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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall
Autoren: Jason Dark
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gelungen, hier in Prag Fuß zu fassen. Ich wollte in den Osten, sie hatten etwas dagegen, denn sie wollten die Stadt für sich.«
    »Cigam?«
    »Und auch sie. Ihnen gehört Prag, haben sie mir gesagt. Was der Rabbi begonnen hat, wollen sie fortsetzen. Beide werden in seine Fußstapfen treten, deshalb ist Altea geschaffen worden. Sie ist Cigams Sündenfall, aber sie wird an seiner Seite stehen, das müßt ihr mir glauben, verdammt. Sie und keine andere. Sie ist ein Roboter mit Menschenhaut. In ihr steckt eine irrsinnige Kraft…« Er hörte auf zu sprechen. Es gab wirklich keinen Grund für ihn zu lachen, dennoch tat er es, und wir erfuhren nach dem Lachen auch sein Motiv. »Wir werden hier krepieren, wir vier, darauf haben sie nur gewartet. Sie wußten, daß ihr kommen würdet. An historischer Stätte hat es begonnen, an historischer Stätte soll es auch enden. So sehen ihre Pläne aus, verdammt!«
    »Wo stecken die beiden?« fragte ich.
    »Keine Ahnung, Sinclair.«
    »Auf dem Friedhof?«
    »Bestimmt. Sie können auch sagen, überall und nirgends.« Das Reden hatte ihn angestrengt, er holte wieder Luft und bewegte dabei seinen Kopf. Mit dem hinteren Teil schabte er über das rauhe Gestein hinweg.
    Er hatte sich bereits einige Stellen aufgekratzt, wo krustige Wunden zu sehen waren.
    Er hatte recht. Wenn es einen Platz gab, der zahlreiche Verstecke bot, dann war es dieser Friedhof, auf den sich mittlerweile die Dämmerung schlich, erste Schatten produzierte, die in den Lücken zwischen den Grabsteinen klebten wie lange Schleier.
    Es hatte zwar nicht viel Sinn, ich versuchte es trotzdem und schaute mich auf der Stelle stehend um.
    Es war niemand zu sehen. Nur eben die Landschaft der unterschiedlich hohen Grabplatten, die mir mit düsteren Mauern vorkamen wie ein makabres Labyrinth.
    »Was haben sie sonst noch vorgehabt?« fragte Suko.
    »Ich weiß es doch nicht.«
    »Aber wir sollten Sie finden, Costello.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und dann?«
    »Ich kenne ihre Pläne nicht.«
    Da hatte er recht. Da er trotz seiner Vergangenheit nicht eben zu ihren Freunden zählte, mußten wir einfach davon ausgehen, daß man uns Logan Costello als Lockvogel präsentiert hatte.
    Nicht daß ich schadenfroh gewesen wäre, aber irgendwie gönnte ich diesem Mann eine derartige Niederlage. Ich dachte daran, wieviel Leid und Elend er über Menschen gebracht hatte. Allein durch seine Drogengeschäfte hatte er Hunderte oder Tausende von Menschen auf sein Gewissen geladen, da war diese Strafe hier ein Klacks.
    Er hatte wohl einen Teil meiner Gedanken erraten und flüsterte: »Es freut dich, mich so zu sehen, wie?«
    Ich hob nur die Schultern.
    Costello gab einen Laut von sich, der sich anhörte wie das Knurren eines Raubtiers. »Freu dich nicht zu früh, Sinclair, denn noch hast du nicht gewonnen, noch nicht. Das ist die Ouvertüre, das Hauptstück wird noch folgen.«
    »Ja, wir wissen es.«
    »Wollen Sie ihn denn losbinden?« frage Milena.
    Suko hob die Schultern. »Das wissen wir noch nicht. Eigentlich ist er hier ganz gut aufgehoben, finde ich.«
    »Ihr Schweine!« keuchte Costello. »Ihr stellt immer hohe, moralische Ansprüche, doch wenn es darauf ankommt, kneift ihr. Das habe ich jetzt erlebt.«
    Ich wurde ärgerlich. »Vergessen Sie niemals, wer Sie sind, Costello. Vergessen Sie das nicht.«
    »Aber ich bin kein Dämon und auch kein Geschöpf des Teufels.«
    »Das stimmt«, gab ich ihm recht. »Wobei allerdings nicht feststeht, daß Sie auch auf unserer Seite stehen. Ich brauche da nur an die erlebte Vergangenheit zu denken. Auch jetzt werden Sie nicht gerade auf unserer Seite stehen.«
    »Doch, Sinclair, doch. Diesmal ja!« In seine harten Augen trat ein flehender Ausdruck, etwas ganz Neues bei ihm. »Hier ist alles anders gelaufen, ich habe mich geirrt, und ich will nur so schnell wie möglich weg von diesem verdammten Friedhof und auch weg aus dieser verdammten Stadt. Es hält mich nichts mehr.«
    »Doch, die Stricke.«
    »Sinclair, deinen Humor kann ich nicht vertragen und auch nicht nachvollziehen.«
    »Ich habe Ihren auch nie begreifen können, Costello. Das können Sie mir glauben.«
    Suko fragte: »Schneiden wir ihn los?«
    Ich nickte. »Mach du es.«
    Costello schwieg.
    Vielleicht hätte er triumphierend oder dreckig lachen wollen, das aber schminkte er sich besser ab, denn meine Wut steckte tief in mir.
    Während Suko sein kleines Taschenmesser aufklappte und sich mit den dünnen Stricken beschäftigte, kümmerte ich mich um die
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