenn Sie ihn nicht brauchen«, fügte
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